Spontis Wochenschau #10/2012

Spanien ist Europameister. Kein kollektiver Torjubel aus deutschen Wohnzimmern, in der Pizzeria gegenüber herrscht betretenes Schweigen, während die Pizza im Ofen verbrennt. Einsame spanisch betätigte Autohupen durchbrechen die Stille der einsetzenden Dunkelheit. Seit die Deutschen ausgeschieden sind, sind auch plötzlich Millionen Deutschlandfahnen verschwunden. Vielleicht auch nur vorübergehend, denn bald beginnen die olympischen Spiele in London. Grund genug wieder ein wenig Patriotismus an den Tag zu legen, der sonst unter der Last der Vergangenheit in den Schubladen schlummert. Es ist schon so eine Sache mit den Schubladen, wenn man die Fahne zu einem stinknormalen Tag aus dem Fenster baumeln lässt, landet man nämlich schnell in einer ganz anderen Schublade. Wir Deutschen haben es aber auch nicht leicht. Immerhin hat das Ausscheiden bei der EM auch seine gute Seite. Wir können uns eine völlig überteuerte Tankrechnung sparen, weil wir gestern nicht wild hupend durch die Gegend gefahren sind. Das haben wir dann doch lieber den Italienern und Spaniern überlassen. Zeit für eine Wochenschau.

  • Gericht ordnet Gutachten über angeblich nackt fliegende Hexen an | Ad Hoc News
    Ein Gericht in Simbabwe hat zwei geständige Hexen dazu verdonnert, sich medizinischen und psychologischen Gutachten zu stellen. Die Frauen mittleren Alters waren Anfang des Monats splitternackt in einem Hinterhof in der Stadt Chinhoyi angetroffen worden, teilte die Anklage am Donnerstag mit. Ihnen wird gemäß der Hexengesetzgebung des Landes der Prozess gemacht.“ Eine Meldung aus Simbabwe, wir schreiben das Jahr 2012. Manchmal wünschte ich mir neben den ganzen humanitären Hilfen nach dem Motto „Brot für die Welt“ auch ein wenig Entwicklung in Sache Bildung. Frei nach dem Motto „Hirn für die Welt“. Schlimm genug, dass dort Frauen noch als reelle Hexen gesehen werden, noch schlimmer ist jedoch, dass es dort eine „Hexengesetzgebung“ gibt. Immerhin. Soll ja nur eine Geldstrafe geben.
  • M’era Luna: Dunkelbuntes Treiben in Hildesheim | Abendblatt
    Punk trifft Gothic? Gothic-Anhänger „Nü“ erklärt Schnorrer-Punks Hotte und Carlos die schwarze Szene: „„Die Schwarze Szene ist sehr heterogen“, führte Nü weiter aus und jonglierte mit seiner Zigarettenspitze, „man gibt sich betont extrovertiert und möchte von außen als äußerst außergewöhnlich wahrgenommen werden. Aber: Jeder Beweis der Popularität der Szene, zum Beispiel die jährlichen 20 000 Besucher in Leipzig, gilt als Zeichen des Ausverkaufs von Idealen.“ „Das ist ja wie beim Punk“, bemerkte Hotte. „Ja, es ist wie bei jeder Subkultur, mein Freund. Schau dir Unheilig an. Schon mehrfach spielte der Graf beim Wave-Gotik-Treffen, aber jetzt, wo er die Charts dominiert, ist er in Teilen der Szene Persona non grata. Nun denn, ich muss zum Konzert von Schattenerbe. Gehabt euch wohl, Freunde.“ Seinen Stock schwingend, reihte sich Nü in das dunkle Defilee ein.
  • 30 Jahre „Blade Runner“ Legende mit Fehlstart | einestages
    Die Sience-Fiction Fans kennen diesen Klassiker bereits in- und auswendig, bejubeln ihn und heben ihn in einen Legendenstatus. „Bildgewaltig, philosophisch, desaströs“ schreibt Benjamin Maack auf Eines Tages.  „Als das Licht anging, hätte man im großen Saal des Northpark Cinema in Dallas, Texas, ein Popcorn fallen hören können. „Es herrschte Totenstille“, erinnert sich David DeHay an den Abend vom 6. März 1982.  […] „Die Leute verließen den Saal so still, als wären sie auf einer Beerdigung“, erinnert sich DeHay. Zwar hatte es fliegende Autos gegeben. Aber nach einer wilden Verfolgungsjagd fragte keiner mehr. „Viele waren verwirrt und deprimiert.“ Es war die zweite von zwei Testvorführungen – und so durften die verdatterten Zuschauer ihrer Fassungslosigkeit auf Fragebögen im Foyer Luft machen. Die Kommentare zeigten den angespannten Produzenten, dass ihr Film gerade durchgefallen war.“ Legenden wachsen, man pflückt sie nicht.
  • Videomagazin Bacio di Tosca und die Vertonung von Wilhelm Busch | Bacio di Tosca
    Das Videomagazin „Bacio di Tosca“ widmet sich der Vertonung von Texten berühmter Dichter. In seiner ersten Folge dreht es sich um Wilhelm Buschs Gedicht „Oh Du die mir die Liebste war“. Da gibt es zunächst die musikalische Umsetzung des Gedichts, bei der die Macher Dörthe Flemming und Jörg Knieschweski versuchen, dem Werk von Wilhelm Busch ein klangliches Kleid zu verpassen. Zum anderen punktet das Projekt durch ein Videomagazin, dass auf sympathische Art und Weise versucht, ein wenig Hintergrund über den Dichter zu zeigen, der weniger mit Fakten zu tun hat, als mit Geschichte und Ankedoten zum Künstler. Für Wilhem Busch begeben sich die beiden nach Mechtshausen, in das Haus von Herrn Busch.
  • Oddities San Francisco | Everyday is Halloween
    Von Frau Panik gibt es einen heißen Tipp in Sachen „Fernsehen“. „In San Francisco gibt es einen Shop, der bestimmt einigen meiner Leser sehr gut gefallen würde.Er nennt sich “Loved to Death” und bietet alles, was ein schwarzes Herz höher schlagen lässt: Seltsamkeiten der Natur, historische Kuriositäten, viktorianischer Schmuck und seltsam ausgestopfte Tierarragements. Und auch die Angestellten sind nicht weniger sympathisch. Der Science Channel hat diesem Laden nun eine Serie bzw “Reality Soap” gewidmet.“ Zugegeben, sehr amerikanisch. Aber auch sehr interessant.
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Mophelia
Mophelia (@guest_24101)
Vor 11 Jahre

Was für ein bezaubernder Artikel über das WGT/M’era Luna ist das denn bitte? Lieber Robert, vielen Dank fürs Verbreiten dieses wunderbaren Artikels. (:

Irmin
Irmin (@guest_24132)
Vor 11 Jahre

Es gibt eine Version von Blade Runner mit drangetackertem Happy End, die sogar die ursprünglich im Kino gezeigte war? Ganz ehrlich, das wusste ich bisher gar nicht.

Ein Glück, dass ich die richtige Version erwischt habe. Sonst wäre mir der Film am Ende noch als „eigentlich ganz gut, nur das Ende ist völlig missraten“ in Erinnerung geblieben…

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