Gothic Friday 2011 – November: Woran glaubst du?

Für den Oktober Gothic Friday hatte ich leider keine Zeit. Als ich eine Idee hatte, wer als Interviewpartner infrage käme, war die Zeit bedauerlicherweise schon vorbei. Nun ja, neuer Monat – neuer Beitrag.

Glaube also. Hm. Das wird jetzt vermutlich mehr Gedankenspaziergang als konkrete Aussagen, aber das ist ja auch gewünscht.

Glaube gehört für mich zum Dreieck Glaube – Liebe – Tod.

Glaube: Ich bin getauft, konfirmiert. Evangelisch – wie die meisten hier in unserer Gegend. Konfirmationsunterricht verbinde ich im Nachhinein vor allem mit Werten, die die Kirche so gar nicht repräsentiert. Einmal hatte ein andere Schüler eine echte Waffe dabei und prahlte damit. Ich hatte nur Angst die ganzen 90 Minuten über. Bei bestimmten Themen stellte ich schon damals infrage, bekam nur ausweichende Antworten. Auf die Idee, nicht konfirmiert zu werden, bin ich nicht gekommen. Das gehörte hier einfach dazu. Selbstbestimmung gab es in dem Alter noch nicht. Ich habe die Schöpfungsgeschichte von Anfang an als Geschichte gesehen, niemals auch nur für möglich gehalten, dass das ansatzweise so passierte. Mein Glaube gilt nicht Gott. Aber ich glaube auch an nichts anderes. Es gibt für mich keine höhere Macht. Nichts, nach dem ich lebe. Alles ist in irgendeiner Art und Weise Zufall. Der Rest Naturwissenschaft.

Liebe: Das passt zum vorherigen Artikel. Ich denke, Liebe wird nicht durch eine höhere Macht bestimmt. Es ist nicht vorbestimmt, wer für wen der Partner überhaupt ist. Liebe auf den ersten Blick? Nein. Kribbeln auf den ersten Blick? Ja.

Tod: Menschen, die an Gott glauben, haben beim Thema Tod jemanden, den sie sozusagen verantwortlich machen können. Einen Sinn im Tod sehen. Menschen ohne Glauben haben das nicht. Ich habe so meine Probleme damit zu begreifen, dass jemand tot ist. Sehe ihn danach quasi überall. Denke, wie er in dem Moment reagiert hätte. Bin traurig, abgrundtief. Erinnere mich immer und immer wieder an manche Zeit mit ihm. Nur wenn man jemanden vergisst, ist er wirklich tot. Ob danach Himmel oder Hölle kommt? Das ist mir so egal. Ich kann es nicht beeinflussen, was passiert. Ich lebe jetzt und hier.

Für mich ist klar, dass ich aus der Kirche austreten werde, sobald ich Kirchensteuer zahlen muss. Was nächstes Jahr sein wird. Ich möchte nicht kirchlich heiraten, das hat für mich keinen Wert. Mir vor etwas das Ja-Wort zu geben, was es meiner Meinung nach nicht gibt? Nicht vorstellbar. Auch dürfen meine Kinder selber entscheiden, ob sie getauft und konfirmiert werden wollen. Möchten sie es, werde ich ihnen keine Steine in den Weg legen. Die Idee von Paten an sich finde ich schön – das hätte ich auch gerne, aber ohne den religiösen Hintergrund.

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