Wochenschau #6/2017: Die Szene endlich mit eigenem Feiertag?

Allerheiligen, Reformationstag, Samhain, Halloween oder auch „Eine Woche frei mit 3 Tagen Urlaub“. Es gab in diesem Jahr unzählige Beweggründe, die beiden Feiertage tatsächlich zu feiern oder einfach nur zu nutzen. Rein Marketingtechnisch scheint Halloween ein fester Bestandteil unserer Kultur geworden zu sein, während die beiden ursächlichen Bedeutungen auf Desinteresse stoßen. Macht ja auch Sinn, denn mit Grabkerzen und kleinen Figuren von diesem komischen Luther verdienst du natürlich nicht das große Geld. Stattdessen werden Kürbisse zum Leuchten gebracht, schlechte Horrorfilme ausgeliehen und jeder macht durch Deko aus der Klischeekiste einen auf besonders gruselig. Hier und da werden Süßigkeiten bereitgehalten und in der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November hat es wohl an unzähligen Haustüren geklingelt zu haben, um diese einzusacken. Auch vor der Gothic-Szene macht dieser Trend keine Pause der Ehrfurcht, sagt man uns doch nach, dass bei uns jeden Tag Halloween wäre. Und so kam es, dass sich zu diesem 31. Oktober unzählige Gruftis auf unzähligen Gothic-Halloween-Partys besonders gruselig geschminkt und gekleidet hatten, kleine Weingummi-Gehirne, Monster-Muffins oder Sarg-Schokolade gegessen haben und Halloween-Playlisten lauschten. Jetzt frage ich mich: wenn bei uns jeden Tag Halloween ist, ist dann der 31. Oktober unser persönlicher Feiertag? Und: Macht eine gruselige Steigerung unserer Garderobe überhaupt Sinn? Ist Halloween vielleicht der Feiertag, an dem wir die Könige sind und der breiten Masse erlauben unsere Passion zu schnuppern? Weise Wissende helfen mir in den Kommentaren.

  • Die Frisur als Provokation | NZZ

    Obwohl sich das Stadtbild und seine Menschen heute grundlegend verändert hat, steht London immer noch als Synonym für einen subkulturellen Schmelztiegel, wie die NZZ anhand der Skinheads beschreibt: „Kahlgeschorene Schädel gehören heute ebenso zum Londoner Stadtbild wie gezwirbelte Hipster-Schnäuze und komplett tätowierte Körper. Dem war nicht immer so. Der Schreiber dieser Zeilen erinnert sich an einen Ausflug in den 1980er Jahren an die Stamford Bridge, das Stadion des FC Chelsea. Nie zuvor war ihm die Vielfalt der menschlichen Schädelform so eindrücklich vor Augen geführt worden. Zu einer Zeit, als blank rasierte Köpfe selten auf offener Strasse zu sehen waren, wirkte eine Ansammlung von Skinheads wahrhaft schockierend. Skinheads galten gemeinhin als homophobe Rassisten und brutale Hooligans.“ Auch heute gehören die Subkulturen der britischen Hauptstadt zu den aktivsten, wenngleich sie sich weniger am Gestern orientieren, sondern neuere Pfade beschreiten und sich Schubladen eindeutig entziehen.

  • A Day in the Park with Shanghai’s Goth Community | City Weekend

    Das es in Shanghai tatsächlich eine lebendige Gothic-Szene gibt, wissen wir spätestens seit Janinas eindrucksvoller Reportage aus der Millionenstadt. Seit die jedoch nach Leipzig gezogen ist, bekomme ich weniger Informationen über die dortige Szene. City Weekend frischt den Blick auf die dortige Szene auf und erzählt von Shanghais kleiner, aber sehr starker Szene: „Shanghai’s subcultures are flourishing. You can see it in the surge of home-grown phenomena like wenqing ren (China’s artsy answer to the Williamsburg hipster) as well as imported identities like cosplay, punk rockers and heavy metalists. It’s a colorful canvas of youths expressing themselves, and if you look hard enough, you’ll even find a few darker brushstrokes. Enter Shanghai’s small but strong Goth community.

  • Die Skelette von Waldsassen  | Der schwarze Planet

    Beinhäuser wurden im 11. und 12. Jahrhundert in Europa populär, als der Platz auf den Friedhöfen mit steigender Einwohnerzahlen knapp wurde. Durch solche Lagerungsstätten für Gebeine macht man auf den Friedhöfen Platz für neue Gräber. Heute wirken solche Beinhäuser wie ein gruseliges Relikt aus einer anderen Zeit. Auf dem schwarzen Planeten gibt es einen neuen Reisebericht zu den heiligen Leibern von Waldsassen, der wieder einen aufregenden Blick auf die Toten gewährt. „Deutschland hat einiges an morbiden Köstlichkeiten und eine ansehnliche Beinhaus-Tradition zu bieten. Während ich in den letzten Jahren meist in die Ferne schweifte, um Schädel und Gebein zu sehen, hat sich Marianne de Morangias aus meiner Heimat, dem Erzgebirge, nach Waldsassen in Ostbayern aufgemacht, das in der Oberpfalz an der tschechischen Grenze liegt. Die Inspiration dafür erhielt sie aus dem Buch „Im Reich der Toten“ von Paul Koudounaris. Die „heiligen Leiber“ in Waldsassen sind Skelette – in Christendeutsch: „Ganzkörper-Reliquien“ – frühchristlicher Märtyrer. Aber sie sind nicht das einzig Sehenswerte im Kloster Waldsassen…

  • Videos der Mera Luna Konzerte 2017 | NDR

    Wer nochmal die Auftritte seiner dunkelsten Lieblinge des Mera Luna Festivals 2017 Revue passieren lassen möchte, wird immer noch beim NDR fündig. In der dortigen Mediathek sind Auftritte der folgenden Bands zu sehen: And One, Blutengel, Schandmaul, Subway to Sally, Mono Inc., The Crüxshadows, Megaherz, Johnny Deathshadow, Versengold, Schwarzer Engel, Darkhaus, Feuerschwanz, White Lies und Mesh. Die Auftritte von Korn und ASP sind aus lizenzrechtlichen Gründen leider nicht dabei. Tipp: Mit dem kostenlosen Open Source Programm „MediathekView“ habt ihr die Möglichkeit, euch die Videos auf dem heimischen Rechner zu sichern, bevor der NDR sie aufgrund der Depublizierungsvorgaben wieder entfernt.

  • The VICE UK Census: Goths | VICE

    Goths sind bereits seit über 30 Jahren vor den Bühnen, auf Tanzflächen und Friedhöfen zugegen und erfreuen sich trotz zahlreicher Nachrufe, Todesbekundungen und Sterbeanzeigen bester Gesundheit. VICE schreibt dazu: „Yet their place in alternative culture remains steadfast. There is a timeless quality to the British goth. Seasons change, decades roll by, fashions flare and disappear, yet they remain. Perhaps too anachronistic to ever be „on trend“, they have managed to defy generational logic and persist long after other subcultures have fallen by the wayside: huddled in the furthest reaches of the playground, boot-stomping down high-streets.“ Dazu hat man ein paar Interviews mit der aktuellen Generation Gothics geführt, die deutlich machen, wie die Entwicklungen des Internets zu einem lebensspendenden Medium für die Szene geworden ist. „Kinga, 22 – I feel more part of the community now than a few years ago due to the beauty of the internet and social media. It’s so much easier to connect with people though Instagram, Twitter or Tumblr and even meet some of those people in real life. I get mixed response to how I look. Some find my way of dressing, being and my hobbies really cool and admire that, others don’t get it in slightest. But going through an emo/scene phase when being younger prepared me for that so at this point I couldn’t care less if someone dislikes the style or subculture I am a part off.

  • Pictures: Goths gather in Whitby | Whitby Gazette

    Am letzten Wochenende fand die Herbst-Ausgabe des Whitby Goth Weekend statt, zu dem sich wieder tausende Goths der britischen Insel im recht windigen Whitby versammelten. Neben Bands wie Theatre of Hate, The Membranes, Hands Off Gretel, Pussycats, The Bithday Massacre, Massive Ego oder auch Lupen Tooth fand auch wieder das traditionelle Fußball-Turnier zwischen dem Stokoemotiv Whitby FC und dem Real Gothic FC statt, das wieder für 3 unterschiedliche gemeinnützige Organisationen Geldspenden sammelte. Das Spiel endete übrigens 7:0 für den Real Gothic FC und brachte 912 britische Pfund an Spenden zusammen. Wer mehr über die Live-Auftritte der Bands erfahren möchte, wird auf louderthanwar.com fündig, wo es eine ausführliche Sammlung an Live-Reviews zu lesen gibt. „People have been telling us on Facebook what they love about the weekend. Nicola Turford: „The acceptance of all the diversity.“ Susan Flude: „Seeing everyone enjoying themselves.“ Carol Anne Cavendish: „The sheer genius of some of the costumes. It’s a true art form and I love it.

  • Fabian Kahl ganz privat: So residiert der „Bares für Rares“-Exzentriker als Schlossherr | News.de

    Guckt eigentlich einer von Euch die Sendung „Bares für Rares“? Ich weiß nicht warum, aber ich bin ein Fan der Sendung geworden, wenn Menschen ihre Fundstücke, Erbstücke und Antiquitäten den Experten zum Kauf anbieten. Inklusive Expertisen voller Geschichten, Wissen und Vergangenheit. Finde ich total spießig, aber toll. Ein der Händler, Fabian Kahl, fällt den meisten durch seine äußerliche Nähe zur Gothic-Szene ins Auge – die sich bei näherem Hinsehen als Passion entpuppt, denn der Leipziger ist ein waschechter Grufti. „Der in Oberoppurg aufgewachsene Fabian Kahl trat trotzdem nicht direkt nach der Schulzeit in die Fußstapfen seines Vaters, sondern entschied sich für ein Fachabitur in Gestaltung und Design. Als jedoch die Liebe zu historischem Trödel immer größer wurde, schmiss der bekennende Gothic-Anhänger die Ausbildung und widmete sich ganz der Teilnahme an Antikmessen und Flohmärkten. Dem Antiquitätenhandel ist der 26-Jährige bis heute treu geblieben und kümmert sich gemeinsam mit Papa Holger um zwei Geschäfte, auch wenn er aktuell keinen eigenen Antiquitätenhandel mit festen Geschäftsräumen hat.“ Ob er mir ein Interview gibt? Eine entsprechende Anfrage ist raus.

  • I told my Kids I Ate All Their Halloween Candy 2017 | Jimmy Kimmel

    Wo wir dann schon bei Halloween sind, kommen wir an den USA nicht vorbei. Da hat Talkmaster Jimmy Kimmel wieder dazu aufgerufen, seinen eigenen Nachwuchs hinters Licht zu führen, in dem man Allerheiligen behauptet, man hätte die ganzen gesammelten Süßigkeiten aufgegessen und die Kinder bei ihrer Reaktion darauf filmt. Hier die bittere Realität hinter Halloween.

  • Fever Ray – To The Moon And Back

    Vergangene Woche hat Fever Ray das neue Album „Plunge“ veröffentlicht. Ob das wieder ein verstörend erfolgreiches Album von Karin Dreijer Andersson wird? Musik, Text und Video sind wie immer verstörend fremdartig und belehren uns, dass nicht immer alles schön sein muss, um ästhetisch zu sein.

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Wiener Blut
Wiener Blut (@guest_56226)
Vor 6 Jahre

Ja, auch ich war auf ner „schwarzen“ Halloween Party. Aber ich wäre so oder so da hin, weil eine Tanzfläche rein 80er lief. Da nehme ich dann sehr voll und „viel „Szenefremde““ in Kauf. Und ja, ich hab den Vorgarten zuhause mit einem innen bzw oben bepflanzen Schädel (Haareblumen) und Skelettarme die in die Frisur und ans Kinn greifen, ein Katzenskelett und Rattenskelett im/am Pflanzkübel, bleuchteter Kürbis…ja, Halloween Deko/Bedarf. Meine Frau und ich haben Freude an Halloween, und/aber das Zeug steht, neben anderen Sachen, und passender Bepflanzung und Schnitt, teilweise bald das ganze Jahr bei uns im Garten… nach Vorgarten und Garten etwas „sortiert“. Und es kann ja eigentlich egal sein ob jemand, je nachdem wo er hinkommt/hinkucken kann bei uns „romantisch,barock“, „morbid“, „katholisch/christlich“, Halloween, Gruftis, oder einfach nur schräg dabei denkt… ein bisschen passt alles. Wer Allerheiligen und Allerseelen richtig kennt, warum soll der nicht auch Halloween feiern/dekorieren dürfen?! Ohne dieses Wissen/Glauben finde ich das etwas „hohl“ aber naja, so ist die Welt. Zu Bares für Rares, ich bin vor Jahren mit „Kunst und Krempel“ im BR angefangen. Nur Erklärung des Gezeigten, dafür ausführlicher, Preis Nennung, kein Handel/ Verkauf. Bares für Rares finde ich….najaaa… ich persönlich will mehr Info und weniger Handel… Die Reaktion der normalo Generation 50/60/70+ “ deine Frisur, Kleidung, bla, kenn ich/ sieht ähnlich aus wie von dem von Kunst und Krempel, kennst du doch bestimmt auch…wie heißt der noch“ finde ich auch najaaa. Einer Seits steigt die Akzeptanz fürs Äußere dadurch (Komplimente von Ommas eins meiner Lieblingsthemen), anderer Seits finde ich doof das Gothic dadurch wieder ein bisschen mehr Pop wird. Zum Mera in der Mediathek…der NDR war schon mal besser, mehr mit Reporter auf dem Mera unterwegs, und Live im TV mit Konzerten. Schade das man das lieber Nachts am Tag XY oder in der Mediathek sendet, immerhin finde ich das Mera schon Kulturrelevant im NDR Sendegebiet. Der MDR ist da beim WGT schon etwas aktiver im Berichten.

Gruftfrosch
Gruftfrosch(@gruftfrosch)
Vor 6 Jahre

Oh, der Robert ist auch ein „Bares für Rares“ – Gucker?! ;)

Allerliebst! Bin ja mal gespannt, ob Herr Kahl sich deinen Fragen stellt.

Shan Dark
Shan Dark (@guest_56243)
Vor 6 Jahre

Erstmal vielen Dank für das Aufnehmen des Waldsassen-Artikels. Und dann möchte ich nicht unerwähnt lassen dass ich auch schon ab und zu mal „Bares für Rares“ geschaut habe. Ich bin kein Fan dieses manchmal etwas aufgesetzt wirkenden Formats, aber so muss es wohl heutzutage fürs TV sein. Verglichen mit anderem ist es ja noch OK. Und man lernt immer etwas dabei, besonders interessant finde ich immer, was die Sachverständigen zu sagen haben. Der Fabian ist ja nicht in jeder Folge dabei, aber wenn dann ist er mir auch als angenehm positiv aufgefallen.

Ist schon eine Weile her, da bin ich bei einem SPaziergang an einem Garten vorbeigekommen, in dem ein älterer Herr mit schwerem Gerät an seinem Acker zu Gange war. Ich rief ihm ein paar aufmunternde Worte zu und wir kamen ins Gespräch. Er fragte mich, ob ich ein „Fan von Fabian“ wäre. Ich wusste nicht, wen er meint. „Na der von Bares für Rares, der hat auch so eine Frisur wie Sie!“ Ahaaa… na, da war ich ja noch selbst drauf gekommen, aber ich musste schmunzeln. Also dann hol ihn mal zum Interview, mal sehen, ob ich Fan werde. :P

Im übrigen finde ich an alten Geschichten und Antiquitäten gar nichts spießig. Ganz im Gegenteil: die Antiquitäten- und Flohmarkt-Szene (falls man sie als solche bezeichnen kann) ist eine kleine Nische von teils sehr freakigen, skurrilen, randständigen Menschen. Nicht alle sympathisch, aber viele interessant und humorvoll. Mittlerweile habe ich mir angewöhnt, auf Flohmärkten den Gesprächen der Händler untereinander und mit den Käufern zu lauschen. Da könnte man ganze Bücher mit Zitaten schreiben, wenn ich sie mir alle behalten könnte. Und gerade in Zeiten von Billigmöbeln, IKEA und Wegwerfkonsum sind Antiquitäten und Gebrauchtes mit Geschichte eher eine selten gewordene Leidenschaft. :)

Le_lys_noire
Le_lys_noire (@guest_56247)
Vor 6 Jahre

Ich denke nicht, dass die benannten Feiertage eine Art Feiertag für uns werden. Was hätte das auch für eine Aussagekraft?! Ich würde mir gar nicht mehr ernstgenommen vorkommen. Würde das eine randständige Akzeptanz der Szene nicht wieder meilenweit zurück werfen? Als ich deinen Artikel las, lieber Robert, fühlte ich mich doch sehr an die Pubertierenden meiner Schulzeit zurück versetzt, die das ganze „Gruftizeug“ als totalen Blödsinn abtaten und vermutlich noch tun. Auch wenn man als Grufti natürlich auch mit einer gehörigen Portion Humor gewappnet sein muss, ginge das doch zu weit. Also nein, das Halloweenzeug und die Kostüme haben doch rein gar nichts mit unserer Szene zu tun. Auch wenn Manche teilweise so kitschig aussehen als wären sie auf Süßigkeiten- Beutezug.
Und zu der Sache mit dem Trödel: ich liebe Antikes und unser Haus ist nahezu komplett antik bzw. mit sehr guten Repliken ( Jugendstilfliesen) eingerichtet. Gibt es da eigentlich eine Verbindung? Das habe ich mich schon öfter gefragt. Ich kenne viele Szeneangehörige, die altes Zeug lieben.

Wiener Blut
Wiener Blut (@guest_56255)
Vor 6 Jahre

„Schöner Sterben, der Tod in Wien“ Feature passend zum Allerseelen, Totensonntag, Volkstrauertag etc Monat. Und sogar Gruftis finden einmal kurz Erwähnung. Kein Feiertag, vielleicht ein ganzer Feiermonat?!

KlausA
KlausA (@guest_56302)
Vor 6 Jahre

Keine schwarze Disco ohne entsprechendes Programm, mit anderen Musik aber sonst genau den Dingen, die wir eigentlich ablehnen. Oder irre ich mich? Ich fand es da in den 90ern irgendwie mutiger, an entsprechenden Feiertagen einfach „nur“ seine schwarzen Partys zu besuchen und dem gesellschaftlichen Treiben die kalte (schwarze Schulter zu zeigen).

Ich weiß nicht ob das in den 1990ern wirklich so anders war. Ich entsinne mich ans Dark X-Mas Festival, an Anti-Christmas-Party sowie an viele schwarze Festivitäten zu den üblichen Anlässen, nur eben Dark, Schwarz, Anti, Black oder sonstwie. Bis hin zu Black Eastern m(.Die betonte Nicht-Aufmerksamkeit mit dieser Anti- und Dark- Vorsilbe, ist ja letzthin doch wieder die Teilnahme am Geschehen nur eben mit verkehrten Vorzeichen.
Und irgendwie ist jeder Festtag oft nur eine willkommene Option einen weiteren Tag als Grundlage zu einem Discoabend zu nutzen. In den 90ern war es meiner Meinung nach auch schon so, dass wir Halloween okkupierten. Spätestens nach Burtons Hommage an den Festtag durch seinen Weihnachtsfilm war der Tag der gruftige, vielleicht auch einfach der alternative, Festtag Nr. 1. Auch The Crow trug meiner Meinung nach dazu bei.
Hinzukommend war das der Tag an welchem viele rumlaufen konnte wie an vielen Tagen im Jahr, allerdings diesmal ohne von irgendwem schief angesehen zu werden. Das allein hat schon was und irgendwo war das auch ein Aspekt den Karneval als Fest mit sich brachte. Wobei ich glaube, dass sich viele Szeneanhänger, gerade bei diesem sehr deutsch-traditionellen Trink- und Schunkel-Fest, dieses Gewinns bewusst sind, das Fest ob der strunz-konservativen und kleinbürgerlichen Feierlichkeit dennoch verachten. Ähnlich ergeht es uns seit einigen Jahren anscheinend mit Halloween, seit das auch in Deutschland zu einem grundkommerziellen Ereignis wurde. Es hat seinen Wert für die Szene, aber die kommerzielle und vorstädtisch-kleinbürgerliche Form in der das Fest bei uns stattfindet, wird meist abgelehnt.
Die andere Frage, jene ob die Szene überhaupt „eigene“ Festtage benötigt, sehe ich wie Du. Wir brauchen das nicht und ich denke wir könnten das auch nicht so in der Variante einer traditionellen religiösen und gesellschaftlichen Feierlichkeit aushandeln. Wir sind ja keine Glaubensgemeinschaft sondern ein loses kulturelles Netzwerk ohne gemeinsamen ideologischen oder religiösen Nenner. Unsere Gemeinsamkeiten finden wir weniger in traditionellen ritualisierten Feierlichkeiten des Jahresrhythmus …
Obwohl das Pfingstwochenende und der Sommer als Festivalsession schon ein gewisse Bedeutung haben und das Jahr in gewisser Weise in die Zeit davor und danach teilt. Irgendwie steckt da auch die Frage drin was einen Festtag zu einem Festtag macht und wann man sich wie mit dem Tag identifiziert und auseinandersetzt. Wenn ein Feiertag nun ein Tag ist an welchen ein bestimmtes Ereignis von kultureller, gesellschaftlicher oder religiöser Bedeutung ritualisiert begangen wird, wie sieht es dann wirklich mit den Festivals aus? Man nimmt sich frei, man kleidet sich entsprechend, man begeht das alljährliche Ritual der Zusammenkunft und des Konzerterlebnisses bei welchem man zum Teil einer Gemeinschaft der mehr oder minder Gleichgesinnten wird … Ich schweife ab, aber ich komme bei dem Thema eben ans denken.

Bibi Blue
Bibi Blue(@biljana)
Vor 6 Jahre

@Sandra: Du wolltest schon vor zwei Tagen entgültig weg sein.
„Danke Robert und wenn Ihr mich sucht – bin dann mal wech. Endgültig.“

Gruftfrosch
Gruftfrosch(@gruftfrosch)
Vor 6 Jahre

@Sandra: Bist du die Sandra, die mal als „kleine Eule“ unterwegs war? Egal was war, es muss was Schlimmes mit dir geschehen sein. Mein Beleid. Ich weiß allerdings nicht, welchem Zweck es dienen soll, den Inhaber des Blog und seine Besucher zu beleidigen? Du scheinst dich zu schämen dich mal in der schwarzen Szene bewegt zu haben. Das ist dann allerdings wahrlich dein eigenes Problem, das wir hier weder lösen können, noch wollen.

P.S. Mein Weihnachtsbaum hatte schon immer rote Kugeln.

Rob
Rob (@guest_56338)
Vor 6 Jahre

Hey! Also ich hab den Artikel nicht ganz gelesen weil mir gleich die Augen zufallen bevor das aber passiert wollte ich nur beiläufig erwähnen dass ich tatsächlich an Halloween außnahmsweise nicht auf einer Szene-Party war sondern gaaaanz normal feiern mit gaaaanz normalen leuten in einem gaaanz normalen Schuppen in Düsseldorf. Es fühlte sich wirklich an wie Feiertag! Einmal im Jahr normal rumlaufen und alle anderen können mal für einen Tag so tun als wären sie schwarzen Herzens!

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