Spontis Wochenschau #9/2011

Verschwörungstheoretiker achten auf die zweifelsfrei mehrdeutige Überschrift dieser Wochenschau, vergessen das aber schnell wieder und lesen einfach weiter. Meckerziegen könnte zu Recht darüber empört sein, das ich immer wieder auf die gleichen schwarzen Seiten und Blogs verweise und von irgendwas großartigem nicht berichtet habe. Bestimmt habe ich das nicht, denn ich kann leider nicht (oder auch zum Glück) eure Gedanken lesen. Ergo: Schreibt mir und schickt Links, die ich nicht versäumen darf, sie werden hier Erwähnung finden, das Kontaktformular ist mehr als einladend, oder? Und überhaupt, meine Blogrolle ist ziemlich veraltet, in diesem Fall bitte ich Asche über mein Haupt zu streuen, ich werde mich darum kümmern um auch dauerhaft auf oftmals spannende und interessante Quellen hinzuweisen.

Hier also nach einem Wochenende, das keins war und dessen sonniges Gemüt spurlos an mir vorbeigegangen ist, eine neue, und ganz im Gegensatz zu mir, frische Wochenschau. Die neunte im Jahr 2011, nicht das Verschwörungstheoretiker doch noch theoretisch werden.

  • Nur scheiße drauf zu sein genügt nicht! | Werturteilsfrei
    Im Zuge seiner Vergangenheitsbewältigung hat sich Tobi einem Stern-Artikel gewidmet, der sich mit der Szene beschäftigt, oder es zu mindestens versucht. Dass dabei nicht gutes rausgekommen ist, beschreibt er anhand des Originalartikel auf sehr gekonnte und amüsante Weise: „Der ganze Artikel klingt für mich so, als hätte unsere Totengräberbande die Reporter auch kurzerhand an die Leine genommen und schön plakativ an ihrer eigenen Nase rumgeführt. Gezeigt wurden vor allem die Spielarten, die möglichst viel Schockpotential hatten und ein paar dümmliche Banalitäten. Dabei kam ein Panoptikum aus Lack und Leder heraus, das nur zu gerne geglaubt wurde.“ Aber gut, was haben wir vom Stern erwartet, nachdem der sich bereits mit falschen Tagebüchern als Recherchewunder etabliert hat und das Geiseldrama von Gladbeck so Medienwirksam inszeniert hat.
  • Jon Bon Jovi: „Steve Jobs hat das Musikgeschäft auf dem Gewissen“ | t3n
    Jon Bon Jovi, der 2 Jahrzehnte mit seiner Musik Millionen verdient hat, lässt sich für die Sunday Times über Apple, Steve Jobs und die Mentalität des Einzelkaufes aus: „Jugendliche verpassen heute das Erlebnis, die Kopfhörer aufzusetzen, die Lautstärke auf 10 hochzudrehen, die Hülle in den Händen zu halten, die Augen zu schließen und sich in einem Album zu verlieren“, schwelgt Bon Jovi in Erinnerungen an die glorreichen Zeiten der Plattenläden. Er kritisiert vor allem die von Apple vorgelebte Mentalität, die keinen Raum mehr lasse, um sich ein noch unbekanntes Album nur nach Sichtung der Plattencover vom eigenen Taschengeld zu kaufen und sich vom Klang überraschen zu lassen. Ist die Mentalität dem Zeitgeist geschuldet, oder hat Jovi tatsächlich recht? Hilft es, sich darüber aufzuregen oder sollte man nach neue Konzepten suchen?
  • Happy Birthday, Houdini | Nerdcore
    Am 24.3. 1884, wurde Harry Houdini geboren und Google nahm seinen Geburtstag zum Anlass einen passenden Titel (Doodle) zu kreieren. Bei Nerdcore gibt es darüber hinaus auch noch eine passende Dokumentation: „Google widmet Houdini, der heute seinen 137jähirgen Geburtstag gefeiert hätte, ein eigenes Googledoodle. Zur Feier des Tages nach dem Klick die Discovery-Doku ‚Dead Men’s Tales – Harry Houdini‘.“ Auch von mir einen herzlichen Glückwunsch, nachträglich, du geltungssüchtiger, cholerischer, großartiger und umwerfender Illusionist.
  • „Arschlecken24“ als eingetragene Wortmarke? | Pornoanwalt
    Womit sich das Bundespatentgericht so rumschlagen muss, ist schon faszinierend. Immer hätte wir dann einmal geklärt, was an dem beinahe Umgangssprachlichen Begriff zu anstössig ist: „Sittlichen Anstoß erregt der angemeldete Wortbestandteil deshalb, weil er zugleich eine Sexualpraktik zu beschreiben geeignet ist, deren Erwähnung das Sittlichkeitsgefühl eines erheblichen, zu respektierenden Personenkreises verletzt, wenn dies durch den gewählten vulgären Ausdruck geschieht…“ Ich überlege auch gerade, mir einige Wortmarken registrieren zu lassen, weiß jemand in verständlichen Worten wir das funktioniert und was das kostet?
  • Flashgame: Bitejacker (noch mehr Zombies) | Uwe
    Spiele mit 8-Bit Charme und jeder Menge Zombies sind gelungene Abwechslung zum Alltagsverschonen Nicht-Schwarzer Individuen: „Bitejacker kommt pixelig daher – kann man zu diesem Charme nein sagen? Bitejacker hat Humor. Humor von der Einführung bis zu den Monsterbeschreibungen und zieht gefühlt alle Horrorfilmklischees durch den Kakao. Bitejacker verbindet das Flashgame mit Artwork. Ich meine.. zu erspielende Comics, da müssten gefühlt alle Starwarszombiemashupblogger™ vor Freude aufschreien!“ – Leicht ist das Spiel unterdessen nicht, sondern tatsächlich herausfordernd, vielleicht bin ich auch einfach nur unbegabt, Nachspieler dürfen gerne berichten.
  • Faszination Urbex – Lost Places und ihr Reiz | Der schwarze Planet
    Wenn Shan Dark einlädt, kommen sie alle. Sie bringen wunderbare Bilder, tollen Text und Enthusiasmus mit, schöne Gäste sind mir das. In einem zweiteiligen Gastartikel erzählt Roman von der Faszination verlassener Orte und der Leidenschaft der Fotografie: „Als mir Shan Dark vor ein paar Tagen vorschlug, einen Gastbeitrag für ihren Blog über die Faszination von „Lost Places“ zu schreiben, nahm ich voller Begeisterung die Aufgabe an, um meine Passion einmal anderen näher bringen zu können. […] Zunächst ist zu erwähnen, dass es mittlerweile eine kleine aber feine Gemeinschaft Gleichgesinnter gibt, die sich mit auf Neudeutsch „Urban Exploring“ intensiver auseinandersetzen. Der überwiegende Teil dieser Entdecker dokumentiert die besuchten Örtlichkeiten fotografisch und veröffentlicht diese oftmals im Internet entweder auf eigenen websites, blogs oder in foto-communities.“
  • Dokumentation: Punk in the 80s | KFMW
    Drüben hat Ronny wieder mal eine Doku-Perle entdeckt, die anhand aller namhaften Protagonisten (und einiger anderer) Punk erklärt, oder besser das zeigt, was nach Punk kam als der schon längst wieder vorbei war: „Filmed in 1980 as punk was fading, Punk In England captures the scene at a point of transition from a revolution to the pop mainstream. With dynamite performances by The Jam, Ian Dury, The Clash, The Specials, Madness, The Pretenders and many more.“
  • Careless Whisper Saxophone Prank | Nerdcore
    Schrecklich kultiger Song, schrecklich gut als Mittel zum Zweck mißbraucht
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shan_dark
shan_dark (@guest_14720)
Vor 12 Jahre

Mal wieder großen Dank für die Erwähnung des Gastbeitrages auf meinem Blog… **schmunzel**

Eine Markenanmeldung beim Patent- und Markenamt in D oder EU kostet ordentlich was, für die Eintragung/Registrierung von Marken werden mal schnell bis zu 10.000 EUR fällig – je nachdem, ob Du Dir Deine Wortmarke nur in DE oder auch international schützen lassen willst. Sollte ernsthaftes Interesse bestehen, wende dich bitte an den Rechtsanwalt deiner Wahl. Vorsichtshalber ergänzt sei noch: Allgemeinbegriffe wie „Gothic“ lassen sich nicht schützen.

Zur Punk-Reportage habe ich auch noch einen Buchtipp zu einem Bildband, den ich von meinem Freund geschenkt bekommen und nahezu verschlungen habe: Nennt sich einfach nur Punk und gibt Insiderwissen noch und nöcher. Natürlich auch seltene Bilder. Wirklich wirklich empfehlenswert!

Den Beitrag von tobikult/werturteilsfrei hab ich schon gelesen und mir hatte es dabei total die Sprache verschlagen, so dass ich zu keinerlei Kommentar mehr fähig war….

tobikult
tobikult(@tobikult)
Vor 12 Jahre

Ach Shan Dark, gut zu sehen/lesen, dass Du Dich schnell wieder erholt hast. Wenn der Stern-Artikel nicht so bescheuert wäre, hätte ich ihn womöglich nicht 15 Jahre aufgehoben :-))

Schatten
Schatten (@guest_14722)
Vor 12 Jahre

Also ich mach das hin und wieder mir einfach Musik zu kaufen die mir vom Cover her gefällt, aber ok ich kauf mir auch noch Platten ;D

Schatten
Schatten (@guest_14738)
Vor 12 Jahre

Flops waren glücklicherweise noch keine dabei, aber einen sehr guten Spontankauf hatte ich, dazu kommt die Tage auch noch was ;)

shan_dark
shan_dark (@guest_14742)
Vor 12 Jahre

 Tobikult @Robert: Doch, ihr hättet mein schmerzverzerrtes Gesicht vor dem Bildschirm sehen sollen, als ich den Beitrag bzw. die einzelnen Seiten davon las. Ich hätte es dem Stern-Autor gegönnt, dass ihn die Grufties gleich beim nächsten Lack-Satans-Ritus geopfert hätten… ach, ich, naja, ich wusste wirklich nicht, wie ich mein Entsetzen in Worte fassen sollte! Sonst hätte ich tatsächlich gern kommentiert, lieber tobikult. Aber orphi hatte es ja schon passend und ähnlich fassungslos ausgedrückt…

orphi
orphi(@orphi)
Editor
Vor 12 Jahre

Fassungslos ist genau der richtige Ausdruck. Dieser Artikel ist wirklich die Krone der Gothic-Berichterstattung. Ich reg mich jetzt noch auf, wenn ich dran denke. Aaaarghhhh, um es mal lautmalerisch auszudrücken.

Mophelia
Mophelia (@guest_14757)
Vor 12 Jahre

Der Stern-artikel war wirklich unglaublich..ich frage mich, wie jemand, der sich Journalist schimpft, so realitätsferne Dinge erzählen kann. Ein wenig mehr Recherche wäre vielleicht..ganz gut gewesen.

Und DANKE an Bon Jovi, ich mag den ja sonst nicht so, aber dort sprach er aus, was ich immer wieder denke!

Marcus
Marcus (@guest_14758)
Vor 12 Jahre

Die Vergangenheit wird ja gerne – sicherlich auch von mir – etwas verklärt dargestellt. Der gute Jon Bon Jovi hat sicherlich ein Stück weit recht, doch mal ehrlich: Wirklich große Begeisterung kam bei mir nicht auf, die von zahlreichen Vorgängern getragenen Kopfhörer aufzusetzen. Und die Atmosphäre in manch hektischem Plattengeschäft (mit entsprechenden Hörmöglichkeiten) trug auch nicht unbedingt zum Hörgenuss bei. Wie viele Plattenläden hatten schon ein gemütliche Ecke, in welcher man sich niederlassen und ausgiebig neue Klangwelten erforschen konnte?
Und warum sollte es besser gewesen sein, ein Album allein aufgrund seines Covers gekauft zu haben? Das erste Hören ist doch immer eine Überraschung. Was spielt es für eine Rolle, ob ich die Musik nun schon „mein Eigentum“ nennen kann?
Es mag allerdings stimmen, dass die Wertschätzung guter Musik gegenüber früher höher ausfiel. Viele Alben abseits der allgemeinen Hörgewohnheiten waren schwerer zu bekommen. Da war die Freude natürlich groß, wenn man endlich das Album seiner Begierde in Händen hielt. Doch umso größer war auch die Enttäuschung, wenn die darauf enthaltende Musik die eigenen Erwartungen nicht erfüllen konnte.
Letztendlich liegt es doch immer am Konsumenten selbst. Man macht es sich aus meiner Sicht etwas zu leicht, wenn man es allein auf die heute vorhandenen Möglichkeiten schiebt.

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