Gothic Friday – Februar: Warum bist Du immer noch in der Szene?

Vor fünf Jahren zog unser Blog gerade auf die eigenen Domain um – der Gothic Friday war eine der ersten Artikelserien, die wir hier veröffentlichten. Es ist viel passiert in der Zeit. Aber diesen Blog gibt es noch – also endlich wieder regelmäßige Einträge! Ich habe mich so sehr gefreut, als ich bei Robert davon las. Die alten Einträge bekommen auch noch immer viele Besucher, da ist das doch wirklich schön, neue Gedanken festhalten zu können.

Das erste Thema war: Wie bist du in die Szene gekommen? Den Beitrag hole ich gerne wieder hervor. Mit dem letzten Satz starte ich einfach mal in das neue Thema: Warum bist du immer noch in der Szene?

Also bin ich dann wohl als normales Mädchen in die Szene gestrauchelt und jetzt die glitzernde Gruftschnecke, die ich auch gerne bleiben mag.

Durch die Einträge vor fünf Jahren schlich sich der Begriff Gruftschnecke in meinen Sprachgebrauch. Und von dort in den der anderen Menschen um mich. Das hätte ich so nicht gedacht – es freut mich!

In den letzten fünf Jahren waren wir auf verschiedenen Festivals, Märkten, Treffen. Der Zirkusadel ist um ein Gruftschneckchen reicher geworden. Geheiratet wurde auch noch – das alles in schwarz. Ich habe mir nie bewusst die Frage gestellt, ob ich noch immer Gothic bin. Das ist einfach ein Teil von mir. Unsere Wohnung ist hauptsächlich schwarz/rot eingerichtet, meine Kleidung ist auch zu 90% schwarz – so bin ich einfach. (Zur Hochzeit waren meine Oma und Mama mit mir Brautkleider anschauen. Um ihnen zu beweisen, dass weiß mir einfach überhaupt nicht steht, probierte ich ein Kleid an. Stellte mich auf den Hocher, drehte mich… Sie schauten sich an und waren sich einig: Weiß passt nicht zu mir.)

Mein Musikgeschmack ist noch etwas elektronischer geworden, würde ich einfach mal behaupten. Wobei auch der Steampunk eine recht große Rolle für mich spielt. Nicht nur in der Musik, auch im Kleidungsstil. Mein Hochzeitskleid stammt von Alignor Aetherium, die mit ihrem Label Steampunk Decadence wundervolle Kleider und Anzüge zaubert. Eine Woche nach der Hochzeit haben wir für sie an der Modenschau zur Ausstellung Machina Nostalgica teilgenommen. Die Ausstellung ist wirklich schön – wenn es dieses Jahr Termine in eurer Nähe geben sollte – schaut sie euch an. Es ist unglaublich, wie viel Kreativität in manchen Menschen steckt – und wie andere Menschen dann der kleine Zündfunke sein können, der alles zum Lodern bringt.

Durch den Wolf war ich die letzten zwei Jahre nicht so viel unterwegs, wir ich vielleicht gerne gewesen wäre. Das macht die Vorfreude auf bestimmt Termine dann noch viel größer. Seit über zwei Jahren steckte ich nicht mehr in Korsett und Reifrock – es fehlt mir so sehr. Das ist eigentlich ein Zeichen für mich, dass die Gothic-Szene immer noch mein Zuhause ist. Freunde. Zufluchtsort. Familie. Ob und wann der Wolf uns dann für schrecklich komische Eltern hält, bleibt abzuwarten. Ich hoffe, wir können ihm später vermitteln, dass es viele verschiedene Arten zu leben gibt – und jeder auch so sein können sollte, wie er es gerne möchte. Denn das ist es ja eigentlich: Ich bin als Gruftschnecke so, wie es mir gefällt. Allerdings glitzere ich aus praktischen Gründen nicht mehr ganz so oft.

Ob ich in fünf Jahren auch noch so denke? Das sehen wir dann.

(Dieser Artikel ist 2016 ursprünglich auf in Schmetterdings eigenem Blog „Traumverliebt“ erschienen)

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