Amphi-Festival 2023: XXL Bericht dreier Leser, die als gruftiges Dreigestirn Köln unsicher gemacht haben

Warum nur einen Rückblick auf das Amphi-Festival 2023, wenn man gleich drei haben kann? Gruftwurm, Durante und Graphiel, die einige Leser bereits aus den Kommentaren dieses Blogs kennen, haben sich nicht nur in Köln getroffen, gemeinsam Bands und Grabmale bewundert, sondern sich auch entschieden, einen Bericht über das Amphi zu verfassen, der 3 möglicherweise unterschiedliche Sichtweisen auf das gleiche Festival bietet. Vielleicht ist man sich am langen Ende dann doch einig?

Gruftwurm: Mein erstes und letztes Amphi?

Eigentlich habe ich das Amphi immer gemieden, da die Bandauswahl oft nicht meinen Geschmack getroffen hat und mir das Festival anhand von Bildern besonders damals zu cyberlastig wirkte. Aber irgendwann kommt der Moment im Leben, wo man auch hier seine Erfahrungen selber sammeln sollte.

Gruftwurm vor einem Grabmal auf dem Kölner MelatenfriedhofDa für mich das WGT dieses Jahr aufgrund der hohen Hotelpreise und privater Gründe ins Wasser fiel, entschieden Durante, den ich über Spontis kennengelernt hatte, und ich uns für das diesjährige Amphi-Festival. Die Bandauswahl sagte uns zu und so waren Hotel gebucht und die Koffer gepackt. Nach einer langen Autofahrt kamen wir abends in Köln an und bezogen unser Hotel an der schönen Rheinseite.

Am Samstag auf dem Gelände des Tanzbrunnen angekommen, die Bändchen an der Vergabe abgeholt, überrollte uns am Eingang gleich eine Welle von Vertretern des schwarzen Volkes, wir trafen auf Graphiel der mit seiner Begleitung in Richtung „Orbit Stage“ unterwegs war und eilten zu Hauptbühne um „Das Ich“ zu sehen, die ich trotz meiner längeren Grufti-Laufbahn noch nie live gesehen hatte.

Ihr Auftritt hat mich wirklich sehr begeistert und bei den bekannten Songs wie „Kain und Abel“, „Destillat“ oder „Gottes Tod“ waren die dunklen Regenwolken über dem Tanzbrunnen auch schnell vergessen. Stefan Ackermann, Bruno Kramm und Kevin Groß machen besonders mit den „fahrenden“ Keyboards eine wirklich beeindruckende Bühnenshow.

Bruno Kramm auf der Bühne des Amphi-Festivals
Das Ich beim Amphi Festival am 29.07.2023 am Tanzbrunnen Köln – Main Stage | mit freundlicher Genehmigung von Black-Cat-Net (c) Daniela Vorndran

Später führte unser Weg zur Orbit Stage, eine Bühne auf einem Eventschiff, das im Rhein vor dem Tanzbrunnen vor Anker lag. Hier galt es zunächst eine längere Warteschlange im strömenden Regen zu überwinden, da die maximale Besucherzahl auf der „MS RheinEngergie“ reglementiert war. Endlich angekommen konnten wir nur noch das Ende von Clan of Xymox miterleben, aber erfreuten uns über den Auftritt von Lebanon Hanover. Der Saal war bis an die Decke gut besucht und die Stimmung grandios. Larissa und William boten natürlich wieder eine tolle Show. Recht untypisch waren diesmal auch die Tanzeinlagen von Larissa und Williams Bewegungen zum Sound brachte natürlich die Menge zum Beben.

Lebanon Hanover beim Amphi Festival am 29.07.2023 am Tanzbrunnen Köln – Orbit Stage | mit freundlicher Genehmigung von Black-Cat-Net (c) Daniela Vorndran

Zum Ende des Abends genossen wir zusammen mit Graphiel und seiner Begleitung den Auftritt von Deine Lakaien. Alexander Veljanov und Ernst Horn befinden sich derzeit mit ihren aktuellen Album „Dual“ und „Dua+“ auf Tour und boten mit ihren Auftritt eine kleine Zeitreise in die Geschichte der Band.

Der nächste Tag führte uns nicht gleich zum Festival, sondern zum berühmten Melatenfriedhof in Köln. Das nutzen wir zusammen mit Graphiel, seiner Begleitung und Norma Normal für ein kleines Spontis-Mini-Treffen aus. Für ein Grufti-Treffen gäbe es wohl kein geeigneteren Ort, als diesen wundervollen großen Gottesacker. Es wurde viel geplaudert, die vielen Gräber bewundert, die ruhige Stimmung und Natur genossen, Fotos geschossen und die berühmte Steinfigur „Der Sensemann“ bewundert. Dabei konnten wir uns noch einer kleinen Führung anschließen und die Story hinter dieser Figur belauschen. Auf die Hintergrundgeschichte geht der Graphiel in seinem Bericht näher drauf ein.

Gerne hätte wir noch länger dort Zeit verbracht, doch der Weg führte wieder zurück zum Festival, denn die Traitrs standen auf dem Plan und die wollten wir nicht verpassen. Sean-Patrick und Shawn boten in der fast überfüllten Theater Stage eine fabelhafte und leidenschaftliche Show. Anschließend liefen uns ganz überraschend Robert und seine wundervolle Frau Orphi über den Weg. Dazu auch noch der DJ Jörg Lippold vom Spontis-Radio, so dass das Ganze wie ein zweites Spontis-Treffen direkt auf dem Amphi-Gelände entwickelte. Es wurde viel geplaudert und sich ausgetauscht, so dass Graphiel und ich das Konzert von Whispering Sons verpassten.

Das Ende des Amphi-Festivals rundete die aus Kanada kommende Band Actors ab. Mit Songs wie „Post Traumatic Love“ oder „Like Suicide“ heizte die Gruppe die Theater Stage ordentlich auf und ließen die Besucher schon von Anfang an das Tanzbein schwingen.
Zum Schluss des Abends haben wir vier noch viel miteinander geredet, bevor es in der Nacht zum schweren Abschied kam und der letzte Weg zum Hotel.

Gruftwurms Fazit: Natürlich gibt es hier und da auch was zu meckern. Da wären, wie wohl mittlerweile fast überall, die hohen Preise für Speis und Trank. Zum Beispiel 12 Euro für einen normalen veganen Burger ohne Extras und dazu noch kalt, dazu muss man nicht viel sagen. Für eine Cola 5,50 € und zusätzlich noch Pfand, da schlackern die Ohren.
Über das Wetter lässt sich auch streiten, aber beeinflussen kann man es eben nicht. Es entwickelte sich wie ein typisches Aprilwetter, zwischen Sonnenschein, Hitze, wolkig und dann wieder Regen. Am ersten Tag schwebte die Angst mit, das sich die schön toupierte Wolle durch den vorausgesagten heftigen Regen verabschiedete. Doch mein mittlerweile bester Freund Durante hatte einen Schirm dabei und rettet damit unsere mit große Mühe gestyle Haarpracht. Am nächsten Tag entschied ich mich aufgrund des kommenden heftigen Sturms nur zu einem gebundenen Pferdeschwanz.

Die von mir besichtigten Bands waren fantastisch, auch wenn ich nicht wie geplant alle sehen konnte. Aber damit muss man auf derartigen Festivals mit entsprechender Zeitplanung und unvorhergesehen Ereignissen eben rechnen. Besonders genossen habe ich die vielen genannten Begegnungen und Gespräche. Auch habe ich einige bekannte Menschen getroffen, die ich seit fast 20 Jahren nicht mehr gesehen habe.
Also alles in allem und auch mit Hin- und Rückfahrt, war es ein erfolgreiches und besonders schönes erstes Amphi 2023 für mich. Besonders seit Corona mein erstes großes Festival wieder.

Gibt es eine Wiederholung für mich? Das hängt ganz von dem Programm ab, wobei die Auswahl für Amphi 2024 mich derzeit nicht ganz überzeugt. Zum Abschluss möchte ich mich besonders bei Durante, Graphiel und Norma Normal für die schönen Tage bedanken, die mir seitdem sehr ans Herz gewachsen sind. Ein besonderer Dank auch an Spontis, ohne das ich wohl diese interessanten Menschen (u.a. auch Robert und Orphi) nie kennengelernt hätte.

Graphiel: Ein Wochenende Amphi-Köln und ein Spontis-Minitreffen auf dem Kölner Melatenfriedhof

Graphiel posiert auf dem Kölner Melatenfriedhof an einer Säule
Nachdem das erste Halbjahr für mich aus privaten Gründen leider reichlich besch… verlief, sehnte sich mein innerer Grufti danach, dem Schicksal den Mittelfinger entgegenzustrecken und so zumindest für ein paar Tage ein wenig den negativen Gefühlen der letzten Monate zu entfliehen. So überflog ich einmal fix die Bandauswahl des Amphi-Festivals, befand sie für gut genug, um diesem Festival doch noch mal die Chance zu geben und verdonnerte gerade mal 2 Monate vor Beginn eine meiner besten Freundinnen dazu, mit mir nach Köln zu fahren.

Die rund 2,5 Stunden Autofahrt am Freitagnachmittag verliefen trotz einiger Sorgen bezüglich legendär stressiger Autobahnstellen wie dem Kamener Kreuz eher unspektakulär. Gegen 18 Uhr checkten wir im Hotel nahe des Kölner Melatenfriedhofes ein. Ursprünglich war geplant, danach bereits einen Spaziergang über den Friedhof zu unternehmen und anschließend zur Preparty des Amphis zu fahren. Leider hatte ich gebürtiges Landei nicht daran gedacht, dass der Friedhof Öffnungszeiten besitzt und die Kölner danach seine Pforten abschließen. Tze… da wo ich aufgewachsen bin kann man bis Mitten in der Nacht auf dem Friedhof herumwandern. Wenn man denn will.

So kam es, dass wir unseren Spaziergang auf den Sonntag vertagten und nach einer kurzen Verschnaufpause direkt zur Preparty fuhren. Letztendlich aber eine gute Entscheidung, wie sich noch herausstellen sollte.

Die Preparty selber nahm ich eher mit gemischten Gefühlen wahr. Es war schon sehr praktisch, dass man sich dort bereits sein Festivalbändchen abholen konnte, die Preise für Getränke hatten es aber in sich. Und die Musik… nun ja… Vielleicht kennt ihr das ja von diversen Diskothekenbesuchen: Man wartet zunächst eine halbe Ewigkeit darauf, dass sich der DJ endlich mal dazu bequemt, etwas anderes als technoiden Kram zu spielen. Dann endlich spielt er ein paar eurer Songs, versetzt euch damit in die passende Stimmung und…. beweist im nächsten Augenblick seine diabolische Natur, indem er euren gerade aufsteigenden Flow schon wieder mit neuen technoiden Klängen abwürgt. Diverse „Lockversuche“ mit beliebten Titeln haben wir daraufhin trotzig ignoriert, um uns stattdessen an einem ersten Aufeinandertreffen mit der werten Norma Normal zu erfreuen. Das war die deutlich bessere Wahl.

Samstag ging es dann aber richtig los. Erstmal ab auf die Orbitstage auf der MS RheinEnergie zu Rabengott, ein Wunsch meiner Begleiterin. Und obwohl der Bandname anderes befürchten ließ, lieferte diese noch sehr junge Band (die ein wenig aussah, als habe einer meiner jugendlichen Klienten meinen Schminkkoffer geklaut, um anschließend mit seinen Schulfreunden eine Band zu gründen) gar keine so schlechte Nummer ab. Die Preise für Getränke und Snacks gingen voll und ganz in Ordnung und erwiesen sich von allen Locations sogar noch als die preisgünstigsten. Mal abgesehen vom Kölner Brunnenwasser, welches man auch dieses Jahr selbstständig an der dafür vorgesehenen Stelle abfüllen konnte, versteht sich.

Insgesamt empfand ich die Preise für Speisen und Getränke dieses Jahr aber extrem gesalzen. Da musste man seine Pommes und Nudeln schon besonders lang genießen, um nicht Gefahr zu laufen, beim Essen allein an den Preisen zu ersticken. Die Zeiten sind aktuell schwierig, das sehe ich ja ein, aber sowas… das fand ich teilweise schon fast unverschämt.

Anstatt auf dem Schiff zu verbleiben, tingelten wir bei leichtem Regen über die Shoppingmeile des Festivals und sagten wenig später auf dem Rückweg zur Orbitstage noch kurz dem werten Gruftwurm und Durante Hallo.

Vor der Orbitstage kam es dann leider zu einem kleinen Zwischenfall, bei dem uns drei sichtlich angetrunkene Herren in „Stinomontur“ unangenehm nah auf die Pelle rückten. Jetzt mal ohne Scheiß: Wenn es etwas gibt, dass mich auf schwarzen Veranstaltungen inzwischen erheblich mehr nervt als jeder Knicklichtgruftie, Steampunk, Schauläufer oder sonstige Kuriosität, so sind das augenscheinliche Stinos, die offenbar nichts Besseres mit sich anzufangen wissen, als sich auf diesen Events volllaufen zu lassen und dann anderen Leuten auf den Sack zu gehen. Fürchterlich…

Selofan, Clan of Xymox und Lebanon Hanover konnten uns den Tag dann aber doch noch versüßen. Einen besonderen Dank übrigens an Lebanon Hanover, die mit ihrem Song „Du scrollst“ bei mir für viel Erheiterung sorgten, da natürlich wieder etliche Leute vor Ort waren, die gar nicht merkten, dass sie in dem Song gemeint waren. Mit Deine Lakaien fand der Samstag dann sein durchaus schönes und gelungenes Ende.

Den Sonntag Vormittag gingen wir zunächst ruhig an. Als erstes stand ein Treffen mit Norma auf dem Kölner Melatenfriedhof an. Erfreulicherweise hatten sich unser Gruftwurm und Durante dazu überreden lassen, auch zu erscheinen, so dass unser Spontis-Minitreff komplett war. Der Friedhof ist einfach ein Traum und bietet für Freunde der Begräbniskultur Material für viele Stunden Spaziergänge. Ein Besuch am Wahrzeichen des Friedhofes durfte dabei natürlich nicht fehlen:

Die Statue des Todes, welche mit Sanduhr und Sense über das Grab des Kindes ihrer Patenschaftsfamilie wacht. Das eigene Kind in die Obhut des Sensenmannes übergeben: Eine durchaus traurige, aber auch gleichzeitig irgendwie tröstliche Geschichte, die meinen tiefsten Respekt hervorruft.

Nach diesem sehr schönen Ausflug (vielen Dank nochmal an alle, dass dies funktioniert hat) ging es dann mit ein klein wenig Verspätung zum Konzert von Traitrs zurück. Eigentlich war danach vorgesehen Whispering Sons mitzunehmen, aber aus irgend einem Grund wurden zumindest Gruftwurm und meine Wenigkeit aufgehalten und wir verquatschten stattdessen das komplette Konzert bei einem angenehmen Gespräch mit Robert und der lieben Orphi. Egal, das war es wert. ;-)

Ich nahm anschließend noch NNHMN auf der Orbitstage mit und beendete meinen musikalischen Festivaltag mit dem Konzert von Actors. Nicht, ohne dabei auf dem Weg zur Orbitstage abermals ein paar angetrunkenen Festivalbesuchern über den Weg zu laufen, die mich nach meiner Meinung zum Thema „Ist es ok, 14 jährigen Mädchen mitzuteilen, dass Jogginghosen an ihnen blöd aussehen?“ befragen wollten. Mein Goth, können mich solche Leute nicht einfach in Ruhe lassen und auf anderen Events rumnerven?

Graphiels Fazit: Abschließend möchte ich noch sage, dass ich das Amphi trotz allem sehr genossen habe, was durchaus an der brauchbaren Bandauswahl, sowie den vielen tollen Begegnungen und Gesprächen lag. Es mag nicht das beste schwarze Festival auf Erden sein und die Preise für Verpflegung waren wirklich dreist, aber insgesamt konnte ich zumindest für ein eher spontanes Festival ohne lange vorherige Planungsphase nicht großartig meckern. Besonders da es von mir aus noch recht gut zu erreichen ist und man es prima mit einem Ausflug über den absolut sehenswerten Melatenfriedhof verknüpfen kann.

Durante: Meine Eindrücke und das Fazit vom Amphi 2023

Durante lehnt an einer Säule des Kölner MelatenfriedhofsNachdem die früheren Amphi-Lineups für mich mangels ausreichendem Wave-/Gothrock-/Post-Punk-Anteil immer nur mäßig interessant waren, Festivalgänger durch gewisse Umstände 2020 und 2021 „eine Runde aussetzen“ mussten und es auch letztes Jahr dank „höherer Gewalt“ für mich leider nicht geklappt hat, war dies tatsächlich mein erstes Amphi-Festival. Darum in aller Kürze zuerst einige generelle Eindrücke, beispielsweise zur Location (auch wenn diese den meisten Lesern wohl bereits bekannt sein dürfte)…

Das Kölner Tanzbrunnen-Gelände mag für ein „schwarzes Festival“ jetzt nicht besonders „stimmungsvoll“ sein, ich habe mich dort aber ganz wohl gefühlt. Der aufgrund des „April-Wetters“ notwendige Schutz vor Sonne und Regen war zumindest teilweise gegeben und eine „Wacken-artige Schlammschlacht“ bleibt einem durch die befestigten Wege ebenso erspart wie unsägliche Dixi-Klos oder ähnliche Zumutungen. Das Auslagern der Orbit-Stage auf ein Schiff sehe ich zwiespältig – Einerseits hat die „MS RheinEnergie“ als Location durchaus ihren Reiz (wann sieht man schon mal „Lebanon Hanover“ auf einem Boot?), andererseits sind der längere Weg zwischen den Locations und das Schlangestehen am Ufer durchaus lästig und die Klimaanlage war unter Deck zwischendurch eindeutig mit der Menge an tanzenden und schwitzenden Leibern überfordert.

Ausführliche Kommentare zu den Preisen für Verpflegung erspare ich mir (die waren definitiv zu hoch – aber wo sind sie das gerade nicht?). Auf den Aspekt „Kommerz“ werde ich ebenfalls nicht eingehen, denn dass ein Festival dieser Art und Größe auch eine kommerzielle Veranstaltung ist – und wohl nicht dasselbe Feeling bietet wie vielleicht beispielsweise das „Owls ’n‘ Bats Festival“ – sollte klar sein.

Das Publikum war – wie es bei einem derart großen Festival heutzutage zu erwarten ist – sehr heterogen. Jede Strömung der heutigen schwarzen Szene war vertreten, nebst einigen wenigen szenefremden Mitmenschen, welche sich zum Teil leider alkoholbedingt auch mal danebenbenahmen. Sehr gefreut hat mich, dass man eine für mich doch erstaunlich hohe Zahl an „klassischen Gruftis“, Pikes-Trägern und toupierten Frisuren gesehen hat, was ich auf dem Amphi so nicht erwartet hätte, was allerdings auch an der diesjährigen Bandsauswahl gelegen haben könnte.

Neben Amphi-typischen Acts aus der EBM- und Industrial-Ecke sowie seit den 90ern etablierten Szene-Größen wie „Das Ich“ oder „Deine Lakaien“ war auf dem Amphi erfreulich viel in Richtung Post-Punk geboten: Sowohl „Traitrs“, „Whispering Sons“ als auch die mir bis vor kurzem noch völlig unbekannten „Actors“ waren live mehr als sehenswert – Vor allem letztere haben sich mit ihrem Auftritt ruck-zuck in meine aktuelle Playlist befördert.

Die Band Actors bei ihrem Auftritt auf dem Amphi-Festival 2023
Actors beim Amphi Festival am 30.07.2023 am Tanzbrunnen Köln – Theatre Stage | mit freundlicher Genehmigung von Black-Cat-Net (c) Daniela Vorndran

„Selofan“… durfte ich leider aufgrund einer zeitlichen Überschneidung mit „Das Ich“ dieses mal nicht live erleben. Die Entscheidung fiel mir in diesem Fall zwar verdammt schwer, aber mein letztes „Das Ich“-Konzert lag im Vergleich einfach schon deutlich länger zurück – Etwas ärgerlich, aber ähnliche Situationen kennt wohl jeder passionierte Festivalbesucher.

Der Band „Das Ich“ könnte man höchstens vorwerfen, dass ihre Konzerte sich seit Jahren immer sehr ähneln (und sie dieses mal 10 Minuten früher anfingen als angekündigt), ich fand es aber trotzdem wieder einmal großartig! Der verbale Seitenhieb von Stefan Ackermann gegen eine gewisse populistisch-rassistische Partei zwischen zwei Songs war noch ein mit viel Applaus bedachtes Sahnehäubchen obendrauf.

Auf der Orbit-Stage bzw. im Unterdeck der „MS RheinEnergie“ spielten unter anderem „Lebanon Hanover“, welche – wie jedes Mal – einfach nur hervorragend und definitiv mein musikalisches Highlight waren. Negativ anzumerken wären höchstens die Temperatur an Bord (welche man kaum der Band vorwerfen kann) und dass das Konzert nicht einfach noch 1-2 Songs länger war… Interessanterweise haben sich die Auftritte der Band über die Jahre verändert, scheint mir: Während in meiner Wahrnehmung früher zumindest Larissa auf der Bühne immer sehr ruhig und dezent blieb, machte auch sie dieses mal deutlich „mehr Show“ als bei früheren Konzerten, die ich miterleben durfte. Beim völlig zurecht populären Szene-Hit „Gallow Dance“ legte sie sich während des Singens schließlich passend zum Text das Mikrofonkabel wie eine Galgenschlinge um den Hals… mehr muss man eigentlich nicht sagen!

„Deine Lakaien“ habe ich auf dem diesjährigen Amphi tatsächlich zum ersten Mal live gesehen. Kurz und knapp: Ein wundervoller Streifzug durch die Geschichte der Band, würde ich mir sofort wieder ansehen (dann aber hoffentlich von einem Platz in den vorderen Reihen).

„Qntal“ wollte ich mir live eigentlich unbedingt ansehen, habe sie aber verpasst, da wir Sonntagvormittag zu viel Zeit auf dem Kölner Melatenfriedhof verbracht haben – was ich aber keineswegs bereue!

Die Band Qntal auf dem Amphi-Festival 2023
Qntal beim Amphi Festival am 30.07.2023 am Tanzbrunnen Köln – Main Stage | mit freundlicher Genehmigung von Black-Cat-Net (c) Daniela Vorndran

Unser „Spontis-Minitreffen“ mit Norma Normal, Gruftwurm, Graphiel, dessen ebenfalls sehr sympathischen Begleiterin und meiner Wenigkeit auf dem Melatenfriedhof war ohne jeden Zweifel mein persönliches Wochenend-Highlight und hätte ruhig auch noch 2-3 Stunden länger dauern dürfen…. Auf die Gefahr hin, mich bzw. meine früheren Kommentare auf spontis.de zu wiederholen: Einfach tolle Gespräche mit tollen Menschen in einer tollen Kulisse… und ein paar Fotos sind nebenbei auch noch entstanden!

Durantes Fazit: ein durch und durch großartiges Wochenende! Sympathische und interessante Menschen kennenlernen, gute Musik genießen und ein wunderschöner Friedhofsspaziergang – Was will das Grufti-Herz mehr? Abgesehen von Kleinigkeiten wie er erwähnten Überlappung im Timetable und einem verlorenen Pike-Absatz (aber wofür gibt es Schuster?), hatte das Wochenende eigentlich nur einen Haken: Es war leider auch irgendwann vorbei.

Werde ich 2024 wieder aufs Amphi-Festival fahren? Nunja, mit den Merciful Nuns und Agent Side Grinder sind zumindest schon mal zwei für mich äußerst reizvolle Bands angekündigt, aber entscheidend wird wohl am Ende tatsächlich etwas anderes sein – soll heißen: Wenn sich dort wieder dieselben sympathischen „Spontis“ zusammenfinden sollten wie dieses Jahr… dann bin ich liebend gern wieder mit an Bord!

Vielen Dank an Daniela Vorndran von Black-Cat-Net für die Bereitsstellung einiger Bilder für diesen Artikel!

Fehlt Euch ein Eindruck oder eine Information? Fragt die Autoren in den Kommentaren, ich bin mir sicher, sie werde Rede und Antwort stehen.

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Kommentare

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Matthias
Matthias(@marquis)
Vor 1 Monat

Vielen Dank für die Berichte.

das H.Gen
das H.Gen(@hagen)
Vor 1 Monat

Sehr schöner Bericht, danke dafür. Es waren übrigens wohl noch mehr SPONTIS Leute vor Ort. Vielleicht kann man das beim nächsten mal besser koordinieren.

Graphiel
Graphiel(@michael)
Antwort an  das H.Gen
Vor 1 Monat

Immer wieder gerne. Der werte Gruftwurm hatte in seinem letzten Beitrag zum Amphi und der dazugehörigen Playlist bereits dazu eingeladen sich dem Treffen anzuschließen. Wir hätten bestimmt auch nicht gebissen. Glaube ich… ;-)

Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Graphiel
Vor 1 Monat

Wir hätten bestimmt auch nicht gebissen.

Sprich nur für dich! XD
(Nein, hätten wir tatsächlich nicht… ;) )

Norma Normal
Norma Normal(@normanormal)
Vor 1 Monat

Ein sehr schöner Bericht und total gut, das er aus drei Perspektiven geschrieben wurde. Habe ich mit Vergnügen gelesen.
In den wesentlichen Punkten seid ihr euch ja einig. Zum Beispiel darin, dass das Spontis-Minitreffen äusserst gelungen war ; ) Wir waren eine zwar kleine aber sehr feine Gruppe und ich finde es wirklich großartig wie sehr wir harmoniert haben. Und mit dem Melatenfriedhof hatten wir wirklich die ideale Kulisse!

Das Amphi selbst hat mich bisher nie gereizt, weil 1. das Line-up mich nicht angesprochen hat und 2. die Atmosphäre einfach nicht so gegeben ist. Diese Punkte wurden ja auch im Artikel erwähnt. Ebenso wie der Umstand, das dieses Jahr die Bands wirklich außergewöhnlich vielfältig waren. Ob sich das in den nächsten Jahren fortsetzt, oder ob das ein exzeptionelles Amphi war, bin ich gespannt. Und wenn ich euren Bericht so lese frage ich mich, ob ich nicht doch besser ein/das Bändchen geholt hätte… ; )

Die Pre-Party war musikalisch allerdings echt ziemlich schlimm. Ich verstehe nicht, wieso sich die Vielfalt vom Line-up überhaupt nicht in der Playlist wiedergespiegelt hat!? Im Grunde hab ich aber schon erwartet, das mich die Party nicht so vom Hocker haut. Im Vordergrund standen für mich sowieso die Leute, die ich sehen wollte. 

In dem Sinne freue ich mich auf eine baldige Wiederholung mit euch tollen Menschen!

Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Norma Normal
Vor 1 Monat

In dem Sinne freue ich mich auf eine baldige Wiederholung mit euch tollen Menschen!

Vorsicht, wir nehmen dich beim Wort… ;D

Mater Lunae
Mater Lunae(@materlunae)
Vor 1 Monat

Erstmal danke für die Berichte, die ihr da geschrieben habt, ihr habt alle super ausführlich alles beschrieben.
Zum anderen noch mal danke das ihr mich so schnell aufgenommen habt und auch danke für die schöne Zeit
Wenn ich mal meine Meinung dazu sagen darf als jemand der noch nie auf einem Festival war.
Es war schon überwältigend, auch ein bisschen beängstigend weil es alles neu war aber Zeitgleich auch seht schön. Ich hatte noch nie soviel Spaß bisher.

Die Pre-Party war musikalisch leider wirklich sehr durchwachsen aber hat trotzdem Spaß gemacht, zumindest tat es mal gut den Alltag zu vergessen.
Es war wirklich sehr interessant auf dem Melaten-Friedhof ,wo das Treffen ja stattfand, ich würde gern noch mal an so einem kleinen Treffen teilzunehmen.

Alles in allem würde ich wahrscheinlich noch ein mal aufs Amphi gehen wenn die Bands stimmen und man sich dort wieder treffen würde. Zudem muss ich noch mal mit meiner Kamera auf den Melaten-Friedhof.

Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Mater Lunae
Vor 1 Monat

Ich hatte noch nie soviel Spaß bisher.

Das freut mich sehr zu hören! :)

Tanzfledermaus
Tanzfledermaus(@caroele74)
Vor 1 Monat

Na, da hattet Ihr ja ein schönes und stilvolles Treffen im Rahmen des Festivals! Schön, der Festivalbericht aus 3 Perspektiven. Das Amphi war bisher nicht so meins, vom Lineup her (und auch recht weit weg von Berlin), aber dieses Jahr gab’s ja sogar mal guten Postpunk da zu hören… Ja, die Actors sind toll, hab ich vor Corona mal beim WGT gesehen.
Vielleicht schaffen wir ja (spätestens) beim WGT mal ein Treffen?

Letzte Bearbeitung Vor 1 Monat von Tanzfledermaus
Graphiel
Graphiel(@michael)
Antwort an  Tanzfledermaus
Vor 1 Monat

Würde mich sehr freuen. Wobei zumindest das WGT bei mir schon aus beruflicher Sicht immer etwas schwierig ist. Ich bin an die Ferienzeiten gebunden, was meinen Urlaub angeht und wenn meine Schule beschließt die Pfingstferien nicht mit Brückentagen zu strecken, dann geht mir da praktisch immer ein ganzer WGT Tag durch die Lappen. Das schlägt sich dann leider auch auf die Wahl der Unterkunft nieder. „Wie? Sie kommen erst einen Tag später? Nä.. da nehmen wir lieber wen anders, der alle Tage da ist.“ So zumindest meine Erfahrungen, wenn die Brückentage nicht so günstig lagen und ich eine Unterkunft gesucht habe. Davon ab erfahre ich meist eh erst ein halbes Jahr im Voraus wie die Brückentage gelegt werden. Das macht die WGT Planung für mich dann leider nicht einfacher. ;-)

Tanzfledermaus
Tanzfledermaus(@caroele74)
Antwort an  Graphiel
Vor 1 Monat

Das ist natürlich extrem doof… Aber das mit dem Urlaub in den Ferien kenn ich auch, arbeite in einer Kita… immer 3 Wochen in der fettesten Sommer-Urlaubssaison, dazu zwischen Weihnachten und Sylvester frei, da bleibt dann für den Rest des Jahres nicht mehr viel übrig zur freien Verfügung :-(

Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Tanzfledermaus
Vor 1 Monat

Vielleicht schaffen wir ja (spätestens) beim WGT mal ein Treffen?

Gruftwurm und meine Wenigkeit hätten dieses Jahr schon gerne mal vorbeigeschaut, aber bei den Hotelpreisen in Leipzig…
Vielleicht klappt es nächstes Jahr… :)
(Oder wir sind irgendwann einfach so verrückt und fahren hoch, gehen direkt zum Spontis-Treffen, und fahren danach wieder heim, ohne Übernachtungen/Konzerte/… gibts eigentlich heutzutage noch „Nachtzüge“? ;) )

Tanzfledermaus
Tanzfledermaus(@caroele74)
Antwort an  Durante
Vor 1 Monat

schaut mal nach privaten Wohnungsangeboten, die sind viel günstiger als Hotels… auch im WGT Forum gibt es jährlich kurz vor’n WGT immer noch Angebote hierzu

Letzte Bearbeitung Vor 1 Monat von Tanzfledermaus
Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Tanzfledermaus
Vor 1 Monat

Vielen Dank für den Tipp! :)
(Bin leider bei privaten Angeboten immer etwas misstrauisch wenn ich die Leute nicht kenne (auch nicht über Ecken)… angeborene Paranoia wahrscheinlich :-| , aber im Fall Leipzig bleibt einem wohl kaum noch eine andere Wahl.)

Tanzfledermaus
Tanzfledermaus(@caroele74)
Vor 1 Monat

Ich finde auch die schwarzweiß Fotos von euch dreien sehr gelungen!

Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Tanzfledermaus
Vor 1 Monat

Dankeschön! Das Lob dafür verdient unser Fotograf Gruftwurm und – für das Gruppenfoto – auch Mater Lunae. :)

Gruftfrosch
Gruftfrosch(@gruftfrosch)
Antwort an  Tanzfledermaus
Vor 1 Monat

In der Tat :-)

Red
Red (@guest_63505)
Antwort an  Tanzfledermaus
Vor 1 Monat

Das finde ich auch! Das Bild mit euch Dreien, sooo gut!

Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Red
Vor 1 Monat

Danke! Ich persönlich finde ja das Bild lebt vor allem von Graphiels Pose und Blick hinten an der Säule – Der Mann hat die Coolness doch eindeutig mit Löffeln gefressen! ;)

Graphiel
Graphiel(@michael)
Antwort an  Durante
Vor 1 Monat

Dabei achte ich auf sowas eigentlich überhaupt nicht. Ich stelle/setze mich hin wie es mir bequem erscheint und gut ist. Wobei ich zugeben muss, dass ich auf Fotos auffällig oft in diesen „Alter, nerv wen anders“-Blick zu verfallen scheine. Aber da steckt keine Absicht hinter, ehrlich! ;-)

Yttrium
Yttrium(@yttrium)
Vor 1 Monat

Actors hab ich auch unlängst gesehen, allerdings bin ich mit der Straßenbahn hin, und der Eintritt war auf Spendenbasis. Das Amphi würd locker mein Konzert-Budget von einem ganzen Jahr auffressen, haha. Aber kein Neid, gönnt Euch. ;)

Mit der Pre-Party bin ich auch nicht sehr glücklich, weil da (wie auch schon im letzten Jahr) der Steve Naghavi aufgelegt hat, und der ist ja auf Verschwörungstheorien, Klimawandel-Leugnung, Masken-Verweigerung und so weiter reingekippt. Mich persönlich stört sowas ja deutlich mehr als durchwachsene Musik. Aber muss eh jede/r selber wissen ob man solche Leute boykottieren will oder nicht.

Robert
Robert(@robert-forst)
Admin
Antwort an  Yttrium
Vor 1 Monat

Ich wünschte, hier würde es auch mal Konzerte von einzelnen Bands auf Spendenbasis geben! Schweinerei :-)

Zu Steve Naghavi/And One und seiner Rolle als Headliner des kommenden Amphis werden wir sicher noch was machen. Mir war bis dahin gar nicht aufgefallen, dass sich Naghavi auf der Pre-Party hinter dem „Plattenteller“ tummelt.

Den Punkt „ob man solche Leute boykottieren sollte“ oder nicht, haben wir in der Vergangenheit schon an den unterschiedlichsten Themen festgemacht. Mir persönlich „versaut“ es auch immer die Laune, wenn ich solche Leute auf der Bühne sehen oder deren Musik höre, weil ich ihr Weltbild total abstoßend finde oder – um es anders auszudrücken, mit meinem kollidiert. Da kann ich nicht über meinem Schatten.

Ich bleibe mir allerdings unsicher, wie weit diese Ablehnung gehen darf. Sollte man beispielsweise eine Party – in der im Laufe des Abends mal ein Stück von And One läuft – boykottieren? Wird das der Sache gerecht? Macht das Sinn?

Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Robert
Vor 1 Monat

Zu Steve Naghavi/And One und seiner Rolle als Headliner des kommenden Amphis werden wir sicher noch was machen.

Ja, auf den Clown könnt ich def. auch gut verzichten dort… :-|
Dass er auf der Pre-Party auflegt war mir gar nicht bekannt (gut dass wir zu spät in Köln waren… XD ).
Boykott ist natürlich eine individuelle Entscheidung, aber def. keine ganz einfache wie Roberts Beispiel mit der Party und dem einen Song zeigt. Momentan boykottiere ich das (offizielle) WGT weil ich den Veranstaltern selbst eine rechte Gesinnung und entsprechende Kontakte unterstelle (siehe VAWS-Debatte etc. etc.), aber nicht grundsätzlich das Amphi oder Mera weil ich deren Veranstaltern eben genau das bislang nicht unterstellen würde (sie laden leider teilweise auch Künstler ein die ich für sehr fragwürdig halte, aber ein Stand eines rechtsradikalen Verlags oder eine schwarze Sonne auf irgendwelchen Festivalpässen oder ähnlichen grenzdebilen Bullshit findet man halt nur beim WGT).
Trotzdem wärs mir natürlich auch lieber And One, Nachtmahr und ähnlich unnötige Acts würden bei Amphi & Mera nicht auftreten/eingeladen.
(Aus dem Club zu stürmen weil genau EINE(!) Nummer von einer dieser Bands gespielt wird, fände ich jetzt etwas übertrieben… den „schwarzen“(!?!?) Club damals in Salzburg an dem Leute in SS-Uniformen den Eintritt kontrolliert haben und als Hand-Stempel einen mit der schwarzen Sonne verwendeten… DEN habe ich anschließend wiederum boykottiert. ;) )

Phoenix
Phoenix(@phoenix75)
Antwort an  Durante
Vor 1 Monat

Sorry, wenn ich das so direkt sage… das ist paranoider Bullshit. Wenn du auf fast jeder Musikveranstaltung überall nur noch Rechte, Nazis, fragwürdige Veranstalter und Künstler siehst, dann stimmt mit deiner Wahrnehmung irgendwas nicht. Und das mündet dann in so einen ideologischen Unsinn, wie du hier gerade von dir gegeben hast. Ein wenig mehr Entspannung würde wohl jedem mal gut tun und nicht alles mit der Nazikeule bearbeiten. Ich kann dazu nur noch den Kopf schütteln.
Und noch was. Toleranz funktioniert anscheinend nur in eine Richtung. Zumindest, solange sie mit der eigenen Weltanschauung und Meinung konform geht und nicht kollidiert. Das ist dann pure Heuchelei.

Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Phoenix
Vor 1 Monat

Klassischer Fall von „auf dem rechten Auge blind“. *schulterzuck*
Man könnte jetzt herumphilosophieren ob du die Wahrheit nicht sehen kannst ODER nicht sehen willst, da ich von der Arche aber weiß wie du politisch tickst is mir das ehrlich gesagt recht egal. Das „sorry“ is unnötig, deine Meinung tangiert mich nicht weiter.
Du und Yttrium/Soiled sind zwei Seiten derselben Medaille:
Sie hält einem schon nen politischen Vortrag wenn man nur das Wort „Stino“ benutzt oder aufs Mera fährt, UND
du hingegen denkst „Ach, das bissl Nationalismus, Hetze und die paar SS-Uniformen, das hat in der Geschichte doch noch nie jemandem geschadet… und das wird man ja noch sagen dürfen!!!1elf1!“ *augenroll*
Ja, mit „Bullshit“ hast du deine eigene Einstellung schon recht gut beschrieben.
Und da du Wörter wie Toleranz und Heuchelei benutzt ohne sie zu verstehen -> Schlag mal „Toleranz-Paradoxon“ nach.

Phoenix
Phoenix(@phoenix75)
Antwort an  Durante
Vor 1 Monat

Interessant, dass du weißt, was ich denke. Interessant auch, dass du weißt, wie ich politisch ticke und was ich sehen will und was nicht. Da interpretierst du dir in deiner kleinen Wutblase aber ganz schön viel hinein, oder?
Kleines Beispiel: Du hast angeblich einen Einlass in SS-Uniform in einem Club in Salzburg gesehen (deine Worte). Warum hast du das nicht zur Anzeige gebracht? In Österreich ist es nämlich genauso verboten, SS-Uniformen in der Öffentlichkeit zu tragen. Was die Leute zu Hause machen, tangiert niemanden. Also! Oder waren es nur Uniformen, die weit entfernt solchen SS-Uniformen ähneln? Dann frage ich mich, warum du diese Uniformen als SS-Uniformen bezeichnest? Ich würde solche Leute umgehend anzeigen, wenn ich diese Uniformen als SS-Uniformen identifiziere. Du verstehst hoffentlich, was ich dir damit sagen will?! Und das, was du oben in Anführungsstriche gesetzt hast, habe ich nie und zu keinem Zeitpunkt gedacht oder geschrieben. Du willst mich anscheinend nur diskreditieren. Ansonsten stehe ich über den restlichen Quatsch, den du da von dir gegeben hast. :) Und nun, entspann dich. ;)

Robert
Robert(@robert-forst)
Admin
Antwort an  Phoenix
Vor 1 Monat

Ich möchte zur Entspannung beitragen:

Natürlich wimmelt es auf keiner der genannten Festivals vor Rechten, Braunen oder ideologisch fragwürdigen Gestalten. Die meisten Besucher der populären Festivals sind ein Schnitt durch die Gesellschaft. Ich möchte mir nicht anmaßen, das in Prozenten zu schätzen, aber sicherlich gibt es auch einige „Rechte“ oder „Extrem konservative“ Besucher, wenn ich das mal so ausdrücken darf. Ich halte den Anteil allerdings für überschaubar und vor allem – unvermeidlich. In unserer Demokratie, die natürlich auch auf Festivals gilt, müssen wir Leute mit anderen ideologischen Sichtweisen aushalten.

AUF der Bühne oder hinter den Mischpulten sollte man meiner Ansicht nach aber ein waches Auge haben, wenn man da anfeuert, anhimmelt oder abfeiert. Auch hier ist zwar der größte Anteil ideologisch unauffällig, es sind aber die kleinen fiesen Tropfen, die stets brennend auf der Haut landen.

Hier sollte man meiner Ansicht nach durchaus „wach“ sein und sich nicht „blind“ verhalten. Ansprechen, darüber reden, hinweisen, boykottieren oder was auch immer sind durchaus adäquate Mittel. Es kann nicht sein, dass Leute mit fragwürdigem Hintergrund die Szene beschallen, in der ich mich wohlfühlen möchte.

Ich glaube, es geht nicht um „Verharmlosung“ oder „Relativierung“, sondern um einen sinnvollen Umgang damit.

Ich weiß, dass bei diesem Theme schnell die Emotionen hochkochen, was ich durchaus nachvollziehen kann. Dennoch sollte man sich nicht davon leiten lassen, sonst unterscheidet man sich nicht vom rechten Rand, den die meisten Leser – meiner Einschätzung nach – sehr deutlich ablehnen.

Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Robert
Vor 1 Monat

Natürlich wimmelt es auf keiner der genannten Festivals vor Rechten, Braunen oder ideologisch fragwürdigen Gestalten.

Das habe zumindest ich ja auch nie behauptet. Mir ging es nur um bestimmte Veranstalter und Künstler (und auch hier eben NICHT um „alle“ oder darum „nur noch Nazis zu sehen“ – auch wenn der Herr Phoenix mir genau das unterstellt hat… aber wie er darauf kommt weiß nur er allein ;) ).
Ich seh das eigentlich genauso wie du Robert (aber du hast bekanntermaßen eh ein Talent dafür die Sache immer auf den Punkt zu bringen). :)

Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Phoenix
Vor 1 Monat

Interessant, dass du weißt, was ich denke. Interessant auch, dass du weißt, wie ich politisch ticke und was ich sehen will und was nicht. Da interpretierst du dir in deiner kleinen Wutblase aber ganz schön viel hinein, oder?

My goth, du legst halt seit Monaten immer diesselbe Platte auf (btw werde besser niemals DJ… ;) ) sobald es politisch wird – Erst auf der Arche dann hier. Da muss man nich groß „interpretieren“ (wär mir die Mühe auch nicht wert). Und „Wut“? Nö, über Wildfreme die mich im Netz anpöbeln schüttele ich maximal den Kopf aber rege mich nicht mehr auf, aus dem Alter bin ich raus. ;)
Und zu deiner Frage (die du dir eigentlich hättest selbst beantworten können): Die Uniformen waren natürlich ohne verbotene Symbole wie SS-Runen oder Hakenkreuze, aber der unverkennbare Schnitt ink. Applikationen/Details war ebenso eindeutig wie die rot-weißen Armbinden (das Symbol hatten sie ersetzt, dürfte ein keltisches Kreuz gewesen sein, ist aber ca. 15 Jahre her). Man erkennt was diese Uniform darstellen soll (wenn man nicht BEWUSST wegschaut/ignorant ist natürlich). Illegal waren sie aber in der Form nach meinem Kenntnisstand nicht (bin aber auch kein Österreicher).

Ansonsten stehe ich über den restlichen Quatsch, den du da von dir gegeben hast.

Dito – Im übrigen zwingt dich niemand meine Kommentare zu lesen wenn dich der Inhalt stört, du selbsternannter „Verteidiger der Meinungsfreiheit“ (wer die Ironie findet darf sie behalten). ;)
(Ich les deine ja in Zukunft auch nicht mehr (weiß eh was kommt) – Is ganz einfach glaub mir. ;) )

graveyardqueen
graveyardqueen(@graveyardqueen)
Antwort an  Durante
Vor 30 Tagen

Ich möchte gern den Teil mit dem Boykott aufgreifen, weil ich mich frage, ob es denn wirklich immer gut ist, etwas zu boykottieren? Macht man in dem Moment nicht auch die Fläche für die frei, die man eigentlich „bekämpfen“ möchte? Wäre es nicht manchmal sinnvoller denen geschlossen die Stirn zu bieten?

Den Trend mit den Uniformen, wie er innerhalb der Szene vertreten ist, beäuge ich natürlich auch kritisch, aber solange ich mit keiner betreffenden Person ein Gespräch geführt habe, kann ich nicht darüber urteilen, was die jeweiligen Beweggründe sind. Man sollte hier vll. auch nicht vergessen, dass es für manche ein Fetisch sein kann. Oder die Trittbrettfahrer, die Dinge einfach anziehen, weil sie diese toll finden und gar nicht weiter darüber nachdenken.

Es ist richtig wachsam zu sein, damit sich unsere Geschichte niemals mehr wiederholen kann, dennoch stelle ich mir die Frage, ob wir auf Grund unserer Geschichte nicht auch manchmal übersensibilisiert sind.
Ich kann mich noch gut an die Aufregung erinnern, als es auf dem WGT ein Shirt mit der Aufschrift „Ich bin ein WGTarier“ gab. Man stürzte sich förmlich auf den -arier und witterte böses.
Man könnte darüber streiten, ob die Wortwahl bzw. Bezeichnung ungünstig gewählt wurde. Aber den meisten, die dieses Shirt gekauft haben, auch ich, unterstelle ich nicht, dass sie es auf den damaligen Nationalsozialismus beziehen und deswegen den Kauf tätigten.

Letzte Bearbeitung Vor 30 Tagen von graveyardqueen
Robert
Robert(@robert-forst)
Admin
Antwort an  graveyardqueen
Vor 30 Tagen

Tatsächlich ist der Boykott für mich auch das „letzte“ Mittel, das ich nur anwende, um mich selbst zu schützen. Grundsätzlich halte ich es für besser, solche Dinge „von innen heraus“ zu bekämpfen.

Vielleicht darf ich von einigen Gesprächen mit Uniform-Trägern berichten, denn ich habe einige darauf angesprochen. Es gibt da sicherlich ein Teil von Fetischisten, die sich in Uniformen wohl fühlen und das Gefühl, das sie verströmen, als Stimulanz für die Selbstverwirklichung begreifen. Die greifen aber in den seltensten Fällen zu zweifelhafte Symbolik.

Das sind dann eher die Provokanten, die Uniformen nur tragen, um zu provozieren und Leute vor den Kopf zu stoßen. Auf die kann ich gerne verzichten. Die berufen sich gerne darauf, dass man das im Punk damals auch so gemacht hat, mit Hakenkreuzarmbinden und ähnlichen Anleihen, vergessen aber den Kontext.

Fazit: Du hast mit deiner Einschätzung ganz recht :-)

Robert
Robert(@robert-forst)
Admin
Vor 1 Monat

Auch ich möchte mich bei allen Beteiligten bedanken, die so einen tollen Beitrag auf die Beine gestellt haben. Es ist wirklich nicht selbstverständlich wieder einmal aufzuschreiben, was man erlebt hat, heutzutage drückt man sich ja vielmehr in Bilder aus, als in aufgeschriebenen Erlebnissen und Eindrücke. Ganz großes Kino!

Ich fand auch unser ungplantes und unangekündigtes Mini-Treffen auf dem Amphi wunderschön und extrem bereichernd, wir haben uns über viele Dinge ausgetauscht und auch Ideen gesponnen, die wir in Zukunft ausbauen wollen. Dieser Festival-Bericht ist ein Baustein, um zu alt-bewährten und häufig vermissten Dingen zurückzukehren. Ein wichtiger Bestandteil von Fan-Zines waren eben solche Rückblicke, die in Zeiten von Bilderfluten immer weiter in den Hintergrund gerückt sind. Ich finde, als Gegenentwurf zu schnelle Videos, Tik-Tok oder YouTube Shorts und den vergänglichen Insta-Stories eine schöne Bereicherung.

Man sehe es mir nach, dass ich unsere Teilhabe am Amphi-Festival nicht groß angekündigt habe, denn auch wir (Orphi und Ich) wollten ein bisschen Zeit für uns genießen, schließlich ist das Amphi eins der Festivals, auf dem wir uns „damals“ näher gekommen sind. So haben wir wunderschön zweisame Stunden am „Strand“ verbracht, an dem wir damals von einer Zweisamkeit geträumt haben und die wir jetzt in volle Zügen genießen konnten. Wunderbar!

Graphiel
Graphiel(@michael)
Antwort an  Robert
Vor 1 Monat

Auch ich bedanke mich für dein Lob und auch, dass du dir mit deiner werten Gattin etwas Zeit für uns genommen hast. Das fand ich schon damals auf dem Owls ´n Bats großartig von euch. :)

Ich finde übrigens auch nicht, dass es eine Entschuldigung von dir braucht. Auch der Wizzard of Goth und die liebe Orphi besitzen ein Privatleben und möchten dann und wann mal für sich sein und ein Festival genießen. Das stelle ich mir offen gesagt ohnehin schon schwer genug vor, da du inzwischen ja auch durchaus international einen gewissen Bekanntheitsgrad in der Szene besitzt und sicherlich ständig angesprochen wirst. Daher hast du auch voll und ganz mein Verständnis, wenn du nicht jede Station deiner jährlichen Festival-/Partytour ankündigst. Besonders nicht bei diesem Hintergrund. ;)

Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Robert
Vor 1 Monat

Ein Dank ist was mich betrifft nicht notwendig. Schön wenn man mal was zurückgeben kann. :)

Ein wichtiger Bestandteil von Fan-Zines waren eben solche Rückblicke, die in Zeiten von Bilderfluten immer weiter in den Hintergrund gerückt sind. Ich finde, als Gegenentwurf zu schnelle Videos, Tik-Tok oder YouTube Shorts und den vergänglichen Insta-Stories eine schöne Bereicherung.

Das hast du schön gesagt Robert – Volle Zustimmung!

Man sehe es mir nach, dass ich unsere Teilhabe am Amphi-Festival nicht groß angekündigt habe, denn auch wir (Orphi und Ich) wollten ein bisschen Zeit für uns genießen

Völlig verständlich dass der Wizard of Goth nicht immer auf jedem Event von uns, seinen Groupies und „Jüngern“ ;) , gleich belagert werden will (auch dass Orphi ihren Ehegrufti vermutlich nicht ständig teilen will könnt ich gut verstehen). Jeder will auch mal seine Ruhe haben oder traute Zweisamkeit genießen.
…und nunja, trotzdem hat unser spontanes Aufeinandertreffen dieses tolle Wochenende ja nochmal wunderbar abgerundet. :)

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