Schwarz-Braun sind auch wir?

Dies ist ein Gastartikel von Guldhan, der bis 2014 auch auf seiner eigenen Internetseite opus-mentis.de, bloggte.

Viele Szenen bleiben von der Anklage verschont, da man ihnen beim besten Willen keine Rechtsorientiertheit unterstellen mag. Manche Szenen wurden derart von rechts unterwandert, dass diese daran zerbrachen. Beste Beispiele hierfür wäre die Skinhead-Bewegung.

In diesem schwarz-bunten Haufen brodelt der Vorwurf und schwappt von Mal zu Mal stärker an die Oberfläche. Ob die Aufschreie objektiv begründet oder nur einer subjektiven Wahrnehmung verschuldet sind, wer vermag das schon zu sagen? Dennoch sei nicht zu übersehen, dass wirklich rechte Gesinnungen innerhalb dieser schwarzen Schafe existieren. Nicht bei der Masse, aber bei Einzelnen innerhalb der Masse. So etwas lässt sich nicht ausschließen. Weder hier noch in der Nachbarschaft.

Doch diese gilt es herauszufiltern. Alle diese Kameraden, die das Stroh wiederkäuen, das man in den Köpfen der Sympathisanten von NPD und Konsorten vorfindet. Diese gilt es zu selektieren, zu kritisieren und rechts liegenzulassen. Damit der letzte Rest Kunst und Kultur innerhalb dieser Nachtschatten-Szene allein einen Platz für Provokation bietet und nicht zum Forum der Propaganda verkommt.

Es ist nur bedauerlich, dass man dahingehend bevormundet wird. Denn statt ihrer Ahnungslosigkeit mit Schweigen nachzukommen, meckern viele Außenstehenden die Medien voll. Und sprechen einem damit so ganz nebenbei die eigene geistige Leistung ab. Nämlich das Vermögen, selbstständig selektieren, hinterfragen und differenzieren zu können.

Das alte Leid der ewigen Vorwürfe, der ewig gleichen Argumente, die längst ihre Erklärung gefunden hatten, doch aus mir unbekannten Gründen an den Köpfen der Ankläger abprallen, keine Beachtung beigemessen bekommen und schlichtweg bis zur nächsten Anklage überhört werden. So dass man auf radikalen Seiten zumeist nur anhand der Rechtschreibregeln die Aktualität der Schmähschrift definieren kann. Gerade bei geschätzten Interpreten wie Kirlian Camera oder Laibach wird man das Gefühl nicht los, dass bei den Anklagepunkten innerhalb der 30 Jahre einfach nur das Datum erneuert worden war.

Doch was ist dran an der Beschuldigung, wir würden innerhalb der schwarzen Szene unserer schwarzen Vergangenheit huldigen? Im Grunde nichts. Da jeder, der pauschal wettert, im Grunde nur zwei Sparten im Blickfeld hat: Nämlich die des Elektrokraches, für die hier einmal stellvertretend und sehr grob der EBM herhalten muss und der Neofolk, Militay Pop oder Martial Industrial. Womöglich noch die metallic schimmernde Ecke. Doch im Metal bin ich nicht involviert.

Alle anderen Schwarzkittel, die ebenso am Pranger stehen dürfen, haben im Grunde nichts damit zu tun. Und niemand würde auch ernsthaft auf den Gedanken kommen und anhand eines gekalkten Burgfräuleins, eines barocken Frackträgers, eines Hosen-Shirt-Fönfrisur-Stino-Schwarzen, eines Mittelalterlichen, Batcave, Dunkel-Punks oder von mir aus auch eines Cybers rechtsradikale Erscheinungen feststellen zu müssen.

Somit sollen nun die beiden Buh-Mann-Sparten an den Pranger gestellt und mit dem Fallobst der Argumente beworfen werden. Um einmal zu sehen, wie gut diese Argumente mit dem Mund gefangen werden können. Das Erstaunliche dabei ist, dass trotz der Unterschiedlichkeit der beiden Gruppierungen, die Argumente zumeist denselben Inhalt besitzen.

Anklagepunkte gegen den EBM -stellvertretend-

Neonazikonformes Auftreten »Springerstiefel. Glatze. Hosenträger«

Eines der liebsten Szenebegriffe meiner Geh-doch-einfach-spielen-Kategorie sind »Springerstiefel« Ledertreter = Springerstiefel, so die allgemeine Logik, auch bei denen, die es eigentlich wissen müssten. Ich achte seit 13 Jahre darauf und fand Doc Martens, Undergrounds, Bondage London, Rangers, Shellys, Black & White Boots, New Rocks und weiß der Geier. Aber Springerstiefel sah ich vielleicht eine Handvoll. Zugegeben, da bin ich Pedant. Doch wer mit Marken protzt, sollte diese auch einhalten.

Wie auch immer. Das Argument ist durchaus berechtigt. Zumindest, was den gemeinen Wald- und Wiesen-EBMler in freier Wildbahn betrifft. Denn diesen neben ein Exemplar der Rechts-Proleten gestellt und die Gemeinsamkeiten sind augenscheinlich. Robustes Schuhwerk, pragmatisch martialisch anmutende Garderobe und ein Haarschnitt, der nicht nur die Kopfform, sondern auch die Erscheinung eines Raufbolds abrundet.

Aber kann man dem damit verbundenen Umkehrschluss zum Pauschal-Nazi wirklich zustimmen? Immerhin würde es das Ego des Nationalsozialisten mehr als nur peripher tangieren, wenn man ihm allein anhand der Klamotten „ebenbürtig“ werden würde. Zumal dieses Erscheinungsbild auch mitnichten im Neonazismus begründet liegt. Da der Neonazi seinen Ahnen in nichts nachstand und weiterhin fleißig vorhandene Stilbilder vereinnahmte.

Es mag richtig sein, dass diese Art der Kleidung eine brachiale Ausstrahlung besitzt und nicht gerade für Sympathie bei den Schwiegereltern sorgt. Doch nicht jeder Kahlschlag auf dem Kopf lässt auf ein NPD-Plakat im Hirn schließen. Wäre dem so, dann müssten unsere zwei Privilegsparteien um deren Gunst buhlen. Ebenso wenig, wie einer Weltanschauung einer Kleidungsart untersteht, unterliegt eine Art der Kleidung einer Weltanschauung. Doch gegen die Kleider-machen-Leute-Hysterie wird man so schnell nicht ankommen.

Unterpunkt »Wehrmachtsuniformen«

In der Tat. Der Uniformitätsfetisch nahm – gegenüber der altbekannten Uniformität – seit dem Jahre 2000 merklich zu. Warum auch immer, das soll nicht das Thema sein. Das Problem bei Uniformen ist allerdings, dass hier die Regel »Kennt man eine, so kennt man alle« nicht greift.

Auch wenn viele Gegenstimmen dieses zumeist meinen und in jedem paramilitärischen Waffenrock gleich einen Bezug zur Wehrmacht, SS, SA oder dem BDM sehen wollen. Ungeachtet dessen, dass viele der Uniformen zumeist völlig willkürlich zusammengestellt wurden. Einige Modelle habe auch nie Kasernenhofstaub im Zwirn kleben gehabt, sondern wurden einzig für den Katalog oder den Interpret entworfen. Und wer maßt sich an, dass er auf Anhieb die Schnitte den verschieden Gruppierungen und Epochen zuordnen kann? Ich behaupte einmal, dass dieses die wenigsten der Schreihälse können.

Selbst wenn man die Stoffe von anno 1942 aufträgt… Solange man nicht mit einschlägigen Symbolen und damaligen Militärlametta behangen ist, gibt es nichts zu beanstanden. Und selbst, wenn so manche Fantasiesymbole darauf getackert wurden, die der damaligen Ästhetik verdächtig nahe kommen, muss der Betrachter eben genau hinschauen und sich dessen bewusst sein, dass der Begriff der »Überidentifizierung« nicht von ungefähr kommt. Vorausgesetzt der jeweilige Träger verfügt ebenso über den nötigen Sachverstand.

NS-Ästhetik der Interpreten

Wer Uniformen automatisch mit der rechten Gesinnung oder NS-Ästhetik gleichsetzt, macht sich nicht nur innerhalb der Bundeswehr eine Menge Freunde, sondern auch in sämtlichen anderen Sparten, die nach einer Uniform verlangen. Im 3ten Reich war der Uniformitätsfetisch natürlich recht ausgeprägt. Doch so war es in jeder Epoche. Warum ist eine Uniform demnach zwangsläufig ein Indiz für neonationalsozialistische Gesinnung? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Aufgrund der schwarzen Farbe? SS-Uniformen waren schwarz, zugegeben.

Aber das waren ebenso die Uniformen des Lützowsches Freikorps. Die Britische Polizei steckt in black uniforms, ebenso das U.S. Police Department –neben dem bekannten Blauton- and the Fire Department und diverse Sondereinsatzkommandos sowieso.

Rechtsradikales Gedankengut innerhalb der Musik

Eines der Argumente, dem ich zumeist mit ambivalenten Gefühlen gegenüberstehe. Es ist amüsant, zu erleben, wie überaus zielsicher so manche Schlagworte noch immer Schalter im Kopf umlegen und damit schlagartig für Entrüstung sorgen. Auf der anderen Seite ist das aber auch beschämend und sollte im Grunde jedem peinlich sein. Stattdessen wird man von dem Fehlinterpretierer noch durch dessen Glauben an seine moralische Überlegenheit gereizt.

Natürlich darf man anfangs innehalten. Darf sich skeptisch fragen, wie das denn nun bitte zu verstehen sei. Darf und soll die Botschaft hinterfragen. Außerhalb des Kontext und des Leumundes analysieren. Doch letztendlich sollte wieder alles zusammen für die politische Ausrichtung der Aussage gewertet werden.

Wer ein »Hitler« äußert, muss dabei noch lange nicht zum »Heil« den rechten Arm heben, sondern kann dieses ganz neutral aus dem geschichtlichen Zusammenhang heraus tun. Jede Dokumentation, die kommentarlos dahingehende Großaufmärsche und feurige Führerreden aufzeigt, wird dennoch als Kulturgut bewertet. Denn den Rechtsruck offenbart allein die dahinter steckende Ideologie, der damit dargebrachte Gedanke, und nicht alleine die Nutzung von medialen Zeitzeugen.

Anklagepunkte gegen den Neofolk –stellvertretend-

Während man dem EBMler, der entweder mit Bier in der Pranke grinsend über den Rasen wankt oder heiter vor der Bühne herumhopst, ansieht, dass dieser mit Politik wirklich kaum etwas zu tun haben will, hüllt sich der Neofolker zumeist in überhebliches Schweigen und macht sich somit schon aus Prinzip recht verdächtig.

Soweit ich das beurteilen kann, ist die Sparte Neofolk wirkliche das braune Schaf der Szene schlechthin. Wobei ich jetzt nicht die unterschwellige Debatte aufgreifen möchte, ob dieses Volk überhaupt dazugehören darf, will oder sollte.

Uniformität »Hitlerjugend-Ästhetik«

Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass Interpreten und Hörer innerhalb des Neofolks eine Art der Kleidung an den Tag legen, die auch innerhalb der NPD-Jünger nicht selten angetroffen wird. In dunklen sowie erdigen Farben gehaltene Hosen, Hemden und Binder. Zudem noch die Haare in klassischer 40er-Jahre-Manier geschnitten, gelegt wie gescheitelt. Da können schon einmal Verwechslungen entstehen. Zumal sich einige aus dem Bereich Neofolk nicht entblöden und bewusst mit ihrer schwarzen Sonne prahlen, einem der wenigen Symbole, das nicht geklaut worden war, sondern einzig innerhalb des Reiches entstand.

Aber warum wird mit der Kleidung gleich der Nationalsozialismus assoziiert? Warum wirkt auf den Betrachter das edle Schwarze automatisch braun? Sind doch ein ordentlich geknöpftes Hemd und ein Binder gesellschaftlich anerkannte Markenzeichen für Klasse und Seriosität.

Es sind wohl die feinen Nuancen, die einen wie die FDJ-Version des Jungvolkes wirken lassen. Doch auch hierbei muss man sich der Scheuklappen-Interpretation beschuldigen lassen. Denn der Stil der 40er Jahre darf nicht nur als Erscheinungsbild der NS-Sympathisanten gesehen werden. Wer diesen Denkfehler begeht, verherrlicht jenes Regime, indem er dessen Widersacher unterschlägt. Edelweißpiraten und Wandervögel beispielsweise ordneten sich auch dem Zeitgeist unter und trugen, trotz ihrer mal mehr und mal weniger deutlichen Abgrenzung zur NS-Kleidungsordnung, den Stil der 40er Jahre. Logischerweise. Und jene Gruppen sind es, die so manchen als Inspiration für das Wesen des Neofolks dienen.

Runen

Dass die Initiatoren des 3ten Reichen sämtliche bedeutungsschwere Symbole aus ihren eigentlichen Zusammenhang rissen und in die braune Schmiere ihrer Ideologie tauchten, ist ja kein Geheimnis mehr. Doch ob es gerechtfertigt ist, diese Symbole nun auf ewig dahingehend zu brandmarken, darüber streiten sich noch die Geister.

Auch wenn die Germanen nur etwas mehr als 100 Jahre die Runenschrift genutzt hatten, so stehen diese Zeichen doch noch immer für die alte Zeit dessen, was man heute großflächig Mittel- bzw. Nordeuropa nennen könnte. Auch wenn innerhalb der 12 Jahre des Tausendjährigen Reiches mit deren Ausstrahlung Schindluder betrieben worden war, so stehen die Runen doch für mehr. Nämlich für knapp 700 Jahre Mystik, Kult und Kulturerbe.

Eine Zeit, zu der sich viele hingezogen fühlen. Sei es in Anlehnung an die vergangenen Germanen oder sei es aufgrund der Bedeutung für Esoterik oder Naturmystik. Und auch wenn das Erscheinungsbild ein recht brachiales ist, so ist der Neofolk dahingehend thematisch zumeist hoffnungslos verkitscht.

Deutschkult

Das ist etwas, was ich ebenfalls nie verstanden habe. Warum ist die Pflege der deutschen Sprache, das Rezitieren von Gedichten, von lyrischen Gedanken oder die Anspielung an germanische Mythologie ein »Deutschkult negativer Art«

Rechts kann ja vieles sein. Aber definitiv nicht das Besinnen auf vergangene Werte, Kunst und Kultur. Da allgemein bekannt sein dürfte, wie der Rechtsorientierte die Begriffe wie Werte, Kunst und Kultur definiert.

Was ist falsch daran, sich seiner Wurzeln zu erinnern und diese nicht als Firlefanz von Vorgestern abzuwinken, sondern wiederzubeleben? Und wenn es eben auf verklärt romantische Art und Weise ist, dann solle es so sein.

Alleine eine Tatsache ist hierbei verständlich. Nämlich, dass diverse Interpreten auch innerhalb brauner Liedgutsammlungen auftauchen. Doch wer kann sich seine Fans aussuchen? Niemand.

Man kann gegen Verstöße bei Sampler-Erwähnung klagen. Man kann solche Kasper aus seinen Konzerten werfen oder in der Presse seine Antipathie kundtun. Doch los wird man diese nicht. Da diese ebenso bildungsresistent sind wie jene, die noch immer mit denselben Argumenten Verbote aussprechen wollen.

Rechte Themen

Mitunter schwingt ein Hang zu nationalen oder patriotischen Gedanken innerhalb der Texte mit. Doch wer sich einmal herablässt und bekennenden braunen Barden á la Frank Rennicke oder Annett Müller bei Gitarrenzupfen lauscht, der wird schnell einen Unterschied feststellen.

Das, was im Neofolk besungen wird, ist die Heimat als Landstrich. Die Anmut des Zuhauses. Die Frage nach der Identifikation mit seinem Vaterland…klingt rechts. Kann es auch sein, aber dann hat es nichts mehr mit Neofolk im Sinne der Folklore zu tun. Dann erklingt schlichtweg platte Propaganda auf Schulhof-CD-Niveau, die von jedem gemieden wird, der dem Neofolk seine Würde beibehalten will.

Natürlich kann manchem der Hang zum Patriotismus und zur Heimatliebe schon als zu treudeutsch erscheinen. Doch dieser soll dann einfach schweigend weghören. Da diese Meinungsverschiedenheit noch lange keine Unterstellung zum Rechtsruck rechtfertigt.

Ansonsten drehen sich die Texte um schlichte Naturnähe bis hin zu spirituellen Sinnfragen. Von dem Vortrag alter Geschichten bis hin zu neuzeitlichen und stellenweise politischen Hinterfragungen. Alles Sichtweisen die dem rechten Liedermacher gar nicht erst in den Sinn kommen. Da diese zu sehr damit beschäftigt sind, die Ehre des deutschen (gefallenen) Volkes zu verklären. Den Ausländer, Aufständigen und Politiker zu verwünschen und der alten Reichspropaganda neue Worte zu verleihen. Zumal es denen auch kaum einfallen würde, Europa zu besingen. Zumindest ist mir ein solcher Titel noch nicht untergekommen.

Nachwort

Ich persönlich habe Freude an diesen Vorurteilen. Vor einigen Jahre konnte man mich damit zu Worten der Rechtfertigung und einer persönlichen Stellungnahmen animieren. Doch heute…

Heute grinse ich innerlich über den Luxus, als Wandler innerhalb dieser beider Sparten, noch einen Rest Provokation zu besitzen. Etwas, das noch im Dunkeln liegt. Womöglich ist das noch ein Relikt von postpubertärem Trotz, der mich dazu veranlasst. Doch ich nahm diese ganze Szene-Aufklärungskampagne die ganzen Jahrzehnte nur mit Widerwillen wahr und freue mich daher, dass diese Ausleuchtung noch nicht überall hin vorgedrungen ist.

Ähnliche Artikel

Kommentare

Kommentare abonnieren?
Benachrichtigung
guest
40 Kommentare
älteste
neuste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
Karnstein
Karnstein(@karnstein)
Vor 12 Jahre

Hachja, ein schwieriges wie auch interessantes Thema, das ich noch nie in solcher Ausführlichkeit behandelt gesehen habe.

Ich denke, man muss sich hier unbedingt bewusst machen wie sehr die Geisteshaltung Gothic als solches selbst für rechte Unterwanderung verantwortlich ist, wenn das Vorhandensein brauner Strömungen in der Szene verstanden und unterbunden werden soll.

Ich spreche hierbei nicht von dem Verhalten irgendwelcher Szenemitglieder, sondern von der Anziehungskraft, die gewisse inhaltliche Aspekte des schwarzen Treibens auf die Menschen hat.
Reaktionäre Nostalgie – das ist einer der Kernpunkte der Gothic-Bewegung im späten 18. Jahrhundert. Die Anti-Aufklärungs-Haltung mit dem Abwenden von den Idealen der römisch-griechischen Antike und (anfänglich) natürlich der modernen Wissenschaft äußerte sich primär in einer romantisch verklärten Nostalgie für alles, was man meinte in der eigenen (germanischen) Vergangenheit zu finden, was so herrlich fremd und anders, so mysteriös und auch heroisch daherkam.
Nur sekundär führte das zu einer herrlich sehnsuchtsvollen Düsternis die all dem innewohnte, und das Ergründen der dunklen Tiefen der menschlichen Psyche kam höchstens als tertiärer Punkt noch dazu.

Sollte es einen da wirklich verwundern, dass dieses romantisierende Zuwenden zu einer verzerrten, idealisierten Form der eigenen Vergangenheit Nährboden für nationalistisches Gedankengut sein kann? Es wäre eigentlich reichlich kurzsichtig, das nicht zu erkennen.
Die komplette (und nicht nur die schwarze) Romantik mit ihren (pseudo-)mittelalterlichen Stoffen in z.B. den deutschen Opern hat leider oft einen schalen Beigeschmack vom „Völkischen“, den ich für meinen Teil nur zu gerne ausblende.

Natürlich werden jetzt einige die Augen rollen und sich fragen, warum ich immer mit diesen ollen Kamellen anfange, auf die sich die moderne Gothic-Szene in ihrer Entstehung nie ausdrücklich bezogen und sie wohl auch nicht intendiert hat.
Doch es muss nicht ausdrücklich und intendiert sein um vorhanden zu sein. Die schwarze Szene steht alles in allem in der legitimen Tradition des Gothic, ob sie es will oder nicht, und man muss nur einmal wirklich die Augen aufmachen und sich umschauen um zu sehen, dass die Romantik in allen Ausprägungen bei uns so lebendig ist wie nirgendwo sonst:

Heute wie vor 250 Jahren gibt es eine enorm große Strömung von Menschen, die ein mehr oder minder verzerrtes Bild der Vergangenheit hegen und pflegen und damit vielleicht auch ein Stück weit Realitätsflucht betreiben.
Wenn Goth-Kid XYZ davon säuselt wie toll doch das Mittelalter war, mit all seinen heren Idealen und den heroischen Rittern, dann belächelt man das in der Regel.
Fügt man dem Satz jedoch nur ein kleines Wörtchen hinzu und schmachtet den „heroischen deutschen Ritter“ an… ja, dann weicht einem prompt das Lächeln und ein Unwohlsein macht sich breit, dabei war der Schritt nur ein ganz kleiner (und ein inhaltlich betrachtet nichtmal unlogischer).

Gruftis schwelgen gern in der eigenen mitteleuropäischen Vergangenheit – und nicht selten wird dabei idealisiert.
Mittelalter, Barock, Viktorianik,… sucht euch was aus.
Der Schritt vom ästhetischen Idealisieren zum sozialen/politischen Idealisieren ist dabei kleiner als den meisten von uns lieb ist. Und sollte es einen da wirklich wundern wenn der nächste Schritt der zu verkorksten Ideologien ist?

Versteht mich nicht falsch!
Ich sage nicht: Wir sind selbst schuld, also müssen wir das akzeptieren. Keineswegs!
Ich sage nur: Wir müssen damit anfangen vor der eigenen Haustüre zu kehren und dürfen nicht so blind sein und behaupten, die Rechten würden uns böswillig von außen her unterwandern – dafür bieten wir selbst einfach zu viel eigenen Nährboden, wenn natürlich auch gänzlich ungewollt.
Alles was wir tun können ist genau das, was auch außerhalb unserer Szene versucht wird. Für Aufklärung sorgen, Aktionsbereitschaft zeigen und klar machen: Bis hier her und nicht weiter, wir als heterogene Bewegung werden uns nicht ideologisieren lassen!

Epitaph89
Epitaph89 (@guest_15422)
Vor 12 Jahre

Und immer wieder in regelmäßigen Abständen wird dieses Thema hier und dort behandelt. Ob im WGT Forum „Rechte raus“ oder „Nazi Band auf dem WGT“ tituliert wird…

„Hachja, ein schwie­ri­ges wie auch inter­es­san­tes Thema, das ich noch nie in sol­cher Aus­führ­lich­keit behan­delt gese­hen habe.“

1. So schwierig ist dieses Thema meines erachtens gar nicht, wenn man sich für diese Musik und Kultur interessiert und nicht mit den von Medien vorgebrachten Vorurteilungen und Gehirnwäsche-ähnlichen Methoden „verseucht“ ist
2. Für alle, die dieses Thema interessiert, empfehle ich hier das Buch „Looking for Europe“ ein Buch, das die Hintergründe und falschen Aussagen darlegt

„Soweit ich das beur­tei­len kann, ist die Sparte Neo­folk wirk­li­che das braune Schaf der Szene schlecht­hin. Wobei ich jetzt nicht die unter­schwel­lige Debatte auf­grei­fen möchte, ob die­ses Volk über­haupt dazu­ge­hö­ren darf, will oder sollte.“

Mit solchen Aussagen wäre ich vorsichtig. Ich kenne einige aus dem sog. Neofolk-Bereich und ich kenne keinen Einzigen, der da „braun“ wäre. Es gibt kein „braunes Schaf“ in der schwarzen Szene. Die gesamte Szene ist ein Spiegelbild der Gesellschaft, überall gibt es braune, vom Mittelalter-Hüpfer (wenn man sie denn dazu zählen will) bis zu den Alt-Grufties. Nur weil da mehr konservatives Gedankengut vorherrscht und für den deutschen Durchschnittsbürger etwas seltsam anmutende Ästhetik, kann man hier nicht von nem Nazi-Magneten sprechen.

Deswegen wundert es mich, dass hier die umstrittensten Künstler gar nicht auftauchen. Wie oft hab ich schon gehört, Death in June würden in „Rose Clouds of Holocaust“ den Genozid an den Juden leugnen… Wie oft musste ich mir schon anhören was für ein Hardcore-Rassist Boyd Rice sei. Wie oft hab ich schon Halbwahrheiten über Sol Invictus, Kirlian Camera, Blood Axis oder Ostara gehört… Es wird einfach immer nur das so betrachtet wie es der einfache Leser zu verstehen hat. Sprich Propaganda, darauf folgt manchmal sogar ein Auftrittsverbot, Zensur oder Gewalt. Da fragt sich doch wer hier der „böse Mensch“ ist. Die friedlichen Künstler die manchmal provozieren, manchmal einfach nur ihre Heimatverbundenheit oder Interesse ausüben oder die Linksfaschisten von Antifa und Co., welche mit extremen und letztendlich faschistischen Methoden versuchen ihre „Gegner“ zu bekämpfen.

In manchen Dingen bin ich auch „against the modern world“ wie es SI mal formulierte. Ich vermeide das Handy soweit es geht und sitze nicht den ganzen Tag vor der Glotze. Ich mag auch Filme von Fritz Lang und mag die Riefenstahl-Ästhetik. Uniformen sind schön, Runen auch und ich bin froh in Deutschland leben zu dürfen und finde es ein schönes Land. Ein Freund der EU und von der amerikanischen Politik bin ich auch nicht. Bin ich deshalb ein „braunes Schaf“?

Die Menschen müssen endlich dieses schwarz-weiss denken aufgeben. Ein zurück gekämmter Seitenscheitel lässt genaus wenig auf die politische Einstellung schließen wie ein Irokesenschnitt. Doch was hier immer wieder reizt, bestimmte Stile zu verbinden und den rechts-links-schwarz-weiss Denker zu verwirren. Ich habe einen Iro und hab ein Death in June Shirt im Schrank hängen. Spätestens hier kommen schon die ersten ins stocken. Hmmm welche Schublade? Ganz einfach, in die Schublade: Freiheit! Jeder darf und soll das tun was er will ohne einen anderen direkt zu verletzen (wo wir wieder bei Crowley wären;) )

Seid froh, dass die schwarze Szene Menschen jeglicher Politik beheimatet von gelb, schwarz, rot, orange, grün bis total unpolitisch. Das hat sonst keine Szene geschafft und dass ist auch heute noch etwas was mich besonders an der Punk-Szene stört. Deshalb geniest die Vielfalt die wir haben!

tobikult
tobikult(@tobikult)
Vor 12 Jahre

Danke für Deinen Artikel! Meiner Meinung nach ist die Szene in Sachen politischer Orientierung kein Querschnitt der Gesellschaft, sondern auch hier eine (heterogene) Subkultur. Gerne würde ich es mir einfach machen und behaupten, daß alle die Runen und 30er/40er Jahre-Militäruniformen nur aus künstlerischem oder ästhetischem Antrieb vorgeführt werden. Es gibt Musikrichtungen innerhalb der schwazen Szene, die auch eine große Fangemeinde bei Rechtsradikalen hat. Und das wird dann zum Problem, wenn diese sich darüber freuen kann, dass sie auch noch in eindeutigen Outfits und mit verfassungsfeindlichen Symbolen auf den Konzerten erscheinen kann, ohne weiter aufzufallen.

Wir (es waren mehrere Augenpaare) haben z.B. auf dem Amphi 2007 eine große Gruppe von ‚Blood and Honour‘ Mitgliedern gesehen, die mit Runen, abgewandelten Hakenkreuzen und ähnlichen Symbolen auf ihren Kleidungstücken posierten. Der auf dem Rücken flächig tätowierte Schriftzug „Blood and Honour“ des Anführers dieser Gruppe wurde bei einigen Konzerten offen gezeigt, ansonsten unter einem schwarzen Poloshirt verdeckt.

Es ist oftmals nicht einfach, aber ich habe mittlerweile eine ganze Reihe von Fotobeweisen von Hakenkreuzen und Wehrmachts-Accessoires auf den Festivals der vergangenen Jahre gesammelt. Auf einem Pop-Konzert wäre das Tragen solcher Symbole undenkbar.

Ich persönlich habe keine Lust, auf Veranstaltungen zu gehen, die vom Verfassungsschutz beobachtet werden müssen. Ich will auch keine anderen parteipolitischen Aktivitäten auf unseren Festen.

Zunächst sehe ich die Verantwortung bei den Künstlern. In anderen Szenen klappt das auch ganz gut. Immer, wenn man als Künstler mitbekommt, dass unintendiert auch verfassungsfeindlich gesinnte Menschen zu den Konzerten kommen, ist eine klares ablehnendes Statement im Laufe des Auftritts angesagt.

Mir wäre es auch nicht geheuer, wenn Hells Angels, Banditos oder Gremium bei unseren Festivals zu den Stammgästen zählen würden.

Guldhan
Guldhan(@guldhan)
Vor 12 Jahre

Zu Karnstein:

[…]Sollte es einen da wirklich verwundern, dass dieses romantisierende Zuwenden zu einer verzerrten, idealisierten Form der eigenen Vergangenheit Nährboden für nationalistisches Gedankengut sein kann? Es wäre eigentlich reichlich kurzsichtig, das nicht zu erkennen.[…] Der Schritt vom ästhetischen Idealisieren zum sozialen/politischen Idealisieren ist dabei kleiner als den meisten von uns lieb ist. Und sollte es einen da wirklich wundern wenn der nächste Schritt der zu verkorksten Ideologien ist?

In der Tat. So wie man aus der Szene hinausschreit, so strömt das Volk ein.
Und für viele ist diese Zuwendung eine Art Einstiegsdroge. Sie finden Gefallen daran und wollen immer mehr.

So genügt einem das Nibelungenlied mit dem glitzernden Rhein bei Mondenschein nicht mehr. Man will hören, wie toll doch der Rhein das ganze Jahr über glänzt. Dass dieser schöner ist als alle anderen Flüsse.
Dass deutsche Flüsse überhaupt das Beste sind. Dass man stolz sein kann, über einen solchen Fluss zu fahren.
Irgendwann klingt auch das zu lau und man findet gefallen daran, zu hören, dass ausländische Flüsse nichts taugen. Aber ausländische Fährmänner die deutschen Flüsse belagern. Wie unschön man das findet, da doch soviel deutsches Blut in diese Flüsse floss und die nun einfach so drüber schippern.
Irgendwann hört man in Liedern, dass vom Land Brücken gebaut werden, aber nur für die ausländischen Fährmänner…und schon rutscht man in eine dekadente Ideologie. Schleichend und fließend.

Aber das liegt an jedem selbst. Jeder kann frei entscheiden inwieweit er sich dem Patriotismus hergibt. Wie stark er diesen zum Nationalismus werden lässt und ob er dann einen weiteren Schritt zum Nationalsozialismus geht.

Ich für meinen Teil höre mir ganz gerne an, wie schön doch der Rhein ist -um dieses Gleichnis einmal fortzuführen- Ich bin auch »Stolz« darauf, dass der Rhein durch mein Heimatland fließt. Doch weitere Radikalisierungen stoßen bei mir auf Ablehnung.
So wie es auch für die meisten eine gut überlegte Grenze gibt. Es fallen aber nur alljene Kasper auf, die diese Grenze längst überschritten haben. Diese werden fokussiert, pauschalisiert und nötigen damit den ganzen Rest zur Erklärung.

Zu Epitaph89:

[…]»Looking for Europe«[…]

Dieses wurde mir schon von einigen Seiten empfohlen. Bis dato kenne ich es allerdings nur auszugsweise. Doch so, wie das Buch momentan gehandelt wird, wird das wohl noch eine Weile so bleiben. Aber es steht definitiv ganz oben auf meiner Liste.

[…]»Soweit ich das beurteilen kann, ist die Sparte Neofolk wirkliche das braune Schaf der Szene schlechthin.[…]«
Mit solchen Aussagen wäre ich vorsichtig.[…]

Da gebe ich auch Recht. Rückwirkend ist das wohl missverständlich ausgerückt.
Denn es beinhaltet nicht meine Erfahrung/Meinung bezüglich Neofolk, sondern die allgemein landläufige Stimmung gegenüber jenen Gesellen.
Grast man diverse Artikel, Foren oder Standpunkte ab, so geht der Neofolk mit dem Braunverdacht einher. Dieses wollte ich damit sagen.

[…]Deswegen wundert es mich, dass hier die umstrittensten Künstler gar nicht auftauchen.[…]

Um einmal recht schnöde zu antworten: Ich wollte keinen Roman verfassen oder dieses mit Videoaufzeichnungen zu einem Konzertabend werden lassen.

Es sollte nur ein grober Überblick über die gängigsten Argumente entstehen. Würde man auf die Intentionen und Hintergründe, auf die Aussage oder Erscheinung jeweiliger Interpreten eingehen, so würde das den Rahmen in doppelter Form sprengen. Da sämtliche dahingehende Galionsfiguren, sei es im »Eletro« oder »Folk«, jeweils einen separaten Artikel rechtfertigen, verdienen und füllen würden.

[…]Da fragt sich doch wer hier der „böse Mensch“ ist. Die friedlichen Künstler die manchmal provozieren, manchmal einfach nur ihre Heimatverbundenheit oder Interesse ausüben oder die Linksfaschisten von Antifa und Co., welche mit extremen und letztendlich faschistischen Methoden versuchen ihre „Gegner“ zu bekämpfen.[…]

Diese Frage stellte ich mir auch oft genug. Begleitet von einem treffenden Spruch »Wer zu weit links steht, kommt rechts wieder raus«
In vergangenen Zeiten wetterte ich ebenso überzeugt auf linker Seite, wie ich heute das politische Neutrum markiere. Da ich irgendwann verstand, dass sich beide Radikalitäten in nichts nachstehen. Die Worte sind anders, aber die Art und Weise ist der gleiche Mist.
Der Mittelweg, das Abwiegen der Argumente und selber hinterfragen ist wohl ein guter Weg, wenn auch anstrengend und nie im Sinne solcher Ideologen.

Doch wenn man die Erfahrung machen durfte, dass einen Immigranten sowie auch Rechten zusammentreten wollen, dann fällt es schwer, irgendeine einseitige Stellung zu beziehen.

Letztendlich kann die Frage nach »gut« oder »böse« nur bei jedem Einzelnen getroffen werden. Je nach Argument, Weitblick und Gewaltbereitschaft.
Ich unterhielt mich mit Linken und Rechten und konnte deren Anschauung nachvollziehen. Deren Argumente als plausibel erachten. Ebenso unterhielt ich mich mit Linken wie Rechten und dachte dabei nur eines »Ihr beschränktes Pack«

Ebenso ist es eine Frage der Betrachtungsweise. Aber man sollte bedenke, dass man seine Argumente noch immer der Frage nach Pro und Kontra zu unterziehen hat.

[…]Ich mag auch Filme von Fritz Lang und mag die Riefenstahl-Ästhetik. Uniformen sind schön, Runen auch und ich bin froh in Deutschland leben zu dürfen und finde es ein schönes Land. Ein Freund der EU und von der amerikanischen Politik bin ich auch nicht. Bin ich deshalb ein „braunes Schaf“?[…]

In den Augen derer, die nur auf die dahingehenden Schlagworte achten schon. Und das ist der Punkt. Man weiß, dass man bei einem abendlichen Gedanken mehr Sachverstand verbreitete als ein Frank Rennicke in einem kompletten Best-Of-Album. Und dennoch ist man für viele ein solcher Musikkonsument.

[…]Seid froh, dass die schwarze Szene Menschen jeglicher Politik beheimatet von gelb, schwarz, rot, orange, grün bis total unpolitisch. Das hat sonst keine Szene geschafft […] Deshalb geniest die Vielfalt die wir haben![…]

Im Grunde ein interessanter Punkt. Da werde ich einmal drüber nachdenken.

zu tobikult:
[…]Wir (es waren mehrere Augenpaare) haben z.B. auf dem Amphi 2007 eine große Gruppe von „Blood and Honour” Mitgliedern gesehen, die mit Runen, abgewandelten Hakenkreuzen und ähnlichen Symbolen auf ihren Kleidungstücken posierten. Der auf dem Rücken flächig tätowierte Schriftzug »Blood and Honour« des Anführers dieser Gruppe wurde bei einigen Konzerten offen gezeigt, ansonsten unter einem schwarzen Poloshirt verdeckt.[…] Es ist oftmals nicht einfach, aber ich habe mittlerweile eine ganze Reihe von Fotobeweisen von Hakenkreuzen und Wehrmachts-Accessoires auf den Festivals der vergangenen Jahre gesammelt.[…]

Amphi 2007…dann können die nur von Feindflug angelockt worden sein. Nichtsdestotrotz liegt das Problem dann aber beim Veranstalter. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser bei dahingehender Akzeptanz oder fahrlässigen Übersehen, nicht einen auf den Deckel bekommt.

Was die Symbole angeht, so ist das immer ein Streitpunkt. Da ein Symbol ist nur so bedeutsam ist, wie der dahinter steckende Gedanke. Gerade das Hackenkreuz verdeutlicht dieses. Wobei ein solches Ding an einer Wehrmachtsuniform kaum auf den Bezug zu tibetanischem Buddhismus hindeutet. Das ist schon richtig.

Ich muss gestehen, dass ich bei Flohmärkten auch von Material aus dieser Zeit magisch angezogen werde. Ebenso Dinge aus der Kaiserzeit. Aber nicht, weil ich denke »Boar geil, verbotenes Nazizeug« Sondern einfach wegen dem geschichtlichen Aspekt in seiner analytischen Form.

Die damaligen Symboliken waren auf Macht geeicht. Auf Stärke, Ausstrahlung, schlichtweg heroisch. Alles wurde auf diese Emotionen hin konzipiert. Und zwar so gut, dass die Ausstrahlung schier zeitlos wurde und somit manche der nachfolgenden Generationen noch immer in den Bann zieht.
Einfach nur aufgrund der Ausstrahlung und dem Wissen um die Zeit, weniger aufgrund von Sympathie bezüglich der damaligen Staatsführung. Einziger Hacken bei der Sache: Man kann niemanden in den Kopf schauen. Wer trägt der Kreuz mit Stolz und wer nicht…?

[…]Zunächst sehe ich die Verantwortung bei den Künstlern. In anderen Szenen klappt das auch ganz gut. Immer, wenn man als Künstler mitbekommt, dass unintendiert auch verfassungsfeindlich gesinnte Menschen zu den Konzerten kommen, ist eine klares ablehnendes Stat¬ment im Laufe des Auftritts angesagt.[…]

Ich bin nicht ganz davon überzeugt, dass man die Verantwortung in erster Linie den Künstlern überlassen sollte. Denn warum soll sich der Künstler dafür »Entschuldigen« dass manche Gestalten einfach zu blöd zum Denken sind.

Man hat als Künstler einzig die Verantwortung, dass die Aussage erkennbar sein muss. Gegen Fehlinterpretationen ist aber nicht einmal die klarste Aussage gewappnet. Hierbei sollte vielleicht besser der Veranstalter für eine klare Abgrenzung sorgen. Frei nach dem Motto »Du kommst hier nicht rein«

Feindflug beispielsweise. In jedem Album prangert ihre Stellungnahme.
»Use your brain and think about it« steht ebenso auf diversen T-Shirts. Deren Titelbezeichnungen sind einstimmig, legen die Aussage derart geradlinig dar, dass man gar nicht anders kann, als die Kritik darin zu sehen. Und dennoch stehen diese noch heute auf der Staatsfeindliste von (linken) Moralaposteln ganz weit oben.

Somit habe ich sogar Verständnis dafür, wenn manche der erklärungen überdrüssig sind oder dieses von vornherein nur allzu sporadisch tun.

orphi
orphi(@orphi)
Editor
Vor 12 Jahre

Es ist mein ganz persönliches Empfinden ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit, aber ich mag Uniformen und den ganzen Militärkram – optisch, symbolisch und auch musikalisch – absolut nicht.

Für mich hat das auch nichts mit der Schwarzen Szene zu tun. Als Teil der Performance auf der Bühne mit sinnvollem Hintergrund sind Uniformen und Militärlametta – von mir aus auch Hakenkreuz und ähnliche Symbole – in Ordnung. Als Freizeit- oder Party-Outfit finde ich das Ganze jedoch nicht besonders erbaulich.

Ich geh nicht auf eine schwarze Party oder auf ein Festival, um dann in einem optischen „Kriegsumfeld“ zu landen, das mir Gleichschritt, Gehorsam und auch irgendwo Gewalt suggeriert. Das ist nicht „meine“ Szene und es gefällt mir nicht. Ich fand es auch schon in den 80ern Mist, mit Symbolen wie dem Hakenkreuz provozieren zu wollen.

Richtig ist jedoch – und das ist ja die Aussage des Artikels – dass nicht alles „Braun“ ist, was militärisch aussieht oder mit einer gewissen Liebe zum Heimatland verbunden ist.

shan_dark
shan_dark (@guest_15464)
Vor 12 Jahre

Danke Sabrina, da haben wir absolut die selbe Meinung und Empfindung. Daher mach ich es mir mal einfach und schließe mich deiner Aussage 100%ig an. Ohne eigenen Senf, denn kürzer und treffender kriege ich es sowieso nicht hin.

Guldhan
Guldhan(@guldhan)
Vor 12 Jahre

Soviel zum Pathos. Dachte ich immer, dass Uniformen die Mädels magisch anziehen.
Das Geschmachte, wenn der Kerl in voller Montur von seiner BW-Dienstzeit wiederkam.
Uniform = starker Kämpfer, Krieger, Beschützer u.s.w.
Entweder stimmt etwas nicht mit meinem Weltbild oder Ihr beiden seid nicht repräsentativ.

Zu orphi:

[…] Es ist mein ganz persönliches Empfinden ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit, aber ich mag Uniformen und den ganzen Militärkram — optisch, symbolisch und auch musikalisch — absolut nicht.[…]

Ich bitte darum. Nichts ist schlimmer als inhalts- wie geistlose Sympathie. Besser man weiß warum man dagegen ist, als dass man nicht weiß, warum man dafür ist.

Davon einmal abgesehen erachte ich Uniformen in ihrer »reinen« Form auch als weniger alltagstauglich. Doch nicht aufgrund der Assoziation von Gewalt, Gehorsam und Gleichschritt, sondern einfach, weil es für mich albern ist.
So manche Ausgangsuniform ausgenommen, blieb eine solche Kluft zumeist innerhalb des Wirkungskreises. Und wurde nicht an jeder Ecke präsentiert, um sein Ego zu puschen. Abgesehen von Zeremonien…zu denen aber keine Clubabende zählten.
Der Grund, weshalb auf alten Fotos Kerle des Öfteren in Uniform abgelichtet sind, ist einfach der, dass diese damals das beste Kleidungsstück im Haus gewesen war. Und man keine 20 Bilder am Tag von sich machen konnte. Sich somit entsprechend der damaligen Mentalität recht präsentieren wollte.

Doch es wirkt auf mich lächerlich, wenn ein Bubi mit Waffenrock, Reiterstiefeln und Schirmmütze vor mir herumturnt. Da könnte ich mir auch die Fingernägel schwarz lackieren, Kajalzirkelein ins Gesicht zaubern, mich in einen Lackrock zwängen und würde ebenso authentisch wie ernstzunehmend wirken.

Ich bin eher Freund des paramilitärisch angehauchten oder eben jener »40er-Jahre-Gardarobe« Das wirkt auch nicht so künstlich oder gestellt. Aber aufgrund dessen wohl brauner, als eben eine überspitzte Uniform.

orphi
orphi(@orphi)
Editor
Vor 12 Jahre

Doch doch… ich mag durchaus Kämpfer, Krieger und mitunter sogar Beschützer. Allerdings nur solche, die selber denken und nicht solche, die sich einem Kollektiv unterwerfen, dessen Führer mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Macht und wirtschaftliche Interessen verfolgen und darüber hinaus wahrscheinlich noch meinen, dass ihre Werte besser sind als die Werte aller anderen.Ein Kollektiv, das mit Gewalt handelt und Leid, Tod und Zerstörung hinterlässt.

Die Kämpfer, die ich meine, brauchen keine Uniform. Nicht einmal eine schwarze! Hugh, ich habe gesprochen ;-) und übergebe an Thomas D.

http://www.youtube.com/watch?v=SfkwZEL6E9g

shan_dark
shan_dark (@guest_15482)
Vor 12 Jahre

Vielleicht nicht repräsentativ. Kann sein. Aber Uniform setze ich nicht gleich mit Beschützer. Törnt mich jedenfalls ziemlich ab.

Miepi
Miepi (@guest_49268)
Vor 10 Jahre

Ich mag Uniformen (die nicht an die NS Zeit angelehnt sind).
Aber bitte ohne kahlrasierte EBM-Stampfer oder geschminkte Goth Bübchen darin.

Ich frag mich immer, wie gewisse Leute es schaffen, die Rechtsbewegung der schwarzen Szene gänzlich auszublenden, im Sinne von „Oh ach immer diese übertreibenden Gutmenschen, eine SS-Uniform ist doch nicht gleich Nazi und ein Sieg Heil soll halt ein bisserle provozieren und eigentlich läuft das alles doch eh unter dem Begriff Kunst!“ (siehe auch Nachtmahrs tolle „Kunst ist Krieg“ Page :X).

Ich tu mich schwer, diesen ganzen Mist als Kunst anzusehen. Allein die tollen Obsorgekarten von WGT mit Schwarzer Sonne und Riefenstahl Bildchen lassen mich brechen. Und wenn ich dann die Gruftis wieder „Blergh bla aber aber aber die schwarze Sonne gabs doch schon laange vor den Nazis und mich interessiert das alles ja überhaupt nicht, ich will nur feiern Party wohoo.“ sabbeln höre…aah.

Kann dieser Nazi Ästhetik null abgewinnen. Nazi Provokation war nie „cool“ weder bei Swastika Siouxsie noch bei Kirlian Camera (war auf nem Konzert von denen und das ständige Hakenkreuz Gebildere, Deutschgetümelei und der Hitlergruß zum Abschied haben mir gereicht).

Würde mich echt freuen, wenn Gothic sich etwas abgrenzt von der braunen Scheiße.

Guldhan
Guldhan(@guldhan)
Vor 10 Jahre

Fakt ist, dass ich keinen EBMler kenne, der Spaß daran hätte, sich in so einen zugeknöpften Militärwams zu zwängen. Sei somit unbesorgt, dafür ist deren Wesen zu grobschlächtig.
Und in einem stimme ich zu, Goten-Bübchen in Uniformen… wenn ich schon solche schlaksigen oder spargeligen Typen sehe, die ihren Weichkeks-Hintern in Breeches stopften. Es muss ja keiner, der eine Armyhose trägt, aussehen wie Rambo II, doch eine gewisse Statur oder zumindest eine passende Ausstrahlung sollte man schon für solche Kluften mitbringen.

Doch was soll nun das mit Kirlian Camera… das ist so ermüdend. Seit den 90ern kenne ich deren Konzerte und wo bzw. was soll bitte ein Hakenkreuz-Gebildere sein? Mir ist auf sämtlichen Alben, Bandaufnahmen oder Konzerten, die ich im Kopf habe, noch nichts untergekommen, das ich dahingehend deuten könnte.

Zudem… nicht jeder zum Gruße erhobene Arm dient gleich der Heilsverkündung Hitlers. Und nicht jede halb geschlossene Faust erhebt sich automatisch zum Kühnengruß. Es gab schon einige politisch euphorische Plattformen, die Bergamini solche Geste unterstellen wollten. Davon mal abgesehen, dass es dieser dementierte, erachte ich derartige Debatten auch als lächerlich. Und zwar, weil ich mir herausnehmen, nach über 30 Jahren Material von Kirlian Camera, beurteilen zu können, dass derartige Plumpheit und Kindergarten-Neonazitum nicht in deren Konzept passen.
Das Auftreten von KC ist martialisch und irgendwo in der Ferne erinnert es an einen Kreuzzug. Diverse, vor allem ältere Aussage Bergaminis könnten durchaus von einer Sympathie mit dem Totalitarismus zeugen. Aber selbst das bleibt Interpretationssache. Ansonsten wäre da nichts zu finden. Es sei denn man will es und legt es darauf an oder ist mit dem Gesamtauftreten Kirlian Cameras schlichtweg überfordert.

Und zum Thema »Deutschgetümelei«… dir mag es bitter aufstoßen, ich sehe es jedoch als Kompliment, wenn ein -in diesem Fall- Italiener so von unserem Land und unserer Kultur begeistert ist, dass er es in sein Projekt integriert. Zudem besitzt KC, wenn ich mich jetzt nicht täusche, hierzulande die größte Fangemeinde, somit passt es doch.

Death Disco
Death Disco (@guest_49273)
Vor 10 Jahre

(die nicht an die NS Zeit angelehnt sind)

Dürfte schwer werden, da sie seit Dekaden Teil der Jugendmode sind (Metal, Punk, Alternative etc.). Flecktarnuniformen/-hosen wurden erstmals bei der Reichswehr (Wehrmacht) getragen und später im großen Stil für die Waffen-SS hergestellt. Umso lustiger finde ich es, sie auch bei diversen linken Aktivisten im Kleiderschrank vorzufinden.

Ist halt wie mit dem Volkswagen und dem Kindergeld. Niemand weiß mehr, wo’s herkommt, aber alle finden’s cool, dass es das Zeug gibt.

Death Disco
Death Disco (@guest_49276)
Vor 10 Jahre

Ich frag mich immer, wie gewisse Leute es schaffen, die Rechtsbewegung der schwarzen Szene gänzlich auszublenden

Wird sie doch gar nicht. Sie wird sogar inbrünstig und historisch/optisch genau ausgelebt. Diese seltsame „Rechts = Nazi“-Assoziation finde ich nämlich schon wieder amüsant, wenn man bedenkt, dass Teile der Schwarzen Szene das traditionelle rechte Spektrum ganz anders verkörpern: nämlich durch die romantisierte Darstellung der ausbeutenden Oberschicht, des Adels, der Aristokratie – eben die eigentliche Rechte – und Null Scham dabei empfinden. *g*

Miepi
Miepi (@guest_49278)
Vor 10 Jahre

Dürfte schwer werden, da sie seit Dekaden Teil der Jugendmode sind (Metal, Punk, Alternative etc.). Flecktarnuniformen/-hosen wurden erstmals bei der Reichswehr (Wehrmacht) getragen und später im großen Stil für die Waffen-SS hergestellt. Umso lustiger finde ich es, sie auch bei diversen linken Aktivisten im Kleiderschrank vorzufinden.

Also sorry, aber mir wäre neu, dass sich bspw. in der Punk und Metalszene Jünglinge, verkleidet als superstylisch SS-Offiziere, aufhalten. Sowas kenn ich tatsächlich nur aus der Gothic Szene, und das zuhauf.
Sowas meinte ich…kein Flecktarn etc.

Ian von Nierenstein
Ian von Nierenstein (@guest_49279)
Vor 10 Jahre

Umso lustiger finde ich es, sie auch bei diversen linken Aktivisten im Kleiderschrank vorzufinden.

Ich finde es eher gruselig, dass beinahe jedes Land auf der Erde, das Uniformen besitzt, dort auch Flecktarn einsetzt. Im Übrigen finde ich es ganz besonders bedenklich, dass im Zuge des Re-Designs der Bundeswehr-Kleidung in den 70ern wieder auf die optische Variante der Waffen-SS zurück gegriffen wurde.

Death Disco
Death Disco (@guest_49280)
Vor 10 Jahre

Musiker aus Rock, Punk, Industrial und Heavy Metal haben Uniformen und Symbole doch erst salongfähig gemacht, siehe Brian Jones (Rolling Stones), Ron Ashton (The Stooges), Sid Vicious (Sex Pistols), Johnny Thunders (New York Dolls), The Child Molesters, Boyd Rice & Michael Moynihan, Lemmy (Motörhead) oder obig erwähnte Siouxsie in ihrer Punk-Zeit. Gibt’s irgend ’nen besonderen Grund, das ausschließlich der Gotenszene anzuhaften?

Das „zuhauf“ hätte ich übrigens gerne mal bilderreich belegt.

Miepi
Miepi (@guest_49282)
Vor 10 Jahre

Das “zuhauf” hätte ich übrigens gerne mal bilderreich belegt.

Da kann ich zugegebenermaßen nur von Oberbayern sprechen, aber hier gibts (bzw. eher gabs…momentan nimmt der Hype etwas ab und die Bübchen verkleiden sich stattdessen als Batcaver) genug Grüppchen von jungen Leuten in Uniform im Wehrmachtsuniformsschnitt und braven Scheitel, gern mit einfallsreichen Titeln wie „Division Schwarz“ oder „Die Schwarzfront“ :D Bilder davon hab ich leider Gotthes nicht.
Aber auch aufm WGT zB sieht man ja immer mal wieder solche Leutchen.

Seit den 90ern kenne ich deren Konzerte und wo bzw. was soll bitte ein Hakenkreuz-Gebildere sein? Mir ist auf sämtlichen Alben, Bandaufnahmen oder Konzerten, die ich im Kopf habe, noch nichts untergekommen, das ich dahingehend deuten könnte.

Na sorry, erstmal ne Konzerteinleitung mit Hitlerfilmauschnitten und Trömmelchen, danach singt die Italo Tussi „Stille Nacht“ und ob das am Ende jetzt nen korrekter Hitlergruß oder whatever war…mag solch stumpfen Provokation einfach nicht, da können die Leute tausendmal „Aber das ist Kunst und voll gehaltvoll!!1“ plärren.
KC war jetzt auch nur ein Beispiel von vielen, sind ja noch relativ „harmlos“ im Vergleich.

Ian von Nierenstein
Ian von Nierenstein (@guest_49283)
Vor 10 Jahre

Und wenn schon. KC mag „schwarze Musik“ sein, aber keine Gruftie-Mukke. Also wüsste ich nicht, wieso man sich deswegen fürchten muss, speziell die „Gothic-Szene“ würde von Rechtsradikalen unterwandert. Die Musikecke von KC ist nur eine von vielen. Und ein Robert Smith würde solche Unterstellungen sowieso nur müde lächelnd strafen, hat er sich in seiner Jugend zur Genüge mit englischen Nazis herumärgern und sogar prügeln lassen müssen.
Hier wird ein wenig übertrieben. So gut wie heute ging es der Szene doch nie. Und ich bleibe dabei. Die Deutschrock-Bands in den Media Control Charts halte ich für weitaus gefährlicher als ein paar kleine Elektro-Bands die nur ein bisschen provozieren wollen. Von denen ging und geht nie Gefahr aus, nur dass irgendwelche leicht empfänglichen Gestalten den Weg in die Szene finden. Ist doch mit Neofolk oder NDH dasselbe…

Die Gefahren werden stets von den Medien in eine Szene hineininterpretiert. Und Nachtmahr sind doch sowieso purer Kitsch, wer die überhaupt ernst nimmt, glaubt auch, ASP oder Manson habe „Gothic“ erfunden…

Death Disco
Death Disco (@guest_49285)
Vor 10 Jahre

KC mag “schwarze Musik” sein, aber keine Gruftie-Mukke.

Waren eine der frühesten Gruftschnullerbands Italiens. Hingen sogar schon zu Beginn der 80s auf irgendwelchen Friedhöfen herum. Die Musik war damals auch noch eine andere…

Ian von Nierenstein
Ian von Nierenstein (@guest_49286)
Vor 10 Jahre

Trotzdem glaube ich nicht wirklich dran, dass KC rechts sein sollen. Dazu müsste ich entsprechendes Video- oder Tonmaterial vor mir haben um das beurteilen zu können. Was ich bisher von ihnen gehört habe, hat mich jedenfalls nicht sehr geschockt.

Guldhan
Guldhan(@guldhan)
Vor 10 Jahre

Na sorry, erstmal ne Konzerteinleitung mit Hitlerfilmauschnitten und Trömmelchen, danach singt die Italo Tussi “Stille Nacht” und ob das am Ende jetzt nen korrekter Hitlergruß oder whatever war…mag solch stumpfen Provokation einfach nicht, da können die Leute tausendmal “Aber das ist Kunst und voll gehaltvoll!!1″ plärren.

Fakt ist, Kunst ist Kunst. Ob ich nun ein Rezitieren von »Stille Nacht« à la Spectra Paris als gehaltvoll erachte ist erst einmal zweitens. Aber Ernst beiseite, ich weiß nicht wie oft beispielsweise ein Guido Knopp in der Weihnachtszeit dafür gesorgt hatte, dass man seinen Führer in der Mattscheibe grüßen kann. Und wenn nicht, dann hätte ich mir um die hundert Gigabyte an feinsten pädagogisch wertvollen NS-Dokus anschauen können. Alles als Träger der kulturellen Schulung abgesegnet.
Aber sobald dieses Thema nicht an einer Moralkeule baumelt, sondern im Sinne der Kunst eine gewisse Interpretation und Assoziation abverlangt, soll gleich mit Tomaten geworfen werden? Weil manche Betrachter zu bequem, unwillig oder negativ gesinnt sind, um sich darüber Gedanken zu machen? Das wäre doch zu einfach.

Zugegeben, aus dem blinden und tauben heraus nun Partei zu ergreifen ist ungünstig. Ich würde lieber weiter tippen, wenn ich dabei gewesen wäre. Aber gegenüber diversen Plattformen, denen ich so gerne -wie auch berechtigter Weise- den Hang zum Moralfaschismus unterstelle, lasse ich es nicht zum guten Ton werden, im Zweifel gegen den Angeklagten zu argumentieren. Und willige der Konzerteinleitung eine Aussage zu, die jenseits von NS-Propaganda stand. Vor allem, wenn darauf ein »Stille Nacht« von der »Italo Tussi« folgte. (Worte geben dem Leser Aufschluss über die Sympathie des Schreibers mit dem Thema. Und Sympathie beeinflusst für etwas beeinflusst wie ich es aufnehme und verstanden haben will) Dieses Lied folgte mit Sicherheit nicht ohne Sinn und Verstand. Eigenet es sich doch wunderbar als Kontrast oder Unterstreichung zu/von kritischen Aussagen.

Zumal KC schon vor gefühlten Ewigkeiten als Band erklärte, dass sie kein rechtes Gedankengut vertreten oder pflegen. Wohlgemerkt KC. Unser kahler Kopf der Band hielt sich dahingehend recht bedeckt. Und das sei ihm auch zugestanden.
Ich bin ohnehin kein Freund davon, Menschen aufgrund ihrer Gedanken als vogelfrei anzusehen. Jeder darf in unserem Land denken was er will, liebe Leser, ein Grundrecht innerhalb einer …Demokratie, das viele gerne vergessen möchten. Und wenn jemand nur denkt, aber diesen Gedanken keine Taten oder aktionstreibende Worte folgen lässt, dann ist daran nicht auszusetzen. Und wie auch die Herren von Laibach so war Angelo Bergamini recht gut darin, in Interviews Aussagen herauszuhauen, bei denen man erst einmal überlegen musste, wie er es denn im Kontext meinte.

Das so etwas nicht funktioniert sieht man allerdings ganz gut im Netz. Vor allem bei Youtube, dem Sprachrohr des Volkes, Pöbels, man könnte sagen, der Proleten. Gerade wenn man nach Musik aus Neofolk schaut. Phrasendrescher über Phrasendrescher, die jenes Musikstück als Podium für ihrer verdrehte Weltsicht und ihren begrenzen Horizont sehen. Da geben sich rechte wie linke Spinner die Klinke in die Hand. Einerseits schon witzig, anderseits schon bezeichnen.

Ps.: Im Zuge eines Projektes stellte ich mir ohnehin wieder die Frage, ob in dem Land nicht etwas falsch läuft, wenn man heutzutage noch immer mit einem Hitler oder Hackenkreuz provozieren kann…?

Death Disco
Death Disco (@guest_49290)
Vor 10 Jahre

Im Zuge eines Projektes stellte ich mir ohnehin wieder die Frage, ob in dem Land nicht etwas falsch läuft, wenn man heutzutage noch immer mit einem Hitler oder Hackenkreuz provozieren kann…?

Ich meine, dass es sich diesbezüglich sogar verstärkt hat. Unsere Gesellschaft ist zu etwas „Hippieskem“ mutiert, während die 80er/90er noch ziemlich flippig bis rebellisch waren. Man muss sich mal verinnerlichen, dass früher FAP-Mitglieder in von der SA-Kleidung kaum zu unterscheidenden Uniformen marschierten. Heute reicht schon ’ne schwarze „Fidel-Castro“-Kappe auf dem Kopf, um schief angeschaut zu werden. Bomberjacken… trug damals vom Skin bis zum EBMler jeder Wicht. Heute fällt man damit total aus dem Rahmen. Alles, was irgendwie militant oder kriegerisch anmutet, ist der durchschnittliche Jugendliche mit Muttisöhnchenfrisur nicht mehr gewohnt.

Bezüglich des Umgangs mit der NS-Zeit mag man geteilter Meinung sein. Wichtig finde ich immer noch, dass die Leute begreifen, dass der Nationalsozialismus nicht von grünen Männchen aus dem All hervorgezaubert wurde, sondern direkt aus der Mitte der Gesellschaft kam.

Kevin Brosius
Kevin Brosius (@guest_49756)
Vor 9 Jahre

Die Braunkeule wird heute viel zu oft geschwungen.

Das was hier so hart vorgeführt wird, ist mir desöfteren schon medial ins Auge gefallen dennoch hatte ich bisher noch nie die Gelegenheit,(und das ist auch gut so) einen Szeneanhänger mit rechtem Gedankengut zu begegnen.

Die Stilprägungen innerhalb der Schwarzen Szene sind ja, wie WIR alle wissen mannigfältig.

So hat der EBM gar nichts von der Optik wie auch musikalisch mit der 76 entstandenen Post-Punk Szene zu tun.
Damit wären wir schon beim Thema;Post-Punk zeigt ja schon das der urtümliche Gothic, Goth Punk oder auch Positive Punk aus dem Post-Punk Umfeld entstammt und somit weit weg vom Schlag der Rechten ist.

Zwei Faktoren waren in den 1980er Jahren unmittelbar mit der Entstehung der EBM verbunden: der Kalte Krieg, die wachsende Arbeitslosigkeit durch technischen Fortschritt und die fortdauernde Gefahr eines atomaren Krieges auf der einen Seite, die musikalische Aufbruchstimmung der vom Punk, vom Industrial und von der Neuen Deutschen Welle bekannten Do-It-Yourself-Generation auf der anderen. Dies spiegelt sich auch im Outfit der Anhängerschaft wider, die sich primär am Erscheinungsbild ihrer Idole orientierte.

Entgegengesetzt der soziologischen Betrachtung, die EBM-Szene sei ein Bestandteil der Gothic-Kultur, versteht sich die EBM-Bewegung als eigenständige Subkultur, die generell abseits der Gothic- beziehungsweise Schwarzen Szene agiert. Tatsächlich bestehen zwischen beiden Bewegungen nur wenige Gemeinsamkeiten hinsichtlich der kulturellen Wurzeln, des Outfits oder der Lebensweise. Zwar bewegten sich beide Subkulturen innerhalb der New-Wave-Bewegung der 1980er Jahre, allerdings steht bei vielen EBM-Fans nicht, wie bei den Goths, der Rückzug in eine idealisierte Welt (Eskapismus) oder die Auseinandersetzung mit Tod und Vergänglichkeit im Vordergrund, sondern die Konfrontation mit der Realität sowie die Beschäftigung mit gesellschaftskritischen Themen, wie sie beispielsweise im Punk und im Industrial vorzufinden ist.

Das Erscheinungsbild mag zwar “harsch“ rüberkommen dennoch sieht man die Ursprünge im Elektro-Punk und Minimal Elektro.Stilprägend waren hierbei z.b DAF

—–

Das Thema Neofolk ist wieder ne ganz andere Kiste.

Obwohl Neofolk ein Post-Industrial Genre ist, und somit aus der näheren Definiton Gothic herausfällt, wird sie nunmal wie alle Post-Industrial Genres mit zu Szene gezählt.Und Obwohl der Guru der Neofolk-Szene ein Homosexueller ist, spielte Douglas Pierce (Death in June) gerne mal mit lyrischem und optischem rechten Gedankengut.Unnötig aber ein Teil der Industrial Kultur.Provokation ist hierbei ein wichtiger Punkt, da die Re-Sensibilisierung von Gewalt und Hass durch Informationen im Vordergrund steht.Alte Throbbing Gristle Scheiben wurden von Genesis P.Orridge oftmals just heruntergelesen wie es ein Nachrichtensprecher gemacht hätte.

“We’re interested in information, we’re not interested in music as such. And we believe that the whole battlefield, if there is one in the human situation, is about information.”

„Wir sind interessiert an Information, wir sind nicht interessiert an Musik als solcher. Und wir glauben, dass das zentrale Feld der Auseinandersetzung, wenn es ein solches unter Menschen gibt, die Information ist.“

– Throbbing Gristle

Post-Industrial Formationen wie Laibach konnten das ebenfalls gut so kamen die Medien erst spät auf die Wirkug von Laibach.
Laibachs Methode ist extrem simpel, effizient und schrecklich anfällig für Fehlinterpretationen. Als erstes absorbieren sie die Angewohnheiten der Gegner, adaptieren all die verführerischen Verlockungen und Symbole der Staatsmacht und dann übersteigern sie alles bis in die Parodie.
Als Nächstes wenden sie ihre Aufmerksamkeit den kontroversen Themen zu — der Angst des Westens vor Einwanderern aus dem Osten, die Machtspiele innerhalb der EU, die Analogien zwischen Demokratie und Totalitarismus.“

Zum Thema Neofolk kann ich nur sagen:

Kauft Euch die beiden Bücher über das Genre und führt sie Euch zu gemüte, am besten nicht unabhängig voneinander.

Hier mal eine kleine Auswahl:

Anton Shekhovtsov, ‚Apoliteic music: Neo-Folk, Martial Industrial and „metapolitical fascism“‚, Patterns of Prejudice, Vol. 43, No. 5 (December 2009),

Andreas Speit (Hrsg.): Ästhetische Mobilmachung. Dark Wave, Neofolk und Industrial im Spannungsfeld rechter Ideologien. Unrast Verlag, Münster 2002, ISBN 3-89771-804-9 (Ideologiekritik).

Stéphane François: The Euro-Pagan Scene: Between Paganism and Radical Right. In: Journal for the Study of Radicalism. Vol. 1, Num. 2, 2008, S. 35-54 (Aufsatz über Neofolk als Identitätsbildung). | Excerpt(extended Abstract) davon

Gregor Hufenreuter: Kontunuitätsmuster ohne Kontinuität? Völkisches Liedgut vom Deutschen Liederbuch des Kaiserreichs zum Neofolk der Gegenwart. In: Uwe Puschner u. G. Ulrich Großmann: Völkisch und national. Zur Aktualität alter Denkmuster im 21. Jahrhundert. Darmstadt 2009. ISBN 978-3-534-20040-5 (Wissenschaftliche Beibände zum Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums, Band 29), S. 354-365.

Andreas Diesel, Dieter Gerten: Looking for Europe – Neofolk und Hintergründe. Index Verlag, Zeltingen-Rachtig 2005, ISBN 3-936878-02-1 (Musikalische und inhaltliche Darstellung aus Eigensicht).

Diese Werke sind Objektiv und ein guter Anfang persönliche Lichtblicke in dieses wabrige Thema zu kriegen.

Fazit:
Rechte hat man überall, Idioten und Fehlinterpreten ebenso.
Gerade der Industrial ist ein sehr komplexes und schwierig zu verstehendes Genre, da geht schonmal schnell einiges in den falschen Hals.

Agricola Heimgang
Agricola Heimgang (@guest_49763)
Vor 9 Jahre

Ich schließe mich mal den Vorpostern im Großen und Ganzen an und steuere noch eine Anekdote aus meiner Jugend bei:

Anfang der 90er Jahre war es an einem sächsischen Gymnasium möglich, im Rahmen einer Performance im Kunsterziehungsunterricht der Abiturstufe Bildaufnahmen des Valle de los Caídos sowie SS-Runen und -Totenkopf zu verwenden. Beteiligte Schüler zeigten den Hitlergruß, andere stellten gefallene Soldaten nach. Begleitet wurde das Ganze von Death In June-Samples (The Wall Of Sacrifice).

Vielleicht bin ich ja paranoid, aber als Lehrer würde ich heute um meine Stelle fürchten, wenn ich sowas zuließe. Allerdings glaube ich nicht, dass seinerzeit irgendjemand durch diese Installation geistigen oder emotionalen Schaden genommen hat. Weder von den Performern noch vom „Publikum“ (der Schulklasse) ist meines Wissens später einer durch rechtsextremes Gedankengut aufgefallen.

(PS: Soweit ich mich erinnere, ging es uns damals durchaus um Provokation! Allerdings auch um die Auseinandersetzung mit den Abgründen menschlicher Gefühlswelten und insbesondere um die selbst verschuldete Aufgabe menschlicher Individualität und Freiheit, die (individuelle) Totalüberlieferung an eine andere Person, eine Idee oder was auch immer – und den dafür zu zahlenden Preis.)

Tjö
Tjö (@guest_50295)
Vor 9 Jahre

In Anbetracht der Tatsache, dass die sog. „Neue Weltordnung“ — welche da im Kommen und im halbfertigen Aufbau ist (und die eine Kombination aus den ausschließlich negativsten Eigenschaften von Feudalismus, Bolschewismus, Nazismus und Manchester-Kapitalismus sein wird) — das menschenverachtendste Zeitalter der Menschheitsgeschichte bringen wird, das mit großer Sicherheit in Sachen Brutalität auch noch jede vorangegangene Menschenschlächter-Barbarei und Diktatur übertrumpfen wird, …finde ich diese Nazi-Angst und -Phantomjagd mit jedem Monat lächerlicher und belangloser.

Vor unseren Augen steht ein Militärisch-Industrieller-Komplex, der die Bürger der westlichen Welt rund um die Uhr komplett überwacht und bespitzelt, unter Falscher Flage blutige Angriffskriege losschlägt bei denen soeben mal auch ein ganzes Land mit Uranmunition verseucht wird (Irak), Whistleblower mit dem Tod bedroht, unliebsame Kritiker in Knast oder Psychatrie verfrachtet, oder via Geheimdienst diskret „Verauto-unfallen“ läßt. Und die in einigen Ländern auch schon paramilitärische Polizei gegen unzufriedene Bürger auffährt.

Vor unseren Augen steht eine Elitäre Kaste aus Hochfinanz und willfähriger korrupter Politiker, die mittlerweile gar keinen Hehl mehr daraus macht, dass „Demokratie“ eigentlich nur „Plutokratie“ bedeutet und ein pures Fernsehschauspiel ist, und welche die Masse und Otto-Normal-Bürger nur noch bis aufs Hemd auspresst und als „Menschenmaterial“ betrachtet.
Die in Kinderzwangsprostitutionsringen ihre dreckigen Finger und Schwänze drin haben, und beim Erwischtwerden sich auch noch als „Unantastbare“ mit Freispruch und Portokassensumme-Strafzahlung aus der Affaire ziehen können.
Oder sogar als nachgewiesene Kriegsverbrecher noch frei draußen rumlaufen.

Der Teufel regiert hier also (mindestens) die westliche Hemisphäre, aber ich soll noch Angst vor’m „bösen Nazi“ haben, oder was?!

George Orwell (und auch fast alle anderen „Science-Fiktionäre“, die unser Gesellschaftsprinzip mal bisschen nach vorne gedacht haben) hat das schon folgendermaßen prophezeit:

„If you want a vision of the future, imagine a boot stamping on a human face – forever.“

So. Und wenn Nationalsozialismus nun etwa bedeutet in Opposition zu dieser „Neuen Weltordnung“ zu stehen — jedenfalls wird er ja so von den heutigen Plutokraten hingestellt und angegriffen — dann kann ich nur sagen: Na dann los doch. Wer deren Feindbild ist, der muss irgendetwas richtig machen. Herzlich Willkommen, und vergessen deine alten Fehler (von denen man heute ja nichtmal mehr sicher wissen kann, was davon stimmt, oder nicht etwa auch schon vom US-Amerikaner zusammengelogen und -gefälscht wurde).

Und wenn man sich dann mal einige Hitler-Reden anhört, dann kann man fast gar nicht glauben, dass die von 1933 sind, sondern könnte sie fast für Reden eines heutigen Systemkritikers halten.
Wie das wohl kommt?

Altes Sprichwort heißt: „Sowas kommt von sowas.“

Gibt immer zwei Seiten und Akteure in einem Konflikt, und wenn eine Seite unverbesserlich ist und nicht dazu lernt, und nach ihrem umkämpfen Sieg dann genauso weiter macht wie vorher, oder sogar neuen Mutes nun noch einen drauflegt (das glitzernde „Kapitalismus-Schaufenster nach Westen konnte 1990 ja auch abgebaut werden, weils nicht mehr gebraucht wurde.“), dann kann ich nur sagen: Keinerlei Mitleid, wenns dann wieder so kommt. Mit bestem Fleiß selbst hervorgebracht und verdient erhalten.

Also echt. Diese Diskussionen und „Rechts“-Panikmachereien sind nur noch lächerlich, und was für Leute die als Wachkoma-Lemminge durch den Tag gehen, und gar nicht merken, dass die wirklich ernstzunehmde Diktatur bereits über ihnen steht und längst da ist (allerdings ohne Hakenkreuzbinde auf Uniformjacke daher kommt, sondern im dunkelblauen Nadelstreifenanzug).

So.
Erstmal das.

Und wenn sich eine „schwarze Szene“ nun als „Anti-Moderne“ versteht, und keiner bestimmten Partei oder konkreten politischen Richtung zugehörig versteht, dann ist das noch lange kein Zeichen von „Unpolitischkeit“.
Sondern ganz im Gegenteil: Eine nach innen gekehrte, schweigende, ernüchterte und auf nichts mehr hoffende Maximal-Opposition!

Shanti
Shanti (@guest_50296)
Vor 9 Jahre

1. So, wie ich deine Argumente verstanen habe, leuchten sie mir nicht so ganz ein. Nazis sind schlecht, aber die Leute, die die „Neue Weltordnung“ aufbauen sind noch schlechter. Und darum sind die Nazis eigentlich wieder gut???
2. Was meinst du mit dem Satz:

Herzlich Willkommen, und vergessen deine alten Fehler (von denen man heute ja nichtmal mehr sicher wissen kann, was davon stimmt, oder nicht etwa auch schon von US-Amerikanern zusammengelogen und-gefälscht wurde).

Tjö
Tjö (@guest_50299)
Vor 9 Jahre

@ Shanti:

Nun ja. Wenn man sich mal den Spaß macht, und bisschen genauer und tiefer in die Geschichte der letzten 150 Jahre eintaucht, dann erlebt man doch einige unerwartete Überraschungen.
Und stellt z.B. auch fest, dass sich die Welt heute fast wieder in einer ähnlichen Lage und Stimmung wie in den 1920ern befindet.
Mit der Feststellung: Realdemokratie ist eigentlich nur ein anderer Begriff für Plutokratie.

Was den zweiten Punkt betrifft:
Nun, wir wissen und es ist bewiesen, dass die USA sowohl die Kriegseintrittsgründe für den Vietnam-Krieg zusammengelogen/gefälscht/gefalschflagt haben, als auch die für den Irak-Angriff, Libyen-Angriff, sowie die versuchten und dann doch noch nicht realisiert bekommenen Angriffe auf Syrien und den Iran. Naja, und das Thema „9/11“ lass‘ ich mal weg, weil’s bisher nur Mutmaßung ist, auch wenn die Indizienlast mehr als erdrückend ist, wenn man sich dort mal alles anschaut, was dort ringsherum, davor und danach passiert ist, und sich so an Fäden und Verbindungen spinnt.

Ebenso wie aktuell gerade keine Lüge und heuchlerischer und doppelmoralischer Diffamierungsversuch Richtung Rußland und Putin ausgelassen wird.
Oder die ganze Welt nun überrascht feststellen durfte, dass sie von den USA telekommunikativ komplettüberwacht wird – und für Deutschland (u.a. lt. Gregor Gysi oder russischen Spitzenpolitikern) das Besatzungsstatut noch immer in Kraft ist.

Und man sich da jetzt gar nicht mehr so sicher sein kann, ob in der Zeit und über die Zeit von 1933-45, die USA nicht auch schon fleißig gelogen haben, und fleißig lügen (was einige Leute ja seit Jahrzehnten schon behaupten).
Sprich, sich bereits etliche sog. „Verschwörungstheorien“ mittlerweile als Wahrheiten entpuppt haben, und einige Dinge vielleicht nun doch vielleicht mit gebührenderer Skepsis zu betrachten sind.

Also nur mal theoretisch gesetzt den Fall, die Geschichtsrevisionisten (die sich unter anderem bis in den Vatikan ziehen) hätten doch recht, mit dem was sie von und über das 3. Reich und die „geopolitische Landkarte“ und das „geopolitische Klima“ der Welt von damals erzählen – welche Vergehen wären dann den Nazis noch anzulasten, und was wären die Nazis dann anderes als meinentwegen die mexikanischen Zapatisten?

Wer zehnmal lügt, dem glaubt man irgendwann nicht(s) mehr – und die USA sind grad‘ gut dabei ihren Kredit vollständig aufzubrauchen.

Und wenn unsere Zukunft so aussieht, wie von visionären oder vorausblickenden Köpfen in Filmen wie „Soylent Green“ oder „In:Time“ beschrieben, dann weiß ich jedenfalls nicht, warum ich meine Zeit dann noch mit Nazis-Jagen oder -Bekämpfen vertuen soll.

Weil das wäre ungefähr so nützlich und sinnvoll, wie als wenn man auf einen bissigen Rottweiler wacht, obwohl hinter einem ein Löwe oder Tiger steht, der bereits sein Maul weit aufmacht.

Insbesondere wenn die „Demokratie“ dann „Soylent Green“ heißt und bedeutet.
Monsanto wird die Idee sicher schon aufgegriffen haben, Wort drauf.

Und manchmal wirkt es sogar fast so, als soll uns der Rottweiler sogar nur von dem Löwen ablenken.

.

@ Robert

Also ich finde „nach innen gekehrt, schweigend und ernüchternd“ nicht verkehrt. Sogar ziemlich angemessen bzw. ziemlich realistisch.
Auch wenn ein Stimme erheben natürlich auch kein Fehler ist.

Wieso „Anti-Moderne“?

Nun, wenn diese menschenverachtende, blut- und profitgierige neoliberalistische Spaß- und Ellenbogengesellschaft, in der Menschen nur noch Objekt und Ausbeutungsmasse darstellen, die auf den Müll können wenn ausgepresst, als die „Moderne“ oder „Postmoderne“ definiert und betrachtet, dann ist doch Post-Punk/Goth/Industrial die Ablehnung dessen sind, oder nicht?

Shanti
Shanti (@guest_50300)
Vor 9 Jahre

Ich wollte eigentlich nicht auf diesen Kommentar antworten, konnte mich aber leider nicht beherrschen. Was du schreibst ist ja wohl mehr als absurd.
1. Welche Verbrechen wären den Nazis dann noch anzulasten ?!? Ich hoffe dass das keine ernst gemeinte Frage ist. Zweifelst du gerade die Existenz der Konzentrationslager an ? Oder sollen die Amerikaner die nach dem Krieg in Deutschland gebaut haben ?
2. Du tust nichts gegen Nazis, weil du glaubst dass du bald die Leichen anderer Menschen isst und dir deine Lebenszeit geraubt wird ? Vielleicht solltest du lieber dein Auto nicht mehr benutzen, nur falls es sich als Decepticon entpuppt.

Tjö
Tjö (@guest_50301)
Vor 9 Jahre

@ Shanti

Kein Grund zur Aufregung. Zwischen einer hypothetischen Annahme und einem Glaubensbekenntnis kannst du ja sicher unterscheiden.

An den Bau der KZ und an der Judendeportation zweifelt, soweit mir bekannt, glaub‘ kein einziger Historiker, auch nicht die revisionistischsten. Im übrigen auch unter Strafandrohung verboten, für die man 3x mal Totschlag begehen könnte. Es existieren da nur so gewisse abweichende Darstellungen, von dem, welchen Zweck diese Lager gedient hätten, und was dort abgelaufen sein soll. Und davon, dass später bekannt gewordene Fotos, nicht das darstellen würden, was auf ihnen zu sehen sein soll.

Also das behaupten manche Leute.

Genauso wie andere Leute z.B. behaupten, dass „9/11“ mit Beteiligung oder Duldung US-amerikanischer Regierungskreise durchgeführt worden wäre. Oder dass westliche Geheimdienste den Putsch in der Ukraine vorbereitet und angezettelt haben sollen.

Thesen, von denen man halten kann, was man will. Und je nach Vertrauen, für möglich oder unmöglich halten kann. Mehr gibt’s dazu nicht zu sagen, und ich hab‘ nur mal beide Fälle und Eventualitäten kurz abzuwägen versucht.

Und ansonsten bloß mal dezent drauf hingewiesen, dass es ansonsten jedoch auch vielleicht sinnvoller wäre, statt sich übergebührlich um die Totalitarismen des letzten Jahrhunderts und deren krümelige Reste zu kümmern und sorgen, sich vielleicht angebrachterweise mal lieber dem Faschismus von Heute zuzuwenden.
Der da ohne Hakenkreuz- oder Hammer-&-Sichel-Logo daher kommt, sondern z.B. mit blau-gelbem Sternenbanner oder Stars-&-Stripes-Flagge.

So als reine Prioritätenfrage. Aber das kann natürlich jeder halten, wie er möchte. Die Damen & Herren in Brüssel oder in Washington und New York freut das auf jeden Fall sehr, wenn die Leute lieber über Nazis und böse Russen diskutieren statt über sie. Nur mal zur Kenntnisnahme.

Tjö
Tjö (@guest_50302)
Vor 9 Jahre

Noch ein Gedanke:

Wer oder was ist eigentlich ein Nazi bzw. Neonazi oder ein „Rechter“?!? 2008 wurden beispielsweise auf dem WGT Leute in EBM-Klamotten oder Mittelalterhexen-Outfit so betitelt. Oder 1998 die Band Rammstein als solche diffamiert. Oder 2012 ein humanister Schriftsteller (Günther Grass), ob seines Gedichtes das vor einem Unrechtsregime in Nahen Osten gewarnt hat. Oder 2014 Demonstranten, die gegen die Finanzpolitik der Zentralbanken und gegen die westliche Kriegstreiberei gegen Rußland demonstriert haben.

Also wer definiert und legt das eigentlich fest, und hat die Deutungshoheit darauf, was ein „Nazi“, ein „Faschist“ oder ein „Rechter“ ist?!?!? Leute, die straßenbahnfahrende WGT-Besucher mit Pflastersteinen bewerfen?!? Leute, die mir vorschreiben wollen, dass ich „Paprikaschnitzel“ statt „Zigeunerschnitzel“ zu sagen habe?!? Leute die darauf bestehen, dass die Bombardierung Dresdens (die alle Kriterien eines Kriegsverbrechens erfüllt) unbedingt eine prima Sache war?!?

Also wenn das der Fall, dann prüfe und schaue ich mir das bei den anderen Grüppchen, die gemeinhin so als „Rechte“ bezeichnet werden und verrufen sind, dann aber auch vielleicht ja doch lieber mal selbst und genauer an. Und ziehe mir meinentwegen mal eine Rede von Erika Steinbach rein. Vielleicht sind das ja auch ganz nette Leute mit eigentlich ganz okayen Ansichten, und auch nur Opfer einer unglaubwürdigen Diffamierungskampagne – wer weiß?!?

Und wer ist eigentlich wirklich eine tatsächliche Gefahr für mich, und Gefahr für die Freiheit und leibliche Unversehrtheit anderer: Leute, die irgendwas finden, denken, glauben und meinen?! Oder Leute, die sich im Gestus des allwissenden Rechthabers, konkret herausnehmen, anderen Vorschriften zu machen, Dinge aufzuzwingen und notfalls mit Gewalt oder Androhung jener nachzuhelfen und zu unterstreichen?! Wo es gar keinen Unterschied macht, wie die sich nennen und unter welcher Flagge firmieren.

Darf man mal drüber nachdenken. Und: Wir schreiben das Jahr 2015.

agricola Heimgang
agricola Heimgang (@guest_50303)
Vor 9 Jahre

Ja, Tjö, wer ist eigentlich ein Nazi? Ich würde antworten: Du bist einer, und Deine Apologetik in diesem Forum ist einfach zum Kotzen.
Du hast natürlich völlig Recht, wenn Du auf Hitler-Reden von 1933 verweist und in diesen Motive heutiger Systemkritiker (von rechts und links außen…) erkennst. Tatsächlich sind fast sämtliche Ideologeme, die Du hier so schön aneinander reihst, altbekannt. Die völkischen und antisemitischen Autoren der Kaiserzeit muss ich Dir gewiss nicht ans Herz legen, die kennst Du ja sicherlich (nur zu gut). Ohne den oft ziemlich geistlos daherkommenden kapitalistischen Materialismus und die zweifellos vorhandenen Fehler, Verfehlungen und innere Widersprüche der westlichen Welt schönreden zu wollen: Einen kannibalistisch Menschen und Völker „aussaugenden“ Zionismus (aka „Neue Welt Ordnung“) kann ich nirgends erkennen. Vor hundert Jahren nicht, 1933 nicht und 2015 genau so wenig. Was in den vergangenen hundert Jahren tatsächlich aufgezogen ist, waren Nazismus und Kommunismus mit Millionen von Toten, sowie neuerdings ein radikal menschenverachtender Islamismus. Der Kampf gegen den Totalitarismus ist insofern keineswegs geschlagen und jedenfalls kein „Schattenboxen“. Dass Du in Deiner Nazi-Apologetik ausgerechnet Orwell heranziehst, finde ich nachgerade perfide – und im Übrigen auch unpassend. Wenn überhaupt, ist wohl eher Huxleys „Schöne Neue Welt“ das Menetekel der westlich-kapitalistischen Gesellschaft.

Shanti
Shanti (@guest_50305)
Vor 9 Jahre

Wenn du diese Meinungen nicht teilst, warum schreibst du sie dann auf und veröffentlichst sie ? Sie haben mit dem Thema des Artikels nichts zu tun. Ich ging daher davon aus, dass sie deine eigene Weltanschauung wiederspiegeln. Ansonsten wäre es für dich völlig unnötig, sowas zu schreiben.

Agricola Heimgang
Agricola Heimgang (@guest_50307)
Vor 9 Jahre

Der Unterschied zwischen „einer hypothetischen Annahme und einem Glaubensbekenntnis“ liegt in diesem Falle wohl in der (scheinbar) fehlenden Verbindlichkeit bzw. in der mangelnden (nicht unbedingt unbegründeten) Bereitschaft, Verantwortung für sein Geschreibsel zu übernehmen. Du hast völlig Recht, Shanti, wenn Du aus Tjös „Annahmen“ auf sein Gedankengebäude schließt!

Guldhan
Guldhan(@guldhan)
Vor 9 Jahre

Verblüffend… hier wird tatsächlich ein vier Jahre alter Post ausgegraben. Keine Ahnung, ob es eine gute Idee ist, hierauf zu antworten. Ich tue es aber dennoch…

Im Großen und Ganzen stehe ich sogar hinter der Meinung, dass wir auf diesen Planeten wichtigeres zu tun haben, als innerhalb einer Subkultur, sogar noch innerhalb vereinzelter Genre einer Subkultur, den braunen Buhmann zu suchen. Kann auch sein, dass ich das hier schon mal erwähnte. Und ich finde dahingehend das Gleichnis mit dem Rottweiler und Löwen recht gelungen. Wobei ich die paar Treudeutschen innerhalb dieser Szene eher als Dackel titulieren würde.

Die Weltordnung kippt, der Mensch zivilisiert sich physisch wie psychisch ins Grab und das Biotop wurde längst als Kollateralschaden abgeschrieben. Die Politik spielt mit Krisenherden Ping-Pong, um ihren Götzen des Kapitals gefällig zu bleiben und die Medien stürzen sich drauf wie die Fliegen auf Exkremente. Ist ja alles richtig.

Allerdings…

»Und wenn Nationalsozialismus nun etwa bedeutet in Opposition zu dieser “Neuen Weltordnung” zu stehen — jedenfalls wird er ja so von den heutigen Plutokraten hingestellt und angegriffen — dann kann ich nur sagen: Na dann los doch. Wer deren Feindbild ist, der muss irgendetwas richtig machen. Herzlich Willkommen, und vergessen deine alten Fehler (von denen man heute ja nichtmal mehr sicher wissen kann, was davon stimmt, oder nicht etwa auch schon vom US-Amerikaner zusammengelogen und -gefälscht wurde).

Frei nach dem Motto: Der Feind meines Feindes ist mein Freund? Oder deutscher nach Ludwig dem 3ten zitiert: »Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur noch Deutsche.«. Nur leider funktioniert das nicht. Denn sich mit diesem Argument den Nationalsozialismus ins Land zu holen ist ungefähr so sinnvoll, wie einen Hirntumor damit heilen zu wollen, dass man auf die Stelle schießt. Klar, man könnte es überleben, die Frage ist nur: Wie?

Und außerdem muss man nicht zwangsläufig etwas richtig gemacht haben, nur weil Idioten einen als Idiot titulieren. Am Ende könnten die Recht haben und man ist ein Idiot, der nur zufällig noch idiotischere Sachen macht, die selbst denen zu blöd sind.
Denn selbst wenn man mit einbezieht dass die Geschichte immer von den Siegern geschrieben wird, so ist und bleibt der Nationalsozialismus, in seiner deutschen Ausführung, ein durch und durch destruktiver Mechanismus. Das ist keine Opposition im Sinne von Veränderung, sondern nur im Zuge von Verachtung. Global wie pauschal. Man muss sich nur in sämtliche Daten lesen. Die Vernichtung machte vor nichts halt. Nicht mal vor jenen, auf die sich das System eigentlich stützte. Dort ging es weder um Volk, noch um Raum, noch um sonst irgendwas. Es ging einzig um Anbetung von Illusionen und Hirngespinsten, das wahnhafte Verstricken in Phrasen und Glaubensdogmen. Sowie rein um die Größe des Apparats. Macht. Plumpe billige Macht, mehr nicht.

Soll derartiges eine Opposition stellen? Das führt nur zur gesellschaftlichen Tumorbildung, wie alles andere radikalisierte auch. Und jeder, der für jenes System einen Problöker loslässt, dürfte als anschließender Kollateralschaden nur schwer zu bedauern sein.
Wenn, dann gilt es zumindest europäisch zu denken, im Optimum kosmopolitisch, gepaart mit einem nationalen Bewusstsein, natürlich auch, warum nicht. Doch eben eines, welches das Land als Identifikationsfigur verankert lässt. Bewusstsein und kein Chauvinismus oder Größenwahn. Sowie soziale Strukturen, die wir uns in einer Industriekultur durchaus leisten könnten. Wenn nicht von Herrschaften tunlichst vermieden werden würde, dass es in der Bevölkerung das Bewusstsein weckt, das wir dabei in nichts zurückstecken müssten.
Aber »Nationalismus«… Bitte, wie plump ist das denn. Ein Begriff, der einzig aus dieser Epoche einzig für diese Epoche geprägt wurde. Im Kalkül der Verschleierung. Wenn man sich schon im Freidenken übt, dann sollte man dennoch alle Interpretations- und Meinungsseiten abwägen. Und nicht an Dingen zweifeln, an denen es außerhalb von Verschwörungstheorien keinen Zweifel gibt.
Und zudem nicht mit irgendwelches BRAVO-Kommentare zu deutschen Bands argumentieren oder mit minderwertiger Literatur alter Männer, die jedes noch erfolgreich eingereichte Gemaule zur hohen Dichtkunst erklären. Oder Wortneuschöpfung, die nur deshalb entstehen, weil keiner über die political correctness mitlacht.

Wie dem auch sein. Im Grunde finde ich die Debatte albern. Nicht unbedingt albern wegen der Frage, wieviel rechtes Gedankengut in dieser Szene womöglich verbreitet werden könnte. Immerhin sind wir Wohlstandsgesellschaft genug, um auf den Luxus zu bestehen, uns über eine kleine Splittergruppe in einem kleinen Land auf einem kleinen Kontinent so derart viele Gedanken zu machen, als läge in den damit erbrachten Erkenntnissen das Heil dieser Erde.

Sondern die Debatte darüber, was man tragen kann, darf, muss, um bloß nicht anzuecken. Die Frage, wer welches Auftreten als Rechts definiert und wer nicht. Sollte dieser Fetisch zur Oberflächlichkeit nicht hinter uns liegen. Wir echauffieren uns an Symboliken, an Kleidungsstücken und Gesten und vergessen, dass es nicht diese Dinge sind, welche das Negativbild aufrechterhalten, sondern unser geistiger Umgang damit. Da noch immer die Strategie des Wegschließens, Bestrafens und der Tabuisierung hochgehalten wird. Ohne zu erkennen, dass man genau damit den Kult weiter schürt. Nur einmal so in den Raum geworfen, denn ich schätze, dieses Thema wurde schon zur Genüge abgehandelt.

Tjö
Tjö (@guest_50310)
Vor 9 Jahre

@ Shanti:

Nun, warum ich das mal „angestupst“ habe:

Weil eine Szene, die sich ein „anti“ (ein „anti-establishment“ oder „anti-moderne“) auf die Fahnen schreibt, hier über das Stöckchen genau jenes „Establisments“ springt, welches nichts anderes tut, als irgendwelche ihm unangenehmen Personen als „Persona Not Grata“ zu markieren und zum Abschuß freizugeben. Mit oft pauschalisierenden, überzogenen, und nicht selten auch bis frei erfundenen Unterstellungen, Behauptungen und Zuschreibungen. Deren Deutung und Deutungshoheit man aber eigentlich gar nicht anerkennen müsste, und sollte. Denn: Was oder wer ist denn ein Problem? Welche Menschen sind eine Gefahr?

Entscheidend ist doch nicht, was einer findet oder denkt, sondern das, was einer tatsächlich und konkret tut und macht.

Und wer steht in dieser Beurteilung besser oder schlechter da? Jemand – der „als böser Rechter“, oder „böser Kommunist“ – friedlich Bücher und Platten verkauft, offen und in respektvoller Art & Weise diskutiert und irgendeine (freie) Meinung vertritt? Oder jemand, dessen Freizeitbeschäftigung (als „Rechter“ oder „Linker“) darin besteht, fremde Leute zu stalken, zu diffamieren und zu bedrohnen, tätlich anzugreifen und zu verprügeln, zu beleidigen, zu bespucken, und auszugrenzen und andere zu bevormunden?

Und was macht nun den Friedlichen schlechter (nur weil er als „rechts“ definiert wird), als den Gewalttätigen und Kriminellen (nur weil der sich „links“ schimpft)?!? Also wo ist das Problem, wenn „Rechte“ auf Gothic-Parties gehen, wenn sie sich wie alle anderen Leute auch, benehmen, niemanden belästigen und niemanden bedrohen?!? Und was ist an Leuten, die Gedankenpolizei und Hexenjäger spielen unproblematischer und bevorzugenswerter?!? Für Störenfriede und Kriminelle gibt es ein Strafgesetzbuch und die Polizei, sowie das Hausrecht, von dem man Gebrauch machen kann. Und für alle, die sich an die Regeln halten und sich normal benehmen, gilt das gleiche, allgemeine Recht auf Freiheit.

Weswegen sich der Sinn dieser Diskussion ein wenig fragt – die PC-Sittenwächtern ja dem ganzen Land und allen möglichen Subkulturen aufzwingen, und ja so aussieht:

Wenn z.B. eine Metall-Band über altfolkloristische nordische Mythen singt, dann ist es ja i.d.R. so, dass diese PC-Wächter, ohne irgendwelchen handfesten Beweise und Belege daraufhin eine Nazi-Unterstellung in den Raum stellen, und die Band dann dazu zwingen, sich dazu zu äußern, und der Band und deren Fans eine Diskussion und Rechtfertigung aufzwingen. Wo man sich fragt, woher diese Leute, sich eigentlich das Recht und die Chuzpe herausnehmen, sich sowohl zu Anklägern, als auch zu Richtern aufzuspielen. Und es demzufolge dann auch ratsamer wäre, da gar nicht erst drauf einzugehen, weil man damit ja deren selbsterklärte Anmaßung ja indirekt akzeptiert und bestätigt und statt gibt.

Und nicht ganz klar ist, warum sich die einen für etwas verantworten und verteidigen sollen, was den Raum der Fantasie und Unterstellung noch gar nicht verlassen hat – die anderen, die aber bereits konkret und tatsächlich und nachweisbar die Mittel von SA-Methoden und Hexenjägern gebrauchen, sich dafür nicht und nie erklären müssen. Und sich bequemerweise einfach immer damit rausreden und erklären zu können, „dass sie ja ‚Die Guten™‘ sind“. Obwohl gerade das ja eigentlich auch mal noch zu beweisen und erklärungsbedürftig wäre.

:::::

So. Und jetzt nochmal was zur „Relevanz“ des Themas: Wenn die Springerpresse und die ARD im Sommer 2014 nicht müde werden, den russischen Präsidenten Putin mit Hitler zu vergleichen, und damit allen „Putin-Verstehern“ einen Nazi-Vorwurf stricken und eine Rechtfertigung aufzuzwingen… – dann findet eben dort genau das gleiche statt.

Nicht die Springerpresse und ARD muss erklären, wieso Putin nun genau „Hitler ist“, was Putin gemacht haben soll wie Hitler, und was (von dem das behauptet wird) nun falsch, verkehrt und tatsächlich unrechtsmäßig daran sei…,

…sondern die dürfen/können, das einfach so in den Raum stellen und postulieren, und andere auf den „Angeklagtenstuhl“ befördern, und ’nen „schwarzen Peter“ in die Hand drücken.

Ebenso wie diese Medien ja indirekt auch jedem der Verständnis für die russische Position hat, quasi schon an einen Tisch mit Hitler schieben, also hier ja selbst diejenigen sind, welche „Aufbegehren gegen einen Imperialismus“ mit „Hitler“ verknüpfen – wo sich der spitzfindige Beobachter dann ja durchaus fragen könnte, ob damit „durch die Blume, und zwischen den Zeilen“ nicht implizit etwas durchscheint, von dem in der Geschichtsschreibung eigentlich das Gegenteil geschrieben steht.
Warum hier also ausgerechnet der „Hitler-Vergleich“, und nicht z.B. der mit Stalin?!?

:::::

Und an dieser Stelle sich auch nochmal eine Betrachtung der Definition, Pauschalisierung und Schubladenkategorie des „(Neo)Nazis“ oder „Rechten“ aufdrängt: Wo man ja genaugenommen…

…erstens mal zwischen Leuten unterscheiden müsste, die SICH SELBST als „rechts“ oder „nazi“ definieren, …und Leuten die das nicht tun, und dieses Etikett nur von anderen verliehen, aufgezwungen und aufgedrängt bekommen, und als solche ‚markiert‘ werden, auch wenn sie sich selbst gar nicht so definieren und so betrachten.

…zweitens (bei denen die sich selbst als „nazi“ definieren) eigentlich ja auch nochmal eine Unterscheidung angebracht wäre, zwischen den Leuten die mit dreckig lachender Rassistenfresse sagen „Jawoll, schade das Deutschland nicht ganz Europa erobert hat, und nicht 20 Millionen im KZ vernichtet wurden!“, und zwischen Leuten die sagen „Hitler wurde ein Verteidigungsschlag aufgezwungen, und die KZ-Gschichten sind nur Siegermachtspropaganda, so fies waren die gar nicht, und die wollten nur Gutes!“.

Also eine Unterscheidung zwischen Leuten, die in Hitler stolz den „großartigen Imperialisten und prima Massenmörder“ sehen und gutheißen, und zwischen Leuten, die Hitler nur als „gerechtigkeitsfordernden Freiheitskämpfer“ betrachten. Was ja nun wohl rein mental ein gewaltiger Unterschied sein dürfte, zwischen beiden Positionen – nämlich schon fast ein diametraler.

Also auch da mal eine individuelle Diskussion und Kennenlernen notwendig wäre, um den einzelnen Menschen gerecht zu werden, bei der Beurteilung jener. Was eine mit Pauschalbegriffen und mit Maximalkeulen prügelnde Hexenjagd aber definitiv nicht tut und leisten kann, sondern im Gegenteil sogar noch unterbindet.

Also es hier um gar nichts anderes gehen kann, als um eine ziemlich fragwürdige Art von „geistiger Hygiene“, die zu unterbinden versucht, dass Leute sich sachlich(e) Fragen stellen und eigene Gedankengänge anstellen, und angemessene Beurteilungen anstellen. Da kann gar nichts anderes bei rauskommen, als „Gedankenkontrolle“ um jeden Preis.

Die schon insofern fragwürdig ist, als dass man sich z.B. als „Linker“ nie für die Massenmorde der Lenin-, Stalin- und Mao-Ära rechtfertigen muss, sondern dort ganz selbstverständlich zwischen Stalinisten, Anarchisten, Sozialisten, Kommunisten, Neo-Marxisten, Sozialdemokraten, Liberalisten, usw. differenziert wird, …und hier lustigerweise nie eine Pauschalunterstellung gemacht wird, zu der man sich erstmal zu rechtfertigen hat, und seinen Abstand zu erklären hat. Und hier selbstverständlich ist, zwischen historischen Ereignissen und den einzelnen theoretischen Ideologien und Theorie-Gedankengebäuden.

Wo nun z.B. den wenigsten bekannt sein dürfte, dass es auch innerhalb der Nazis verschiedene ideologische Strömungen gegeben hat, die sich auch nicht alle grün miteinander waren, und sich sogar gegenseitig umgebracht haben.

Es gab da z.B. Nationalkonservative, aber auch Nationalbolschewisten. Gewaltige Unterschiede wie man meinen könnte…, aber mit der heutigen Schublade läßt sich das natürlich nicht fassen.

Vielmehr muss sich schon fast jeder, der sich auch nur irgendwie positiv auf seine „folkloristischen“ Traditionen bezieht(die man z.B. ja nicht mal „völkisch“ nennen darf, weil das Wort „Volk“ ja schon wieder mit diesem einseitigem Hexenbann belegt ist), einen impliziten Holocaust-Vorwurf gefallen lassen.

Tjö
Tjö (@guest_50311)
Vor 9 Jahre

@ agricola Heimgang

Von wegen „Völker “aussaugenden” Zionismus (aka “Neue Welt Ordnung”) kann ich nirgends erkennen“:

OK. Dann lass‘ einfach mal das „zionistisch“ weg.
Kannst du dann immernoch keine „Neue Welt Ordnung“ erkennen?

Die ja nicht nur von den agierenden politischen Figuren auf der Weltbühne belegbar immer wieder sogar selbst in den Mund genommen wird…,

…sondern auch von Bands wie Ministry, Front Line Assembly, Skinny Puppy und etlichen anderen, bereits besungen wurde.

Da erwarte ich von einer „schwarzen Szene“ jedenfalls mehr, als das Nachquatschen des massenmedialen Establishment-Meme-Diffamierungsbegriffs namens „Verschwörungstheorie“.

Eine stetige Zentralisierung der Macht läßt sich ja unschwer erkennen, und schwerlich leugnen.

Kann man aber natürlich ignorieren und sich stattdessen auf andere Fadenkreuz-Ziele einschießen.

Ansonsten gebe ich dir ja weitgehend recht, mit dem, was du über den NS sagst.
Nur das man, wie überall sonst auch, aufpassen muss, dass man nicht alles in einen Topf schmeisst.
Oder in eine stattdessen Gleichung von „Meines Feindes Feind ist mein Freund“ verfällt, die sich dann auch NSA-Vollbespitzelung gefallen läßt und Brüsseler Großbankenherrschaft gutheißt.

Tjö
Tjö (@guest_50322)
Vor 9 Jahre

@ Robert:

„Darüber hinaus sehe ich es ein wenig als “Natur der Sache” an, dass die Gothic-Szene eher von Leute besiedelt wird, die sich eher im linken Spektrum der politischen Landschaft bewegen, war doch einmal der Punk die Keimzelle des Ganzen. Aber nochmals: Die schwarze Szene glänzte immer schon durch Ignoranz was das politische Geschehen anbelangte. Eine gewisse Gleichgültigkeit, die neue Strömungen und Einflüsse gewähren ließ, ist heute Grund für den gährend Konflikt. Für mich persönlich ist es daher wichtig, mich zu positionieren und meinen Standpunkt klarzumachen — und da gehören “Rechte” nunmal nicht zu tolerierbaren Gesamtmasse. Sorry, aber hier verallgemeinere ich schamlos.“

Tja. Eigentlich sehe ich das genauso, und würde das genauso sehen.

Problem allerdings:

Das was sich in Deutschland seit gut einer Dekade so als „Deutungshoheit des Linksseins“ betrachtet und deklariert, labelt – „Verseuchung“ der bundesdeutschen Linken durch Antideutschtum sei Dank – mittlerweile nicht wenige Positionen und Standpunkte die in den 70ern, 80ern und 90ern noch (selbstverständlich) als „links“ galten, heute als „rechts“.

Wo man als selbsterklärter Linker VON ANDEREN nun gern mal in den rechten Block gerückt wird.
Weil man nach wie vor für anti-imperialistische und prolatrisch-soziale Standpunkte Position bezieht.

Die eben bedeuten, nicht jede neoliberalistische Umdeutung mitzutragen, wie es bestimmte Teile der Linken tun.
Also besonders die Fraktionen, die auf Demos gern und oft am lautesten und aufmerksamkeitswirksamsten mit Israel- und USA-Fahnen rumprollen, und dort zwei der imperialistisch-aggressivsten Mächte protegieren; oder auf Indymedia blauäugist „Refugees Welcome!“ schreien, ohne mal eine Auseinandersetzung und lösungsorientierte Debatte darüber zu führen, dass Zuwanderung – wie jede andere Sache der Welt auch – ja auch seine Kehrseiten hat und Probleme mit sich bringt, und wir z.B. im südlichen Europa die Situation von 30-60%er Jugendarbeitslosigkeit haben, als bereits mit der Hälfte der Jüngeren hier nichts mehr anzufangen wissen.

Spricht man heute solche konkreten sozialen Themen und Tatsachen aber an, dann ist man ganz fix der Spielverderber, und schnell unter „Rechtsverdacht“.
Was sehr seltsam ist, und die Frage stellt, was heute diese Labels eigentlich bedeuten.

Ebenso wie man in die Situation kommt, sich zu fragen, ob es sich bei anderen Leuten, die medial so als „rechts“ bezeichnet oder hingestellt werden, eventuell ähnlich verhält – und was von diesen Etiketten heute eigentlich (noch) zu halten ist, und die Sache tatsächlich aussieht.

Wenn als „links“ assozierte Parteien wie Die Grünen oder die antideutschen Subkultur-Linken heute gerne für NATO-Angriffs-Bombardements sind, und Bankenallmacht, Geheimdienst-Mafia-Wesen im Verbund mit Monopolkapitalinteressen als „Verschwörungstheorie“ verspotten, und jede antiproletarische und (jede als „europäisch“ gelabelte) anti-demokratische Politik der Schwarzkonservativen mittragen – was ist das Label „links“ dann noch wert?

Oder „Punk“, wenn kostümierte Boygroups auf Majorlabels (die keinen Herrschenden mehr ans Bein pinkeln) banale Ohrwürmer veröffentlichen – oder z.B. eine sog. „Band“ namens „Pussy Riot“ als CIA-finanzierte Unruhestifter in Staaten in Erscheinung treten, die wieder oder noch auf „West-Linie“ zu bringen sind?!?
Oder als milliardärsgesteuerte Schauspiel-Emanzen namens „Femen“ oder „buy-a-revolution“-Dienstleistern namens „Otpor“?!?

Was ist an all diesen Dingen im Kern noch „links“?!?

Vor allem unter Vergegenwärtigung der Tatsache, dass Leute, die eine direkte Demokratie und mehr politische Teilhabe des Volkes so wie in der Schweiz, einen NATO-Austritt beführworten, und auf Souveränität der Völker plädieren, medial gern die rechte Ecke positioniert werden?!?

Also die Selbstverständlichkeit, Robert, die du da so locker formulierst, von wegen „der Ursprung ist links, und rechts ist untolerabel“ ist halt längst nicht so ohne – wenn Positionen, die mal linke Kernpunkte waren, plötzlich als Gegenteil gebrandtmarkt und umdeklariert werden.

Denn genauso wie man Begriffe wie „EBM“ oder „Gothic“ umdefinieren und aushöhlen kann, genauso kann man das auch mit politischen Etiketten.

Und es lässt sich beobachten, dass man dort mittlerweile sogar schon versucht, einem das glatte Gegenteil in die Tüte zu packen.

Passt man also besser auf, und nimmt sich auch die „Kollegen“ die sich als „die Guten“ hinstellen auch mal genauer unter die Lupe.

Jasper Morello
Jasper Morello (@guest_52057)
Vor 8 Jahre

Wer sich mit dem „braunen Schaf“ der schwarzen Szene ernsthaft auseinandersetzen will, dem empfehle ich hiermit wärmstens das Buch „Looking for Europe“.
Ich lese es gerade und werde danach gerne noch einmal besser munitioniert in diese Diskussion einsteigen.

Für mich sympathisieren viele Neofolk-Bands sicherlich mit einer konservativen, traditionsbewussten Einstellung. Der Vorwurf allerdings sie würden nationalsozialistisches und rassistisches Gedankengut verbreiten halte ich zumeist für haltlos. Allerdings will ich hier gleich im Vorhinein sagen das ich hier niemals den Anspruch vertreten kann für alle Bands zu sprechen, von Thronstahl beispielsweise halte ich für sehr problematisch und ihre Zusammenarbeit mit einigen Bands die ich sehr schätze bedaure ich. Um wieder zum Vorwurf zurückzukommen; Bands wie Death in June besingen die Grausamkeit des Holocausts, Allerseelen vertonen Gedichte von Antifaschisten (zum Beispiel Ricarda Huch in „Sturmlied) und KZ-Insassen (Sonne Golthi-ade). Und das Bands wie „die weiße Rose“ sich den Vorwurf gefallen lassen müssen „rechtsradikal“ zu sein, wo doch schon der Name andeutet in welcher Tradition sie sich verstehen, ist wohl dem Zeitgeist geschuldet der sich zumeist darauf beschränkt mit undifferenzierten Etiketten um sich zu schmeißen. Ich würde es begrüßen wenn der harte Kern der Darkwave-Szene hier seinem politisch-neutralen und toleranten sowie differenzierten Ideal loyal bleibt. Die Intoleranz die ich innerhalb der Szenekultur mitbekommen habe gingen übrigens auch nicht selten von der sogenannten „Antifa“ aus, die in ihrem heroischen Kampf gegen angeblich faschistische Tendenzen auch mal ganze Konzerte verhinderte oder alles kurz und klein schlug mitsamt der Instrumente.

Und noch etwas; die Band „Rome“ welche „Die Moorsoldaten“ vertonte und sich offensiv zum Antifaschismus bekennt würde wohl kaum auf dem Neofolk-Festival „Runes and Men“ auftreten, wenn hier tatsächlich rechtsradikale Propaganda die Intension wäre. Für wen es allerdings schon faschistisches Gedankengut ist wenn der Tod des Westens, der Zerfall europäischer Kultur und die zunehmende Geistlosigkeit der Moderne betrauert wird, der sollte sich fragen ob er nicht selber einer politischen Indoktrinierung zum Opfer gefallen ist.
Ich zumindest habe die Darkwave-Szene immer für antimodern in einem romantischen Sinne gehalten.

Hier zwei Videos die für mein Verständnis bezüglich Death in June maßgeblich waren:

WGT 2024

Alle Informationen und Artikel über das 31. Wave-Gotik-Treffen 2024

Diskussion

Entdecken

Friedhöfe

Umfangreiche Galerien historischer Ruhestätten aus aller Welt

Dunkeltanz

Schwarze Clubs und Gothic-Partys nach Postleitzahlen sortiert

Gothic Friday

Leser schrieben 2011 und 2016 in jedem Monat zu einem anderen Thema