Ganz ehrlich? Das macht es in meinen Augen nicht besser.
Ich begebe mich jetzt mal bewusst auf etwas dünnes Eis und beziehe dabei einen Punkt mit ein, den Victor von Void angekratzt hat, aber ich finde das ist an der Stelle auch mal angebracht. Es gibt eine breite (teils zurecht, teils überzogen) gesellschaftliche Debatte darüber, wie die Darstellungen und Reproduktion von Stereotypen zur reinen Unterhaltung und „Klischees die das Klientel sehen will“ sein kann. Wäre der gleiche Plot innerhalb einer kleineren Religionsgemeinschaft angesiedelt und mit ähnlich typischen Klischees besetzt worden, so wäre die Empörung wohl vorprogrammiert gewesen. Bei der Gothicszene scheint das aber völlig in Ordnung zu sein.
Und auch wenn ich hier keineswegs die Klischees und Anfeindungen der Gothicszene mit jahrhundertelangen Diskriminierungen von Religionsgemeinschaften gleichsetzen will, so komme ich nicht umhin hier gewisse doppelte Standards zu sehen, denn die grundlegenden Mechanismen die dahinter stecken sind im Grunde genommen die gleichen. Und auch hier verstehe man mich nicht falsch: Meinetwegen kann man solche überzeichneten Klischees gern machen. Dann sollte man gesellschaftlich aber auch an anderer Stelle die Zähne zusammen beißen wenn es darum geht Überzeichnungen und Klischees von selbstgewählten! Subkulturen (und dazu zähle ich auch Religionen) bemängeln zu wollen.
Das sich eine LvO offenbar völlig unüberlegt dazu entscheidet diese Doppelstandards fortzuführen, obwohl sie genug Erfahrung im Umgang mit der Szene hat ist dabei eigentlich sogar doppelt enttäuschend.