Spontis Wochenschau #7/2011

Während Japan im Zorn der Natur zu ersticken droht, sitze ich hier vor meinem Rechner und überlege, wie ich die Gedanken dazu in Worte fassen könnte. Ein polemisches Pamphlet auf die Kernkraft? Es wird sich manifestieren, versprochen. Und immer dann, wenn eine Stimme so laut erscheint, das sie alles zu übertönen vermag, scheint der Rest der Welt leise verharrend auf den Teil ihrer Aufmerksamkeit zu warten.

Und damit ihr nicht warten müsst, habe ich bereits um siebten Male ein Paket geschnürt aus dem was objektiv oder subjektiv in der Favoritenlisten des Google-Readers gelandet ist, wie immer kommentiert und begutachtet.  Wem es noch nicht aufgefallen sein sollte, die Wochenschau hat auch ein neues Artikelbild. Für die, die wissen was da im Hintergrund zu sehen ist, gibt es ein virtuelles Fleißkärtchen.

  • Medienanstalt prüft Penistätowierung | Pornoanwalt
    Da hat doch so ein Radiosender die erste Penis-Tätowierung im Radio präsentiert, und bekommt jetzt Ärger mit der Medienanstalt in Sachsen-Anhalt. Ich meine, wen wundert’s? Das Prinzip vom Dschungelcamp greift sicher auch in der Hörfunkbranche. Und ich wollte immer schon einmal das Wort Penis und Tätowierung in einem Zusammenhang nennen. „Wegen der Sendung “Die spektakulärste Morningshow aller Zeiten: Die erste Penis-Tätowierung im Radio!” muss sich 89.0 RTL mit der Medienanstalt Sachsen-Anhalt (MSA) auseinandersetzen. Diese leitete nach zahlreichen Beschwerden ein Prüfverfahren gegen den Hörfunkveranstalter ein.
  • Mysterium Aleister Crowley: Sex, Sex, Sex war seine Nummer | einestages
    Ein ziemlich gelungenen Bericht über „Den bösesten Mann der Welt“ gibt es auf einestages zu bewundern: „Er gilt als Erfinder des modernen Satanismus, nannte sich selbst „das große Tier 666“ und erfand die „Sex Magick“. Mit seiner irren Selbstinszenierung inspirierte Aleister Crowley Filmregisseure, Rockstars und Schriftsteller. einestages über den Mythos des Magiers – und seine Jünger in der Popkultur.“ Komprimiertes Kurzwissen über den Mann, der mit seinen Werken so viele Musiker, Künstler und nicht zuletzt eine ganze Szene inspiriert hat. Krank, gestört oder einfach nur unverschämt talentiert?
  • Die „Stille“ von Mailand | Gedankensplitter hinter Glas
    Wenn Marcus Rietzsch einen Blog eröffnet, dann mit Bildern. Und was für welchen. Der umtriebige Universalpublizist aus Oberkotzau hat sich die Inspiration nicht nehmen lassen und ein eigenes Mosaik seiner Gedankensplitter gelegt. Der Artikel über den Mailänder Friedhof „Cimitero Monumentale“ ist ein imposanter Einstieg: „Tritt man in den Außenbereich des großen Friedhofs, überfällt einen eine Art Schwindelgefühl. Skulpturen wohin man blickt. Hunderte und Aberhunderte. Scheinbar unendlich viele Augenpaare voller Leben. Voller Emotionen. Beobachtend. Klagend. Lachend. – Jesusbildnisse. Engel. Trauernde Menschen. Marienfiguren. Küssende und sich anschmachtende Liebespaare. Sogar steinerne Außerirdische. Und erotische Darstellung. Ja, ja, die keuschen italienischen Katholiken. Hier haben sie ihrer Phantasie freien Lauf gelassen.
  • ZAPP: Facebook – Umgang mit Daten | Netzpolitik
    Ja, ich liebe Facebook und bis zu einem gewissen Grad verteidige ich das soziale Netzwerk auch, vor allem dann. Wenn Halbwissen auf Halbwahrheit trifft, ist das meist keine gesunde Mischung. Facebook geht mit den Daten mitunter sehr schlampig um, Grund genug die Datenmenge auf ein Minimum zu reduzieren. Einen recht informativen Beitrag dazu gab es jüngst bei ZAPP: „Na, heute schon gepostet? Erstaunlich, wie viele Menschen ständig das Bedürfnis haben, banalste Erlebnisse, intimste Vorlieben oder peinliche Fotos durch das Internet an Gott und die Welt zu schicken. Nicht bei Facebook zu sein, gilt langsam schon als Makel. Und seit man sich auf dieser Internetseite verabredet, um arabische Regime zu stürzen, gilt Facebook sogar als eine Art Garant für Meinungsfreiheit. Wenn es allerdings um das eigene Unternehmen geht, dann hat man Opposition nicht so gerne. Kritiker werden massiv bekämpft. Und während Facebook vom unglaublichen Mitteilungsbedürfnis seiner Nutzer lebt, zeigt sich das Unternehmen selbst äußerst verschlossen.
  • (Clan of) Xymox – Subsequent Pleasures 1983-1985 | Unruhr
    Du kriegst die Tür nicht mehr zu. Immer schon war es recht schwierig gute Informationen über die Niederländische Formation Xymox zu finden, nachdem es auf der englischen Wikipedia Seite zu einem handfesten Eklat gekommen ist, dachte sich Mic von Unruhr, alle Informationen die er sich über Jahre gesammelt hatte, in einer eigenen Biographie zu verwenden. Tolle Idee, denn mit dem ersten Teil ist ihm schon mal ein Geniestreich aus den Fingern geglitten. „Nach Interviews mit (fast) allen Originalbandmitgliedern […] gibt es jetzt hier auf unruhr.de eine eigene XYMOX Biographie. Ziel ist es die Geschichte der Band anhand von Erinnerungen aller Originalbandmitglieder Revue passieren zu lassen und nicht zum x-ten Mal die von Sänger Ronny Moorings bekannte XYMOX-Story nachzuerzählen. Diese Biographie ist nicht abschließend, das Ende ist subjektiv gesetzt und ist gleichzeitig das Ende meiner persönlichen XYMOX-Geschichte.
    Der 2. Teil: Medusa 1986-1987 der insgesamt 5-teiligen Reihe ist bereits auch erschienen.
  • Fledermäuse und Ochsenfleisch | Der schwarze Planet
    Hach wie schön. Wenn es Reise-Gruftie Shan Dark nicht immer zu den unbekanntesten Orten ziehen würde, dann hätten wir wohl eine Bildungslücke. Diesmal widmet sie sich Slowenien, insbesondere den Höhlen von Postojna und der Burg Predjama die dem schwarzen Herz einiges zu bieten haben. „Der Raubritter Erasmus von Luegg saß im Wohnzimmer seiner Burg. Die Kerzen des Deckenleuchters tauchten den Raum in ein warmes Licht – wenigstens etwas Wärmendes. Es war nicht nur draußen sondern auch drinnen in der Burg ziemlich winterlich kalt und feucht. Aber damit konnte sich Erasmus Lueger gut arrangieren. Denn auch wenn die Höhlenburg Predjama nicht die Gemütlichste war, bot sie ihm durch ihre Lage – von drei Seiten in eine steile Felswand geduckt – viel Sicherheit und gute Verteidigungsmöglichkeiten. Die hatte er dringend nötig...“ Stichwort Herz: Davon ist viel drin im neuesten Artikel des schwarzen Planeten, ungewöhnlich, aber unverschämt schön geschrieben.
  • Early 20th century magic posters | Boing Boing
    Ein wunderschöne Sammlung alter Werbeposter für geheimnisvolle Magier gibt es via Boing Boing zu bewundern: „Over at LIFE, our pal Ben Cosgrove presents a gallery of „Spooky Old Magician Posters“ from the early 20th century. The art also reminds me that I have a brand new magic history book in my teetering reading queue and it looks terrific: Jim Steinmeyer’s „The Last Greatest Magician in the World“ tells the tale of Howard Thurston (1869-1936) and his rivalry with Houdini!“ Spooky! Wie der Amerikaner zu sagen pflegt.
  • Ein riesiger, ausgegrabener Ameisenbau | KFMW
    Das Wunde der Natur. Noch ein Video vorher streben wir in den unendlichen Nachthimmel, dabei habe wir das Wunder unserer Erde noch nicht annähernd begriffen. Hier pumpen Wissenschaftler 10t Zement in einen alten Ameisenbau und legen dessen Struktur frei. Legt man die Größe der Ameisen zu Grunde, ist das schon eine Meisterleistung.
    www.youtube.com/watch?v=lFg21x2sj-M
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Madame Mel
Madame Mel (@guest_14556)
Vor 13 Jahre

„Für die, die wis­sen was da im Hin­ter­grund zu sehen ist, gibt es ein vir­tu­el­les Fleiß­kärt­chen“
Hihi, ich weiß es – du hast das Westminster Abbey in die Wochenschau eingebaut. Ach wie süß – und das selbstverständlich nur zu Ehren von Prinz William und Kate Middleton, die sich bald darin das Ja-Wort geben ;-)

shan_dark
shan_dark (@guest_14559)
Vor 13 Jahre

Erstmal lieben Dank, dass es mein Reise-Gruftie-Beitrag wieder in deine Wochenschau geschafft hat und auch danke für das versteckte, HERZliche Kompliment ;o). I do my very best **lach**

Toll fand ich diesmal die Magicians-Poster und den Beitrag zu Alister Crowley. Ich finde ihn nach Lesen des Artikels keinesfalls faszinierender als vorher schon nicht, aber durch den Beitrag konnte ich mir endlich mal ein Bild von Nr. 666 machen – und wie ich meine ein sehr objektives, denn so ist der Artikel auch geschrieben. Was ein Exzentriker! Da war schon viel Wahnsinn mit im Spiel. Ich hätte ja getippt, er sei Skorpion, weil die auch gern in sämtlichen Dingen extrem sind und bis zum Exzess gehen. Aber nee, eine Waage. Vermutlich Aszendent Skorpion. Whatever. Jedenfalls ein toller Lesetipp.

Der Ameisenbau ist auch der Hammer! Wo du sowas nur immer „ausgräbst“ ;o)

Mophelia
Mophelia (@guest_14560)
Vor 13 Jahre

Mir persönlich gefällt der Link zu der facebook Sache am Besten, da ich nach wievor ein entschiedener Gegner von dieser Community bin. Die Doku hat mich in meinen Meinung bestärkt, vielen Danke (:

Marcus
Marcus (@guest_14583)
Vor 13 Jahre

Ich fühle mich sehr geehrt, dass es mein noch sehr junger Blog in Spontis Wochenschau zu einer Erwähnung gebracht hat. Danke Robert.

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