Spontis Wochenschau #15/2011

Endlich. Das Leben bekommt zum Ende des Monats für ein paar Wochen einen neuen Sinn. Urlaub. Endlich mal den Alltag hinter sich lassen, alles in den Schrank stopfen, zudrücken und zukleben. Wenigstens für ein paar Wochen. Am kommenden Samstag fliege ich für eine Woche in die USA und genieße das Vorhandensein von unendlich viel Wasser zwischen mir und dem Alltag hier vor Ort, der mich mitunter in die Tiefe zieht.

Natürlich möchte ich euch nicht leer zurücklassen und bin daher sehr froh, dass ich einige sehr liebe Menschen dafür gewinnen konnte, Spontis während meiner Abwesenheit mit Leben zu füllen. Ich bin mir sicher, sie werde euch, werte Leser, und mich selbst überraschen. Darüber hinaus werde ich mich mit einem Netzzugang versorgen und versuchen, ein paar schwarze Eindrücke vom Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu veröffentlichen, wenn ich denn welche finde. Den ersten Eindruck von dem Ort, an dem ich meine Pikes auf amerikanischen Boden setze, gibt es hier in dieser Wochenschau – wer findet ihn?

  • Die Fernsehrealität | Mr. Bilderwelten
    Beim Marcus gab es diese Woche einen ganz interessanten Beitrag über das, was man in Programmankündigungen als „Reality-Soap“ deklariert wird. „Doch die scheinbar immer wieder steigende Zahl solcher Sendungen wirft Fragen auf. Wie finden die Produzenten eigentlich die zahlreichen für ihre „Erzeugnisse“ nötigen Laiendarsteller, welche ein ganz bestimmtes Bild verkörpern müssen?“ Eine Panorama-Sendung des NDR öffnet die Augen oder bestätigt nur genau das, was man sowie schon wusste.
  • Logopädie | Opus Mentis
    Ein paar hübsche Meinungspropagierende Buttons zum selbstausdrucken und weiterverbreiten (möge der Autor Einspruch erheben, falls dem nicht so ist) finden sich bei Guldhan, der verbal und visuell Stellung bezieht: „Denn wer schert sich bei Spaßlogos schon um handwerkliche Gestaltungsvorsätze und Richtlinien der Funktionalität, wenn dieses einfach nur geil aussehen muss. Und um nun wieder den Bogen zu Spontis Cyberanalyse, die schon fast zu einer Analysis gebracht worden war, zu bekommen: diese Logos beinhaltetet das Thema Cyber, auf eine recht destruktive Art. Doch ich gehe davon aus, dass man diese Art von mir gewöhnt ist.
  • Gothic Schminktipps für Männer + Stehfrisur + Selfmade Netzhemd | Orphi Eulenforst
    Wer zur Zeit an schwarzer Kunst und Kultur interessiert ist, kommt an Frau Eulenforst nicht vorbei. Was ihr auf den Fischzügen durch das schwarze Meer in die engen Maschen gerät, wird begutachtet und gnadenlos veröffentlicht. Ein Beispiel ist der quirlige Italiener, der vor der Kamera zeigt, wie man Haare toupiert, Netzhemden macht und sich schminkt. „Ich habe durch Zufall auf Youtube “Mathis Bouvier” gefunden, der sich insbesondere dadurch auszeichnet, dass er herrlich natürlich ist und trotz seines recht jungen Alters den Geschmack der “alten Gruftie-Schule” beweist. Man versteht zwar kein Wort, wenn man nicht zufällig Italienisch spricht, aber das macht nichts. Männer, schaut zu und lernt!
  • Wieliczka Salz Mine | Retronaut
    Beim Retronauten gibt es eine Sammlung ganz großartiger Bilder einer Salz Mine in Polen, die von den Bergleuten über Jahrhunderte verziert und ausgebaut wurde. Auf der Seite der Salzmine heißt  „Die Arbeit unter Tage war schon immer mit vielen lebensgefährlichen Gefährdungen verbunden. Deswegen bauten Bergleute unter Tage Kapellen, die sie jeden Morgen zur Heiligen Messe besuchten. Eine wichtige Rolle in der Bergmannskultur spielte die Verehrung heiliger Schutzpatronen. Davon zeugen nicht nur Kappelen unter Tage, sondern auch Bräuche, Sprachfolklore und das Interesse an schönen Künsten, insbesondere an Bildhauerei in Salz, die der religiösen Thematik gewidmet wurden.
  • Gezeichnete Geschichten – Comickultur in Berlin | KFMW
    Für alle die, denen Comics überhaupt nichts geben, ein bisschen Nachhilfe in Sachen gezeichneter Geschichten: „Ja, heute ist die Premiere von gezeichnete Geschichten. Comickultur in Berlin, ein 18 minütiges Feature (in Ermangelung einer griffigeren Genrebeschreibung), wahrscheinlich eher ein ungewöhnliches Format zwischen allen Stühlen, aber so ist es man von mir ja auch irgendwie gewohnt. Ich will eigentlich nicht viel über den Film sagen, er kann (und wird) für sich selbst sprechen, aber einige wenige Vorbemerkungen seien mir gestattet. Zum einen: Der Film ist das Resultat eines sehr spontan entstandenen Skripts, zweier kurzer Drehs & der sich gegenseitig befruchtenden Spinnerei zweier sich gerade kennenlernenden Menschen und ja auch ein Erstling, also urteilt nicht zu hart, wa :D.
  • DIY: Homemade Absinth | Englishrussia
    Darauf haben alle Grufties gewartet und im Rahmen des Gothic Friday „Do Goth Yourself!“ erscheint dieses Rezept sinnvoll. Dennoch rate ich davon ab, es zu versuchen. „Today we’ll tell you how to make absinthe, the legendary drink of Van Gogh and Hemingway. Not that green substance that is sold in each nearby alcohol shop but pure and qualitative, made of herbs. Some Russians do love it as well. Well, all the details inside the post.
  • Enter the Dragon – eine weitere Kurzdokumentation über D&D | Mindsdelight
    Schöne Doku über die wohl immer noch nostalgie-strotzende Sub(Jugend)Kultur der Rollenspieler, die moderne Trends so herrlich angenehm ignoriert. „Diese Doku ist zwar leider viel, viel zu kurz, aber dafür umso herzlicher. Ich mag vor allem den Ansatz, dass das alles eher ein Gemeinschaftserlebnis ist und die Leute, die das weniger spielen, als zelebrieren, Gleichgesinnte finden, bei denen sie sich geborgen und sicher fühlen können. Gespickt ist das Ganze mit kurzen Passagen aus dieser Dungeons-&-Dragons-Fernsehserie, die ich als Kind eigentlich auch immer ganz gern gesehen habe, ohne zu wissen, was da genau der Hintergrund ist. Ach so, und ein Mädchen. Die Macher haben tatsächlich ein nettes, D&D-spielendes Mädchen gefunden. Aber das ist eben Fantasy.
  • It’s okay to be Takei! | Nerdcore
    In US-Bundesstaat Tennessee soll ein Gesetzt verabschiedet werden, das Lehrern verbietet, Homosexualität – „The don’t say Gay Law“ in der Schule zu besprechen. „The so-called „don’t say gay“ law is premised on the misguided belief that, by not talking about gay people, the can simply make us disappear.“ George Takei, Schauspieler der Enterprise-Legende Hikaru Sulu, der selbst homosexuell ist, ruft zur Gegenbewegung auf und bietet seinen Namen an, um ihn als Ersatz für das Wort „Gay“ im Unterricht zu benutzen. Das sowas 2011 noch möglich ist, lässt mich an der Regierung des Bundesstaates zweifeln. Goth sei dank bin ich ganz woanders. It’s okay to be Takei!
  • Obamas Limousine bleibt an Bodenwelle hängen | KFMW
    So ist das, wenn Politiker und Staatsmänner absurd große Autos fahren. Das gilt übrigens nicht nur für das Land der… na, ihr wisst schon.
    www.youtube.com/watch?v=yo5zH0Il8B0
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Guldhan
Guldhan(@guldhan)
Vor 13 Jahre

Kann es sein, dass von »Opus Mentis« in jüngster Zeit schon vier Scripte in die hiesige Gesellschaft getragen worden waren. Mir schwant schlimmes…am Ende noch Sympathie. Nichtsdestotrotz, der Autor dankt.

der_Roboter
der_Roboter (@guest_15272)
Vor 13 Jahre

Die Dungeons and Dragons-Doku finde ich sehr sympathisch, nur schade, dass sie so kurz ist, bringt die Sache aber ganz gut auf den Punkt. Für D and D selbst hab ich mich nie besonders interessiert, aber für diverse andere Pen and Paper Rollenspiele. Leider hat sich bei mir nie eine beständige Spielergruppe bilden lassen, womit das dann nie zu einem richtigen Hobby wurde.
Die angenehme Ignoranz gegenüber Trends wurde ja bereits angesprochen; letztens hab ich einen Teaser für einen geplanten Indie-Film gefunden, der sich im Prinzip genau damit auseinandersetzt, bzw. was passieren könnte, wenn der „typische“ Dungeons and Dragons-Spieler mit einem trendig-hippen Neo-Nerd konfrontiert wird:

Bin mal gespannt, was draus wird.

shan_dark
shan_dark (@guest_15273)
Vor 13 Jahre

Also die Kaugummi-Werbung ist ja der Hit! Manche Marketeers kennen auch kein Pardon. Aber bleibt im Gedächtnis, wenn mir auch jetzt schon wieder die Kaugummi-Marke entfallen ist.

Barack Obamas Aufsitzen war auch lustig – darüber brauchst Du dir mit Deinem Fortbewegungsmittel in Amerika sicher keine Gedanken zu machen, oder?

Die Salzmine in Wieliczka…naja. Ich war da schon und fand es überhaupt nicht amazing. 2h Führung die mir endlos erschienen, alles voller Touristen (ist echt eine „Touristenfalle“), alles sah ziemlich gleich aus, Abenteuerfaktor=0 und das Highlight, der Kronleuchtersaal, kam erst am Ende, als ich nach 2h Kälte und Menschendurchtrieb schon mehr als angenervt war. Dieser Saal an sich war echt beeindruckend – vor allem der Kronleuchter, wenngleich man bibelfest sein musste, denn alle Abbildungen und Bildhauereien aus Salzstein waren biblisch-christliche Motive. **gähn** Also für mich unter einem skurrilen Aspekt keinen Besuch wert.

Schatten
Schatten (@guest_15274)
Vor 13 Jahre

Danke an Orphi(?) und Robert für den Link mit dem Netzhemd sowas such ich schon ewig :)

Epitaph89
Epitaph89 (@guest_15275)
Vor 13 Jahre

Wie immer interssant zu lesen. Diesmal ein besonderes dankeschön für den Link zu Sabrina Kir­napci, ist wirklich ne sehr interessante Seite.

orphi
orphi(@orphi)
Editor
Vor 13 Jahre

Ein großer Dank an Robert, an Schatten und Epitaph89. Es freut mich immer wieder, wenn meine Beiträge gelesen werden und gefallen.

@shan dark
Wie gut, dass wir dich hier haben. Ich fand den Reisetipp nämlich wirklich interessant. Aus der Ferne sieht leider vieles Spannender aus als es tatsächlich ist. Die Salzmine ist gestrichen.

 Guldhan
Genau! Ertrage es wie ein Mann :-) Sympathie ist zwar schrecklich aber nicht tödlich. ;-)

Ach ja: Ist die Kaugummi-Werbung echt oder ist das ein Witz? Kann doch eigentlich nicht sein, oder? :-)

shan_dark
shan_dark (@guest_15283)
Vor 13 Jahre

 Orphi: Ja, die Frage ob die Werbung echt ist oder ein Witz ist berechtigt. ABer ich nehme mal an, sie ist echt. Würde in DE vermutlich nicht laufen bzw. vor den Werberat gezerrt werden. Ich finde sie irgendwie…erinnernswert. Aber auch Tick zu krass fürs normale Volk.

Nun, auch Reiseziele unterliegen dem persönlichen Geschmack. Meinen hat die Salzmine Wieliczka eben nicht getroffen. Daher – und weil es eben nicht annähernd skurril oder für einen Goth aus meiner Sicht sehenswert ist – hab ich auch keinen Beitrag auf meinem Blog gemacht. Also nix verpasst.

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