Musik im August: VNV Nation, ASP, Zola Jesus, Saltatio Mortis

Mit ihrem Album „Automatic“ landen VNV Nation ihren nächsten Streich. Das Album, dessen Produktion unter keinem guten Stern gestanden haben soll, hat es in sich. Allein der Opener Control, den man sich kostenlos herunterladen kann, zeigt, dass man sich treu geblieben ist ohne stehen zu bleiben. Parallel dazu startet auch eine ausgedehnte Tournee, die auch durch viele deutsche Städte führt. Am 21. Oktober erscheint nun endlich das neue ASP Album „Fremd“, dass man in den unterschiedlichsten Versionen im Shop vorbestellen kann. Der hübsch anzusehende Trailer 1 verrät nicht allzu viel über den Gehalt des Albums, daher heißt wohl jetzt noch abwarten.

Über ihren Twitter-Stream sendete die 22-jährige Zola Jesus noch jüngst Geburtstagsgrüße an H.P. Lovecraft, bevor sie sich wohl wieder der Fertigstellung ihres neuen Albums „Conatus“ widmete, das Ende September erscheinen soll. Dem Konzept des Albumtitels, bei dem es sich um einen philosophischen Begriff handelt, scheint sie zu entsprechen. Mit Vessel wird ihre Neigung zum Selbsterhalt und Weiterentwicklung gestillt. Es klingt nach Zola Jesus und lässt die Lust auf neues erkennen. Saltatio Mortis erfreuen uns mit einem neuen Video zu ihrem Lied „Hochzeitstanz“ von ihrem frischen Album „Sturm aufs Paradies“ und scheinen damit in noch größere Fußabdrücke treten zu wollen. Ich bin skeptisch, ob ihnen das gelingt.

Engelsstaub, die sich in den 90ern mit den Alben „Malleus Maleficarum“ oder auch „Anderswelt“ einen Namen machten (nicht zuletzt mit ihrem Underground-Hit Victim of Love), bringen nun nach langer Pause das neue Album „Nachtwärts“ heraus. Eine weitere Ankündigung zu Pitchforks Quantum Mechanics kann ich mir sparen, das Stück „Lament“ spricht Bände. Mehr braucht es nicht für ein weiteres erfolgreiches Pitchfork-Album. Die C64 Popper von Welle:Erdball haben sich mit „Der kalte Krieg“ ebenfalls zu einem neuen Album durchgerungen, dass am 28. Oktober erscheinen soll, während die Fans von Nightwish noch bis Dezember auf das neue Album „Imaginearum“ warten müssen. Mit der „Anleitung zum Totsein“ meldet sich Alexander Kaschte mit seiner Band Samsas Traum zurück, ob das neue Album für die durchweg schlechte Live-Performance der letzten Auftritte entschädigt, mag der geneigte Fan entscheiden, auf madgoth.de gibt es eine ausführliche Rezension. De/Vision veröffentlichen ihren Remix Album „Popgefahr – The Mix“, das Ende September in den Shops der üblichen Verdächtigen erhältlich sein wird.

Festivals und Veranstaltungen

Am 1. Oktober findet im K17 in Berlin das legendäre Electronic Pleasures Festival statt, dass sich nach 4 Jahren Pause mit E-Craft, Prager Handgriff, Sleepwalk, Controlled Collapse und Angstfabrik in die Köpfe und Körper prügeln möchte. Auch das Amphi Festival 2012 prahlt mit Neuigkeiten: Beeindruckende Bandbestätigungen rechtfertigen womöglich einen verfrühten Kartenkauf, denn mit Camouflage, Coppelius, Project Pitchfork, The Sisters of Mercy, Solar Fake, [:SITD:], DAF oder auch Corvus Corax sind den Kölnern einige eindrucksvolle Bands gefolgt, die jetzt schon Geschmack machen. Sagte ich bereits, dass die erste Band meine frühesten Jugend, die Ärzte, wieder auf Tour gehen? Ab Mai 2012 tourt die besten Band der Welt durch Deutschland, ich hoffe, die Konzerte sind wie üblich, ausverkauft.

Wer Lust hat, sich in den schwarzen Ablegern der Metal-Kultur zu bewegen, sollte das Festival Autumn Depression 2011 in der Zeche Carl in Essen näher betrachten. Am 14. Oktober gibt es dort Lifelover, Trist, Heretoir und Fäulnis zu bewundern, mit 22€ seid ihr dabei. Auch das Blackfield Festival kündigt für 2012 ein beeindruckendes Line-Up an. Mit VNV Nation, Agonoize, Hocico präsentiert man ein Ruhrgebiet-Typisches elektronisches Highlight, während die Dreadful Shadows und Culture Kultür als Alternativprogramm gesehen werden dürften.

Klatsch und Tratsch

Böses Blut gab es bei der geplanten Reunion von New Order, den Bernard Sumner, Stephen Morris und Gillian Gilbert habe die Wiedervereinigung von Anfang an ohne Peter Hook, den ehemaligen Bassisten von Joy Division und New Order geplant. Auf der Webseite von Hook ist zu lesen: „I first I heard about this on Monday and it has taken me completely by surprise! Everyone knows that NEW ORDER without PETER HOOK is like QUEEN without FREDDIE MERCURY, U2 without THE EDGE, SOOTY without SWEEP! On a more serious note, I do not understand the decision THE OTHER THREE have taken. I wish they had approached me first. I do not agree with the methods they have used and feel it would have been courteous and professional to have spoken to me in advance of the announcements. It is very sad.“ Der traurige Bassist prüft nun rechtliche Schritte.

Eigentlich wollte Robert Smith und The Cure nicht mehr. Nicht mehr Live auftreten. Nach ihrem 2008er Album 4:13 Dream machte sich Smith dünn um dann 2011 als Stimme in den Stücken der Crystal Castles und der Japanese Popstars wiederzukehren. In einem sehr interessanten Interview mit dem Guardian sagt er: „I hated the idea of sliding into the twilight zone, going through the motions. My whole life I’ve played music for my own personal enjoyment and the idea of it becoming a machine or a business is just horrible.“ Gut, dass er seine Finger doch nicht stillhalten kann und jüngst auf dem englischen Bestival auftrat und das noch ziemlich grandios, wenn ich das mal so sagen darf. Smith rechnet ab mit Sozialen Netzwerken, in denen er nur ein Profil unterhält, damit sich andere nicht für ihn ausgeben und mit dem Vorurteil, The Cure seien eine Goth-Band: „Even today, Smith bristles slightly at the term „goth“, not because he dislikes the term, but because „it’s only people that aren’t goths that think the Cure are a goth band … we were like a raincoat, shoegazing band when goth was picking up.“ The tag has stuck, probably, because of Smith’s signature look – the backcombed hair, the messily applied lipstick. „It’s an identifying process I’ve kept down the years. I wear black – I’m wearing black now, I always have. I don’t do it because I’m making a statement, I do it because it’s … I don’t know, slimming? You don’t have to wash so often? Probably the main reason is that all my clothes are black. I often ask, ‚Does it come in white?‘ and people just stare at me.“ Hach, Robert. Auf ein Wiedersehen.

Einzelnachweise

  1. Anmerkung der Redaktion: Wer sich diesen Unsinn mit den Trailern für ein Musikalbum ausgedacht hat, sollte geteert und gefedert werden. Für das Kino, in dem das visuelle zählt, mag das ja noch völlig in Ordnung sein, nicht aber für ein Musikalbum. Produziert lieber anständige Musikvideos und beglückt die Fans mit der klassischen Single-Auskopplung.[]
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Marcus
Marcus (@guest_16328)
Vor 12 Jahre

„Saltatio Mortis“ scheinen durchaus in „größere“ Fußabdrücke treten zu können. Wie ich gelesen habe, landete die Platte auf Platz 3 in den Charts. Im Sommer hat der Sänger seine Hochzeit an Pro7 verkauft. Ob man diesen Weg positiv bewerten kann, bleibt jedem selbst überlassen. Persönlich ist mir dieser Fernsehexhibitionismus jedenfalls alles andere als sympathisch.

„Welle:Erdball“ konnte ich bisher eigentlich immer relativ viel abgewinnen. Zumindest hat mich so mancher Titel und auch Auftritt begeistert. Beim neuen Album muss ich allerdings erst nach den richtigen Worten suchen. Cover-Versionen von Nicoles „Ein bisschen Frieden“ und Cat Stevens´ „If you want to sing out“ sind mir eher suspekt.

Apropos Festivals und Peter Hook: Für das Nocturnal-Culture-Night-Festival im September 2012 wurden auch schon die ersten Künstler bestätigt. U.a. der angesprochene Peter Hook, der Joy-Division-Songs zu neuem Leben erwecken wird. Aber auch auf „Clan Of Xymox“, „Nosferatu“ und „The Beauty Of Gemina“ freue ich mich jetzt schon…

Death Disco
Death Disco (@guest_16347)
Vor 12 Jahre

Ist ja kein Vorurteil. Es ist einfach ’ne Tatsache, dass sich The Cure mit ihrem frühen Sound problemlos in das Genre einreihen. Und jenes Genre nennt sich nun mal so. Fertig. Man kann sich eben nicht immer alles aussuchen. Heute sind sie aber ganz sicher nicht mehr Goth, genauso wenig wie sie es in den 90ern oder in der Mitte der 80er waren. Das kam bei denen immer phasenweise, so ca. 1980-1983, dann wieder 1989.

Death Disco
Death Disco (@guest_16352)
Vor 12 Jahre

Soweit ich mich erinnern kann, sollte „Disintegration“ Smiths Solo-Platte werden. Zumindest wurde sie als Solo-Album angekündigt. Für mich ist sie eine Rückbesinnung auf die Stimmung von „Faith“. „Disintegration“ ist in Sachen Produktion allerdings ausgefeilter und satter im Sound.

Smith lehnte die Bezeichnung übrigens nicht immer ab. Hier nutzte er sie sogar vor einem breiten Publikum:

http://www.youtube.com/watch?v=c9ME7Ba6fng

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