6 Gründe, warum auch Gothics wählen gehen sollten

Heute ist Wahltag. 61, irgendwas Millionen Deutsche dürfen heute wählen gehen. Mein Freund Guido nicht, er musste ja unbedingt Italiener bleiben. Auch Gothics dürfen wählen, egal wie wir aussehen. Bei der Wahl sind wir gleicher als sonst.  Auch Spontis geht heute wählen, jedenfalls bald. Vorher muss ich mich noch duschen und hübsch machen, das habe ich von meinen Eltern gelernt. Die haben mich schon als Kind mit zu Wahl geschleift und wehe, ich sah nicht ordentlich aus. Was ich da sollte, war mir natürlich schleierhaft – ich schätze meine Eltern wollten mich einfach nicht zu Hause alleine lassen. Habe ja sowieso nur Unsinn gemacht.

Gothics sind doch unpolitisch!“ Sicherlich mag das dem ein- oder anderen durch den Kopf geistern und in der Tat wehre auch ich mich gegen eine Vereinnahmung einer musikalisch-geprägten Subkultur durch politische Strömungen. Egal in welcher Richtung. Es ist dennoch erschreckend, wie viele Menschen in meinem Umfeld nicht zur Wahl gehen wollen. Wenn man sie aber auf das ein oder andere Thema anspricht merkt man schnell, dass sie sehr wohl eine Meinung haben.

Sucht nicht die eierlegende Wollmilchsau in Form einer Partei, ihr werdet keine finden, die all eure Wünsche in Sachen Politik umsetzt. Ihr müsst euch schon entscheiden, was euch besonders wichtig ist und die Partei dann gezielt danach auswählen.

Politisches Bla-Bla bei Spontis?“ Nein, keine Angst. Meine politischen Ansichten werden nicht Gegenstand dieses Beitrags und schon gar nicht dieses Blog. Ich denke aber, dass Dinge, die mir besonders wichtig sind, hier ihren Platz finden müssen. Wie zum Beispiel zur Wahl zu gehen. Darüber hinaus ist der Name Spontis einer Protestkultur entliehen, die politische Ansichten in handliche und größtenteils witzige Sprüche umsetzte. Und irgendwie muss ich ja authentisch bleiben. „Euch die Macht – uns die Nacht!“ oder auch „Wenn der Krieg ausbricht, war der Frieden offenbar ein Gefängnis.

Hier noch ein paar weitere Gründe, warum ihr heute wählen gehen solltet:

  • Den Behälter, in den ihr eure ausgefüllten oder ungültig gemachten Stimmen einwerft, nennt man Wahlurne. In Urnen werden normalerweise die sterblichen Überreste von verbrannten Leichen gelagert. Irgendwie schön gruselig.
  • Wer nicht wählt, wählt trotzdem. Und zwar in erster Linie die starken Parteien, denn die nicht abgegebenen Stimmen werden später proportional zu ihrem Ergebnis den großen Parteien zugeordnet. Wer nicht wählt, wählt also beispielsweise die CDU und das ist mindestens genauso gruselig wie das mit den Urnen.
  • Die Gothics sind eine visuelle Protestkultur. Es gab mal Zeiten, da sollte unsere Art sich zu kleiden, die Ablehnung zum Rest der Gesellschaft symbolisieren. Doch was nutzt der Protest, wenn ihn keiner wahrnimmt? So ist das mit dem „Nicht wählen gehen“, diesen Protest bekommt keiner mit, dann lieber die Wahl ungültig machen, dann wird der Protest wenigstens gezählt.
  • Grufties gegen Rechts? Zu gerne umgeben wir uns mit nebulöser Symbolik, umstrittenen Künstlern und kontroversen Themen. „Rechts“ möchten wir aber alle nicht sein. Jede Stimme für eine andere Partei macht das Kuchenstück der rechtsextremen Parteien kleiner.
  • Ihr habt keine Ahnung wen ihr wählen sollt, weil ihr den ganzen Tag im Sarg verbringt, Tiere opfert und satanische Messen abhaltet? Ihr habt keine Zeit euch eine Meinung zu bilden, weil ich allein 4 Stunden des Tages an eurer Frisur arbeitet? Das Internet macht eine schnelle Entscheidung möglich. Der Wahl-O-Mat benötigt vielleicht 15 Minuten, fast genauso lang wie diese Live-Session von „The Cure“ 2004 – Wer sich natürlich seine Lieblingsband nicht versauen will, kann auch eine andere nehmen.
  • Ihr könnt mit eurer Lieblingssymbolik spielen und den Wahlhelfer, der eure Stimme zählt, auf die dunkle Seite der Macht ziehen, denn auch umgedrehte Kreuze in der Wahlfeldern sind gültig!
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kleine Eule
kleine Eule (@guest_48176)
Vor 10 Jahre

„Gothics“?? Jetzt lauf ich sogar schon beu Euch diesem furchbaren Wort über den Weg…….. Eine gräßliche Eindeutschung für ein sowieso schon böses Schubladenwort…. Hieß das nicht mal „Goths“ oder „Grufties“???

Axel
Axel (@guest_48177)
Vor 10 Jahre

dann lieber die Wahl ungültig machen, dann wird der Protest wenigstens gezählt.

Das stimmt nicht! Dann kann man auch gleich daheim bleiben! In dem Fall wird die Stimme trotzdem proportional den stärksten Parteien zugerechnet…

Daher: Geht zur Wahl!

(Und wählt natürlich die richtige Partei! ;-) ) (Anm.d.R: Bitte keine Parteiwerbung.)

Ian von Nierenstein
Ian von Nierenstein (@guest_48178)
Vor 10 Jahre

Kleine Eule: Gothics sind doch nach heutiger Definition diese Rüschenheinis, Goths diejenigen, die heutzutage eher Cybermukke hören und Grufties… das sind wohl wir hier alle, die sich auf Spontis rumtreiben :) Ich mag das Wort „Gothic“ einfach nicht :)

mela
mela (@guest_48179)
Vor 10 Jahre

hr könnt mit eurer Lieblingssymbolik spielen und den Wahlhelfer, der eure Stimme zählt, auf die dunkle Seite der Macht ziehen, denn auch umgedrehte Kreuze in der Wahlfeldern sind gültig!

Danke für diesen Lacher!
Habe meine Stimme abgegeben. Und „Ha!“ in meinem Kaff werde ich wohl zu den wenigen gefühlten 1% gehören, die bekennend NICHT die CDU gewählt haben.

dann lieber die Wahl ungültig machen, dann wird der Protest wenigstens gezählt.

Das stimmt nicht!

Diese definite Aussage ist ebenso falsch wie die Aussage, die du der Falschheit bezichtigst. Es ist nicht ganz richtig, aber definitiv nicht falsch.

kleine Eule
kleine Eule (@guest_48181)
Vor 10 Jahre

@Robert:
Erlich gesagt war ich auch sehr erstaunt dieses Wort aus Deiner Feder zu lesen und habe einen Moment überlegt ob es scherzhaft gemeint ist.

Dann überwog aber mein Ekel und ich musste unbedingt eine Bemerkung schreiben um nicht zu platzen XD XD XD XD

@Ian: Das Wort „Rüschenheinis“ find ich sehr putzig :D Mit „Grufti“ kann ich sehr gut leben ;)

Asti
Asti (@guest_48183)
Vor 10 Jahre

Wer nicht wählt, wählt also beispielsweise die CDU und das ist mindestens genauso gruselig wie das mit den Urnen.

der war gut!!

Ich war natürlich auch wählen, und gehöre genauso wie mela zu denjenigen, die nicht schwarz gewählt haben (müssen die eigentlich diese Farbe haben, ich teile so ungern), und bin mal gespannt, was morgen so in der Zeitung steht, wer hier was gewählt hat…

hm, wie ist das denn nun wirklich mit dem ungültigen Wahlzettel? Ich bekenne mich unwissend.

Kara Ben Nemsi
Kara Ben Nemsi (@guest_48184)
Vor 10 Jahre

bitte hier nicht auch noch!

kleine Eule
kleine Eule (@guest_48185)
Vor 10 Jahre

@Robert: Vielen Dank, werde ich sicherlich tun, auch auf die Gefahr hin dass „Meckertante“ zu meinem zweiten Vornamen wird. XD

@Asti: „Für die Bundestagswahl definiert das Bundeswahlgesetz in § 39 ungültige Stimmen so:

(1) Ungültig sind Stimmen, wenn der Stimmzettel

nicht amtlich hergestellt ist,
keine Kennzeichnung enthält,
für einen anderen Wahlkreis gültig ist,
den Willen des Wählers nicht zweifelsfrei erkennen läßt,einen Zusatz oder Vorbehalt enthält.“

Guldhan
Guldhan(@guldhan)
Vor 10 Jahre

„Wahlen ändern nichts, sonst wären sie verboten.“ -Kurt Tucholsky

Irmin
Irmin (@guest_48187)
Vor 10 Jahre

Ich habe hier in der psychiatrischen Klinik gewählt. Ob dahinter eine gewisse Symbolik steckt und ob diese sich mehr auf die Wähler oder die Gewählten bezieht, lasse ich mal dahingestellt ;-)

„Ich wähle nicht wie ich angezogen bin“ habe ich mir auch schon gedacht. Nun ja, mal sehen, was das gibt.

Death Disco
Death Disco (@guest_48188)
Vor 10 Jahre

https://gothicpartei.forenverzeichnis.com/

Sowas wird in naher Zukunft sicher mal populär. Mit Kramm und Maurer an der Spitze, wenn sie von den Piraten die Nase voll haben.

Marcus
Marcus (@guest_48189)
Vor 10 Jahre

Das Gerücht, ein ungültiger Wahlzettel könne die Wahl beeinflussen, hält sich wacker. Doch ungültige Wahlzettel haben auf das Parlament genauso viel Einfluss wie nicht wählen zu gehen – nämlich gar keinen. (…) Die wichtige Fünf-Prozent-Hürde wird beispielsweise anhand der gültigen und nicht der abgegebenen Stimmen berechnet. In der Statistik werden die ungültigen Stimmen zwar angegeben, mehr aber auch nicht.

Zitat Focus Online: https://www.focus.de/politik/deutschland/wahlen-2009/bundestagswahl/tid-15526/bundestagswahl-irrtum-6-ungueltige-stimmzettel-beeinflussen-die-wahl_aid_435941.html

Dass eine ungültige Stimme ein sinnvoller Protest ist, möchte ich bezweifeln. Im Gegenteil: Solche Stimmen sorgen für eine höhere Wahlbeteiligung, was die Damen und Herren der großen Parteien gerne als Zufriedenheit auslegen.

Ian von Nierenstein
Ian von Nierenstein (@guest_48193)
Vor 10 Jahre

Der beste Protest ist, Merkel & Co. einfach mal in Natura den Stinkefinger zu zeigen und dann zu gehen. Was hier im Web diskutiert wird, liest sich „der Engel mit den Fischaugen“ sowieso nicht durch.

Piet Noir
Piet Noir (@guest_48194)
Vor 10 Jahre

Ich habe kein Recht auf Raub, Mord bzw ganz im allgemeinen Gewalt gegen unschuldige Menschen zu verrichten. Wie kann ich ein Recht – welches ich gar nicht habe – an andere Menschen weiterleiten? Ich kann es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, diesen Menschen einen Auftrag durch mich zu geben. Halte iniitierende Gewalt und Zwang immer für etwas schlechtes, ob der Typ jetzt ein Kostüm (Uniform) trägt oder nicht spielt für mich keine Rolle. Ich versuche ausserhalb des poltischen Wahlzirkus ein möglichst freies Leben zu führen und Menschen zu helfen, dafür brauche ich keine Menschen die darum betteln das Gewaltmonopol zu vereinnahmen.

Live free

PS: Es gibt auch Mitglieder der Spontis-FAmily die von Zwangs-Demokratie nichts halten ;)

Chris
Chris (@guest_48195)
Vor 10 Jahre

Na klar sollten Goths auch wählen. Vielleicht hätten wir sogar weniger CDU bekommen, wenn mehr Grufties ihre Stimmen abgegeben hätten :P wer weiß…

Ian von Nierenstein
Ian von Nierenstein (@guest_48196)
Vor 10 Jahre

Chris: Was können ca. 50.000 Grufties (falls es soviele überhaupt gibt) denn schon ausrichten? Vor 18 Uhr stehen wir doch sowieso nicht auf :D

Axel
Axel (@guest_48197)
Vor 10 Jahre

Zumindestens ist die FDP raus und die AfD kam ganicht erst rein. Piraten spielen erst recht keine Rolle. Dafür ist Die Linke drittstärkste Kraft. Lief doch ganz gut, wenn, ja wenn nicht diese 41,5% für die Union wäre. Da hat die Mutti den Kindern aber schön Baldrium in die Schläfe palavert… :D ;-)

kara ben nemsi
kara ben nemsi (@guest_48200)
Vor 10 Jahre

ich finds bedenklich das man sich auf einer gruftieseite über den wahlerfolg der stasitruppe „die linke“ freut.
ich bin eh dafür, dass man politik draußen lässt um gerade solcher agitation keine plattform zu bieten.

Axel
Axel (@guest_48202)
Vor 10 Jahre

Stasitruppe. Ja klar… Also hier in der Parteibasis sind die meisten 25-40 Jahre. Als vor ca. 25 Jahren die Mauer fiel, waren die meisten noch Kids, Jugendliche oder Quark im Schaufenster! Also langsam muss doch mal wirklich gut sein, oder ist die CDU eine NSDAP-Nachfolgepartei weil entsprechende Kader in den 50ern und 60ern Posten in der CDU inne hatten?

Stasitruppe… Hallo, Katja Kipping, einer der beiden Parteivorsitzenden, ist grade mal 35. Als die Mauer fiel war die noch Kind! Wer von den alten SED-Kadern, der aktiv in der DDR über längere Zeit Politik machte, ist denn aktiv in der Linken? Nenn mir einen Namen!

Häufig kommt dieser Schwachsinn ja auch, weil man inhaltlich nichts der Linken entgegenzusetzen hat…

Asti
Asti (@guest_48203)
Vor 10 Jahre

Sorry kara ben nemsi, ich denke kaum dass die aktuelle Linke noch viel mit der Stasi zu tun hat. Leider ist das aber das Totschlagargument.
Die Linke gibt es doch, unter anderem, weil die SPD einigen Genossen zu stark von mittelinks abwich, oder täusche ich mich da?
Und: besser links, als „christlich-demokratisch“.

Axel
Axel (@guest_48204)
Vor 10 Jahre

Jup, im Westen hat man sich ja auch von der DKP-Kader weitgehend gelöst und dort sind ehemalige SPDler, Grüne und Leute aus Gewerkschaftskreisen in der Partei. Uhuhuhu, ein Schreckgespenst geht um. Also da sind in SPD und CDU mehr DDR-Kader drin. Eine ist gerade, vielleicht irgendwie Kanzlerin… -.-

Death Disco
Death Disco (@guest_48205)
Vor 10 Jahre

Als vor ca. 25 Jahren die Mauer fiel, waren die meisten noch Kids, Jugendliche oder Quark im Schaufenster!

Das ist das Gefährliche. Nicht mal so sehr bezogen auf die Linkspartei, sondern eher auf KPD, DKP, MLPD, RSB, PSG, Antifa und wie der organisierte Fusel sich noch so nennt… Die Mitglieder und Sympathisanten haben oft aufgrund ihres Alters gar keine Vergleichsmöglichkeiten. Sie kennen’s nur aus dem Geschichtsbuch. Wenn ich da auf Youtube schaue… da gehen Teens und Twenties total unbefangen mit der Geschichte des Kommunismus um, küren Stalin zum Idol, relativieren die Missetaten in der DDR (von Glorifizierung ganz zu schweigen) und verurteilen alles, was sich nicht auf Anhieb als rot zu erkennen gibt. Unvorstellbar, was dort manchmal abgeht. Die neuen Faschisten sind rot.

Ich würde die Linke schon nicht wählen, weil sie sich betont als Linke klassifiziert (und es offenbar auch keine eindeutige Distanzierung von den obig erwähnten, linksextremen Kleinparteien gibt?!). Das muffelt immer nach Rot, Samowar und vergammeltem Fahnenstoff. Da hätte sie bei der Namenswahl schon ein wenig schlauer sein und solche Verortungen vermeiden müssen, etwa wie die AfD, die den meisten Kritikern so allerlei lustige Zuordnungsprobleme beschert. Als Partei dürfen Gysi und Co. gerne bestehen und auch Einfluss auf die Politik ausüben. Aber bitte niemals an der Spitze.

Axel
Axel (@guest_48206)
Vor 10 Jahre

KPD, DKP, MLDP, RSB, PSG, Antifa

Und welchen Einfuss haben die auf unsere parlamentarische Demokratie?

Youtube… Ja ganz toll. Da gibt es noch viel mehr Videos wo Hitler verherrlicht wird und ebensolche User.

Die neuen Faschisten sind rot.

Komme mal bitte hier her nach Sachsen und ich schlepp Dich mal zu nem Rechtsrockkonzert…
Alternativ, weil auch gesünder fü unser beider Gesundheit, empfehle ich Dir die sehr gute Doku von Thomas Kuban „Blut muss fließen“:

Übigens: Links ungleich Linksextrem! Oder sind jetzt auch die CDUler Nazis, weil sie dem Rechten Politflügel angehören?

kara ben nemsi
kara ben nemsi (@guest_48207)
Vor 10 Jahre

https://www.n-tv.de/politik/Linke-wirbt-bei-Ex-Stasi-Leuten-um-Stimmen-article11087026.html
nönö die stasi ist bei den linken noch ziemlich aktuell

ich bin auch aus chemnitz und weiß um die verstrickungen der linken mit den alten kadern.. da wird von der linken auch mal ein wegen mauermord vorbestrafter egon krenz eingeladen…
die liste der stasimitarbeiter bei den linken ist unendlich.. einfach mal googeln..
herr gysis (IM Notar) rolle in der ddr war auch dubios
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/stasi-neue-dokumente-zu-im-notar-bringen-gregor-gysi-unter-druck-a-883880.html

..aber lieber axel diese diskussion hatten wir hier doch schonmal.. du kannst halt deine rote politsoße nicht bei dir behalten,deshalb wirds von mir alten ostgruftie immer gegenfeuer geben..
wieso holst du immer wenn es um die sedpdslinke geht irgenwelche „rechts“ geschichten raus? es geht hier um die stasipartei und nicht um die rechten.

@death disco.. meine vollständige zustimmung und man sollte daran denken das die linke diesen radikalogrüppchen aus deiner liste ressourcen stellt..
gerade weil viele kids nix mehr davon wissen muss man sich immer zu wort melden, wenn in szenkreisen unser alter feind wieder salonfähig gemacht werden soll.
am besten man hät politik aus der szene raus

Axel
Axel (@guest_48208)
Vor 10 Jahre

Achja, das kommt davon wenn man seine Bildung von Spiegel (die seit eh und je gegen Die Linke hetzen wo es nur geht!) und RTL (ntv) hat. Dass die nicht dran interessiert sind, dass es eine starke Linke gibt, ist ja klar, da geht es um eigene wirtschaftliche Interessen!

kara ben nemsi
kara ben nemsi (@guest_48210)
Vor 10 Jahre

wie jetzt? das ist dein argument? welche quellen sind dir den genehm?? die rote fahne? oder das neue deutschland?
du wolltest namen, hier hast du sie

ps.. in sachen chemnitz ist dir bestimmt der abgeordnete klaus bartl bekannnt. er hatte damals den ddr verbrecher egon krenz eingeladen.. aber wem wunderts der hohe linke-funktionär bartl war ja auch bei der stasi (im andreas)schrieb über 30 spitzelberichte über jugendliche…
https://de.wikipedia.org/wiki/Klaus_Bartl

die linke ist durch und durch mit sed alterkadern besetzt. die partei ist nicht wählbar, erst recht nicht für einen gruftie.

Asti
Asti (@guest_48211)
Vor 10 Jahre

Also wäre die Alternative gar nicht wählen zu gehen, oder wie?

kara ben nemsi
kara ben nemsi (@guest_48212)
Vor 10 Jahre

das steht doch jedem frei was er wählt.. zum glück!

Death Disco
Death Disco (@guest_48213)
Vor 10 Jahre

Und welchen Einfuss haben die auf unsere parlamentarische Demokratie?

Noch keinen. Und so soll’s auch bleiben.

Übigens: Links ungleich Linksextrem!

Das mag auf den ersten Blick sicher richtig sein. Aber: Links auch wegbereitend für linksextrem. Da sehe ich den kritischen Punkt. Da verschwimmen die Grenzen, da wird Nährboden geschaffen. Auf der entgegengesetzten Seite ist’s genau dasselbe. Eine gemäßigte Rechtspartei wird einer rechtsextremen wohl kaum ein Auge aushacken.

Oder sind jetzt auch die CDUler Nazis, weil sie dem Rechten Politflügel angehören?

Ob die CDU rechts ist, ist wohl eine Frage des Standpunkts. Für Linke ist sie’s wahrscheinlich, denn alles in entgegengesetzter Richtung führt von dort unvermeidbar nach Rechts. Nicht-Linke würden sie vermutlich eher in der Mitte verorten. Lustigerweise beschweren sich alte CDU-Mitglieder permanent darüber, dass die CDU zu stark nach links gerutscht und damit unwählbar geworden wäre. ;-)

Youtube… Ja ganz toll. Da gibt es noch viel mehr Videos wo Hitler verherrlicht wird und ebensolche User.

Was soll mir das nun sagen? Dass Du Youtube als vielbesuchte Kommunikationsplattform für wenig aussagekräftig hältst? Die Politikdiskussionen dort unterscheiden sich nicht sonderlich von denen in Politikforen, abgesehen von der Fäkalsprache vielleicht, für die Youtube-User bekannt sind.

Axel
Axel (@guest_48214)
Vor 10 Jahre

Dass Du Youtube als vielbesuchte Kommunikationsplattform für wenig aussagekräftig hältst?

Genau das! Es gibt auf YouTube wohl allen möglichen Schwachsinn: von Hitlerverehrungen bis hin zu den unmöglichsten und schwachsinnigsten VTs. Also YT als represäntativ anzusehen ist schon ziemlich uiuiui!

Death Disco
Death Disco (@guest_48215)
Vor 10 Jahre

Gut, dann frage ich mal so: Was macht diese Hitlerverehrungen denn weniger realistisch, wenn sie auf Youtube stehen? Was macht die Äußerungen eines Linksextremen auf Youtube, der in Stalin, Lenin und Co. seine Idole sieht, denn weniger ernstzunehmend, als wenn er sie Dir persönlich ins Gesicht sagt? Schwachsinn? Aber natürlich. Nur ist dieser Schwachsinn nicht auf das Internet beschränkt, sondern findet im Kopf statt.

Ich meine sogar, dass sie sich auf so einer Plattform viel offener äußern, in dem Glauben, nicht erwischt zu werden. Es entsteht daraus schließlich kein (u.a. auch physischer) Konflikt, wie er außerhalb des Netzes durchaus möglich wäre.

Ian von Nierenstein
Ian von Nierenstein (@guest_48216)
Vor 10 Jahre

Wir gehen neuerdings viel zu offen mit unseren Wahlen um. Facebook ist ein Fluch. Eigentlich sollte es ja privat bleiben. Das würde auch unnötige Streitereien und Diskussionen verhindern. Und mal ehrlich: Ob nun Rot oder Schwarz „an der Macht ist“… hat das jemals die Verhaltensweise und die Gesellschaft innerhalb der Bundesrepublik geändert? Was des einen Freude ist, ist des anderen Leid.

Meine ganz einfache Meinung zu diesem Thema ist: Radikalismus oder Fundamentalismus lehne ich in jeder Form ab, egal ob es sich um Politik, Wirtschaft oder Religion handelt.
Dazu zählt auch Missionierung oder Belehrung oder sonstige Hirnwäsche.

Irmin
Irmin (@guest_48218)
Vor 10 Jahre

Na das ist hier ja eine lebhafte Diskussion geworden… Eigentlich will ich zur (Partei-)Politik gar nicht viel sagen – ich bin zwar alles andere als unpolitisch, halte aber wenig davon, sich hier die eigenen politischen Ansichten um die Ohren zu hauen. Insbesondere, wenn das dann noch auf Parteipräferenzen reduziert wird. Darum von meiner Seite auch kein Kommentar zum Wahlergebnis ;)

Allerdings, eines möchte ich dann doch kommentieren:

Das mag auf den ersten Blick sicher richtig sein. Aber: Links auch wegbereitend für linksextrem. Da sehe ich den kritischen Punkt. Da verschwimmen die Grenzen, da wird Nährboden geschaffen. Auf der entgegengesetzten Seite ist’s genau dasselbe. Eine gemäßigte Rechtspartei wird einer rechtsextremen wohl kaum ein Auge aushacken.

Ich finde das zu einfach. Hat ein wenig was von angewandtem Postmodernismus, „Nichts ist besser als anderes, also ist alles gleich gefährlich.“ Von intelligenten Menschen erwarte ich, auch bei schleichenden Entwicklungen Grenzen erkennen und festsetzen zu können, was noch rechts oder links und was extrem ist. Und ich plädiere sehr dafür, diese Grenzen so weit wie möglich auszulegen, so lange man nicht anderen Menschen Schaden zufügt. Leben und leben lassen. Man muss es nicht gleich in amerikanischer Art und Weise tun, wo jeder quasi alles sagen kann, aber ein Stück mehr in die Richtung wäre schon nicht schlecht.

Death Disco
Death Disco (@guest_48219)
Vor 10 Jahre

Waren es nicht intelligente Menschen, die uns NS und Kommunismus einbrachten? Das hat mit Intelligenz weniger zu tun als vielmehr mit Weltvorstellungen und damit verfolgten Zielen. Und die müssen nicht immer im Sinne der Mehrheit sein.

Ian von Nierenstein
Ian von Nierenstein (@guest_48220)
Vor 10 Jahre

Dem stimme ich völlig zu, Death Disco. Dennoch, ein wenig mehr Sozialdemokratie könnte unserem Bundestag nicht schaden. Mir ist der Schuppen – und letztlich die Wählerschaft ein wenig zu… nennen wir es mal konservativ.

Irmin
Irmin (@guest_48221)
Vor 10 Jahre

Inwieweit haben uns intelligente Menschen, also Wähler, denn den Kommunismus eingebrockt? Höchstens doch sehr indirekt.

Und selbstverständlich können auch intelligente Menschen eher extremen Ideologien anhängen, dagegen habe ich auch gar nichts gesagt. Es ging mehr um den Begriff des „Nährbodens“. Das impliziert nämlich, dass sich Menschen so leicht beeinflussen lassen, dass sie eben nicht mehr sehen, was extremistisch ist und was nicht. Da mag man mit dem Ende der Weimarer Republik ein Paradebeispiel haben, aber seitdem ist das ja nicht mal im Ansatz passiert. Von daher: Lieber im Zweifel Ansichten erlauben als zu sanktionieren. Aus meiner Sicht wäre es auch grade Aufgabe der politischen Flügel, die extremen Variationen der eigenen Ansichten zu bekämpfen. Ich gebe dir aber Recht, dass das wohl nicht passieren wird.

Michael
Michael (@guest_48223)
Vor 10 Jahre

Na ja, politisches Handeln besteht ja nicht nur aus dem Ankreuzen einer Partei, sondern laut Wikepedia :

„Soziales Handeln, das auf Entscheidungen und Steuerungsmechanismen ausgerichtet ist, die allgemein verbindlich sind und das Zusammenleben von Menschen regeln“.

Somit ist auch das geregelte Zusammenleben im Heidnischen Dorf auf dem Zeltplatz, oder die Regel, Kleinere bei Konzerten nach vorne zu lassen oder etwas weniger betuchten Szenefreunden mal einen auszugeben, politisches Handeln.

Jemand, der in dieser Weise sozial agiert und mit dafür Sorge trägt, dass Schwächere in der Gruppe ihren Platz finden, wird m.E. wahrscheinlich nicht „schwarz“ :) wählen.

Nabela
Nabela (@guest_48224)
Vor 10 Jahre

Schön geschriebener Text.Die Gründe warum man wähle gehen sollte find ich echt witzig. Jetzt mal zu den Leuten die nicht wählen… egal welche Subkultur und so weiter… Beschweren tun sie sich doch am meisten. Politiker sind kacke und so n Blabla hört man dann immer. Die sind einfach nur zu faul.

justus (einer von jenen)
justus (einer von jenen) (@guest_48227)
Vor 10 Jahre

@ Death Disco:

Waren es nicht intelligente Menschen, die uns NS und Kommunismus einbrachten? Das hat mit Intelligenz weniger zu tun als vielmehr mit Weltvorstellungen und damit verfolgten Zielen. Und die müssen nicht immer im Sinne der Mehrheit sein.

Exakt. Da musst du aber eben auch mal nach dem Inhalt der jeweiligen Ziele und Weltvorstellungen fragen.
Das machst du bei deiner vorhergehenden Abgrenzung von extremistischen Einstellungen eben nicht.

Links auch wegbereitend für linksextrem.

Heißt auf deutsch: Manche Leute übertreiben eben alles… Ja, aber was übertreiben die denn? Ihren Patriotismus, ihren Wunsch nach „sozialer Gerechtigkeit“ oder ihre Vorliebe für Vanilleeis und Wim-Wenders-Filme?
Deine Aussage läuft darauf hinaus, dass mittige Einstellungen halt der „Nährboden“ für extremistische sind. Die Mitte ist also die Ursache der Extreme – an dem Punkt klappt deine ganze Argumentation in sich zusammen. Nicht, weil sie falsch wäre (der Nationalismus der Nazis ergibt sich tatsächlich aus dem ganz normalen Nationalstolz der politischen „Mitte“, die Kommunisten teilen mit der Mitte die Liebe zum Staat usw.), aber weil sie so inhaltsleer ist. Also, worin besteht der Inhalt der jeweiligen Ziele und Weltvorstellungen? Neonazis wollen eine Diktatur errichten und Juden vergasen, AnarchistInnen wollen eine herrschaftslose Gesellschaft einrichten usw. … Dass beide Seiten vom derzeitigen Staat oder vom Verfassungsschutz als Staatsfeinde gekennzeichnet werden, ist nicht verwunderlich. Es sollte aber auch offensichtlich sein, dass „Juden vergasen“ und „den Staat abschaffen“ ziemlich unterschiedliche Zielsetzungen sind.

@Robert: Ich finde, Michael bringt in seinem letzten Post einen guten Punkt. Eine „unpolitische“ Haltung gibt es in diesem Sinne nicht, weil alle Fragen politisch sind, die unser Verhältnis untereinander betreffen: Wie gehen wir miteinander um? Auf welche Regeln können wir uns einigen, auf welche nicht?
Genau das sind doch entscheidende politische Fragen, und die sind viel zu wichtig, als dass wir sie einfach den Politikern überlassen könnten…

Death Disco
Death Disco (@guest_48228)
Vor 10 Jahre

Heißt auf deutsch: Manche Leute übertreiben eben alles…

Hier geht es nicht darum, was manche Leute übertreiben, sondern um die Gefahr, dass die gemäßigte Linkspartei Türen und Tore auch für kommunistisch orientierte Parteien und Linksextreme im Allgemeinen öffnet, hätte sie irgendwann mal soetwas wie die absolute Mehrheit (was ich allerdings stark bezweifle). Hier kann ich auch Jörns Aufgebrachtheit problemlos nachvollziehen.

Deine Aussage läuft darauf hinaus, dass mittige Einstellungen halt der “Nährboden” für extremistische sind.

Zeig mir mal den Beitrag, in dem ich die Linkspartei der Mitte zuordne (würde sie dann nicht Die Mitte heißen?). Aber Du hast im nachfolgenden Punkt historisch gesehen mehr als recht: Der Nationalismus der Nazis ergab sich damals nicht nur aus dem normalen Nationalstolz der politischen “Mitte”, sondern der Nationalsozialismus und der italienische Faschismus waren genau genommen DIE Extremismen der Mitte, nicht der politischen Rechten.

Dass beide Seiten vom derzeitigen Staat oder vom Verfassungsschutz als Staatsfeinde gekennzeichnet werden, ist nicht verwunderlich. Es sollte aber auch offensichtlich sein, dass “Juden vergasen” und “den Staat abschaffen” ziemlich unterschiedliche Zielsetzungen sind.

Für wen soll das offensichtlich sein? Ideologien finden überall ihre Anhänger, unabhängig davon, wie wir die Inhalte einschätzen. Ob sie das dümmer macht? Wenn Du Überzeugungen mit Dummheit gleichsetzen willst, darfst Du das natürlich gerne tun.

Die Linke auf Anarchismus zu reduzieren und Nazis auf das „Juden vergasen“, halte ich hingegen für deutlich verfehlt. Kommunismus ist nicht per se anarchistisch. Im Gegenteil, mündete er doch immer in die Diktatur. Es gibt keinen Grund, die Linke in ein positiveres Licht zu rücken. Wir haben ein Geschichtsbild, das von der „harmloseren“ DDR über den Stalinismus bis hin zur Diktatur Pol Pots reicht. Manche der Anwesenden sind sogar ein Teil davon.

Und erzähl mir jetzt keiner, dass diese Umsetzungsformen des Kommunismus nichts mit der Idee von Marx und Engels zu tun hatten. Wer deren Schriften kennt, weiß auch, wie radikal die beiden in ihrem Denken waren.

justus (einer von jenen)
justus (einer von jenen) (@guest_48229)
Vor 10 Jahre

@Death Disco:

Zeig mir mal den Beitrag, in dem ich die Linkspartei der Mitte zuordne (würde sie dann nicht Die Mitte heißen?).

Die Linke ist ´ne sozialdemokratische Partei und vertritt im Prinzip die Positionen, die die SPD vor ca. 25 Jahren noch vertreten hat. (Die Bolschewiki waren ursprünglich übrigens auch eine Abspaltung der sozialdemokratischen Partei.)Insofern knüpft sie auch an durchaus „mittige“ Positionen an. Selbst die CDU oder FDP würden ja nicht bestreiten, dass der Staat regelnd eingreifen muss, dass ein wenig Umverteilung „von oben nach unten“ in Form von Sozialleistungen nötig ist usw. Die Linke will dann eben ein bisschen mehr staatliche Regelung und ein wenig mehr Umverteilung haben – und im kommunistischen Extremfall soll der Staat dann eben alles regeln, sich die Produktionsmittel unter den Nagel reißen und das erwirtschaftete Gesamtprodukt zum Wohle der Allgemeinheit verteilen. Aus Mitte folgt kleine Abweichung folgt große Abweichung…
Ich hab mit dem Verweis auf „die Mitte“ nur die von dir gezogene Linie in umgekehrter Richtung verlängert, um deutlich zu machen, wie inhaltsleer ein Begriff wie „extrem“ ist, weil er eben bloß eine Distanz zwischen zwei Position feststellt ohne über die Positionen als solche zu reden. Nur zu sagen „Die Position weicht aber von der Mitte ab!“ taugt als Kritik einfach überhaupt nichts. Du musst schon begründen, warum du die jeweilige Zielsetzung nicht teilst oder das entsprechende Weltbild für falsch hältst.

Für wen soll das offensichtlich sein? Ideologien finden überall ihre Anhänger, unabhängig davon, wie wir die Inhalte einschätzen.

Na, die Forderungen sind doch offenbar nicht die selben, oder? Ich hätte statt „Juden vergasen“ auch „Diktatur errichten“ als Beispiel nehmen können, was ja dann wohl das glatte Gegenteil von „Staat abschaffen“ ist. Das sagst du ja auch selbst noch mal:

Kommunismus ist nicht per se anarchistisch. Im Gegenteil, mündete er doch immer in die Diktatur.

Sag ich doch: ein offensichtlicher Unterschied! Ich hab die AnarchistInnen auch nur als Beispiel für eine „extremistische Position“ genannt. Dass DKP, MLPD, PSG etc. pp. mit Anarchismus nix am Hut haben, ist klar, du hast ja bislang sowieso nur Staatskommunisten der stumpfesten Sorte aufgezählt… Und du hast natürlich vollkommen recht, wenn du diese ablehnst.

Und erzähl mir jetzt keiner, dass diese Umsetzungsformen des Kommunismus nichts mit der Idee von Marx und Engels zu tun hatten. Wer deren Schriften kennt, weiß auch, wie radikal die beiden in ihrem Denken waren.

Na, Pol Pot hatte nun wirklich nichts mit Marx zu tun. Der hat sich höchstens ein paar Phrasen ausgeliehen, sein Programm (zurück aufs Land und die ganze dekadente, verbürgerlichte Stadtbevölkerung abmurksen) hat er sich völlig in Eigenregie aus den Fingern gesogen. Eine Verbindung von den Schriften von Marx und Engels zu Pol Pot kriegst du tatsächlich nur hin, wenn du dich auf Leerformeln wie „radikal“ beschränkst…
Und radikales Denken ist doch im Prinzip ´ne feine Sache. „Radikal“ kommt ja von lateinisch „radix“=“Wurzel“, meint also soviel wie einer Sache an die Wurzel gehen, was oft ein durchaus sinnvolles Verfahren ist: wenn man ein Problem hat, eben nach den Ursachen zu schauen, damit man die beseitigen kann. Den Kapitalismus abschaffen zu wollen, weil er soviel Elend erzeugt, ist sicher ein radikales Programm – aber das Wort „radikal“ ist noch kein Gegenargument.

Death Disco
Death Disco (@guest_48230)
Vor 10 Jahre

Vor 25 Jahren betrachtete sich die SPD auch noch selbst als Linke. Heute kuschelt sie halt mit der CDU und stößt damit einen Teil ihrer Wähler vor den Kopf. Dass die Kommunisten/Bolschewiki eine Abspaltung der Sozis waren, ist hinlänglich bekannt. Wären sie auf derselben politischen Linie, hätte es doch keine Abspaltung gegeben. SPD und KPD zeigten nicht gerade Sympathie füreinander. Dank der Sozialfaschismustheorie wurde damals noch einmal kräftig Öl ins Feuer gegossen.

im kommunistischen Extremfall soll der Staat dann eben alles regeln, sich die Produktionsmittel unter den Nagel reißen und das erwirtschaftete Gesamtprodukt zum Wohle der Allgemeinheit verteilen.

Soll? Zum „Wohle der Allgemeinheit“? Da wird mir ganz übel. Der Kommunismus will domestizierte Hündchen, die alle nach demselben Schema funktionieren. Punks und andere Abweichlinge wären mit die ersten, die sie sich wegschnappen würden, zur Integration in das Gleichmachersystem.

„Ich bin die Kraft, die Gutes will, doch Böses schafft“ passt da wie ein Faust auf’s Auge.

Nur zu sagen “Die Position weicht aber von der Mitte ab!” taugt als Kritik einfach überhaupt nichts. Du musst schon begründen, warum du die jeweilige Zielsetzung nicht teilst oder das entsprechende Weltbild für falsch hältst.

Wenn man die politische Mitte als Ausgleichsposition zu den Extremen und „latent Extremen“ betrachtet, dann schon. Ziele =/= Umsetzung. Das dürfte mit etwas Allgemeinbildung bei jedem angekommen sein. Wenn mir jemand erzählt „Ich bringe euch Kommunismus zum Wohle der Allgemeinheit“, dann fang ich an zu lachen oder empfehle einen guten Arzt. Nenne mir bitte ein Beispiel, bei dem die Idee des Kommunismus ohne Mord und Totschlag, ohne Unterdrückung funktionierte.

Ich hätte statt “Juden vergasen” auch “Diktatur errichten” als Beispiel nehmen können

Und damit stehen sie auf derselben Stufe.

du hast ja bislang sowieso nur Staatskommunisten der stumpfesten Sorte aufgezählt… Und du hast natürlich vollkommen recht, wenn du diese ablehnst.

Mit etwas anderem wird der Kommunismus Dank des negativen Geschichtsbilds auch nicht mehr assoziiert werden. Clevere Menschen würden sich von dieser Begrifflichkeit lösen und nicht versuchen, sie reinzuwaschen.

Und radikales Denken ist doch im Prinzip ´ne feine Sache. “Radikal” kommt ja von lateinisch “radix”=”Wurzel”, meint also soviel wie einer Sache an die Wurzel gehen,

Mir ging es auch eher um das Wort „radikal“ aus dem herkömmlichen Sprachgebrauch, sprich unnachgiebig, brutal, über Leichen gehend etc, nicht in der sinngemäßen Übersetzung. Und dahingehend waren auch Engels und sein Kumpel ziemlich strange in der Birne.

Axel
Axel (@guest_48231)
Vor 10 Jahre

Mir wird ganz schlecht, wenn ich hier lesen muss, dass Die Linke kommunistisch sein soll. Na das beweist mir mal! -.-

Schlagt erstmal in nen Wörterbuch nach und schaut wo die Unterschiede zwischen Kommunismus und Sozialismus ist!

Alternativ erklärt Euch das auch gerne der Herr Gysi:

Death Disco
Death Disco (@guest_48232)
Vor 10 Jahre

Schon witzig, wie Gysi Marx und Engels, die bestimmte Volksgruppen wie die Slawen, bspw. Ukrainer etc., als eine Art „Untermenschen“ betrachteten, als philanthropische Helden abfeiert. Da hat er aber Teile ihrer Persönlichkeit ganz schön unterschlagen.

Diese Reste einer von dem Gang der Geschichte, wie Hegel sagt, unbarmherzig zertretenen Nation, diese Völkerabfälle, werden jedesmal und bleiben bis zu ihrer gänzlichen Vertilgung oder Entnationalisierung die fanatischen Träger der Konterrevolution, wie ihre ganze Existenz überhaupt schon ein Protest gegen eine große geschichtliche Revolution ist. (MEW 6: 172)

Wir wissen jetzt, wo die Feinde der Revolution konzentriert sind: in Russland und den österreichischen Slawenländern; und keine Phrasen, keine Anweisungen auf eine unbestimmte demokratische Zukunft dieser Länder werden uns abhalten, unsere Feinde als Feinde zu behandeln… Kampf, unerbittlichen Kampf auf Leben und Tod, mit dem revolutionsverräterischen Slawentum; Vernichtungskampf und rücksichtslosen Terrorismus. (MEW 6: 286)

Bei dem ersten siegreichen Aufstand des französischen Proletariats… werden die österreichischen Deutschen und Magyaren frei werden und an den slawischen Barbaren blutige Rache nehmen. Der allgemeine Krieg, der dann ausbricht, wird diesen slawischen Sonderbund zersprengen und alle diese kleinen stierköpfigen Nationen bis auf ihren Namen vernichten. Der nächste Weltkrieg wird nicht nur reaktionäre Klassen und Dynastien, er wird auch ganze reaktionäre Völker vom Erdboden verschwinden machen. Und das ist auch ein Fortschritt. (MEW 6: 176)

Engels wie er leibt und lebte. Vieles schrieb er im Auftrag Marx‘.

justus (einer von jenen)
justus (einer von jenen) (@guest_48233)
Vor 10 Jahre

@Death Disco:

Soll? Zum “Wohle der Allgemeinheit”? Da wird mir ganz übel. Der Kommunismus will domestizierte Hündchen, die alle nach demselben Schema funktionieren. Punks und andere Abweichlinge wären mit die ersten, die sie sich wegschnappen würden, zur Integration in das Gleichmachersystem.

Ich hab nicht gesagt, dass so ´ne staatliche Menschheitsbeglückung eine gute Sache ist, sondern dass die Kommunisten es eben für ´ne gute Sache hielten. Man kann die Kritik noch radikalisieren: Die Proletarier waren selbst die ersten Opfer der Bolschewiki. Wenn du dir anguckst, an welchen Modellen sich Lenin & Co für ihre Wirtschaftspolitik orientierten, dann waren das die deutsche Kriegswirtschaft und die Fließbandproduktion bei Ford! Also keine besonders „linken“ Modelle, sondern ziemlich mittige – eben das, was den Bolschewiki damals für die höchste Stufe der kapitalistischen Entwicklung hielten. Damit viel verteilt werden konnte, musste eben erstmal viel produziert werden – und diese Produktionssteigerungen, Akkordarbeit usw. musste natürlich mit Zwang gegen die ArbeiterInnen durchgesetzt werden. Der Bolschewismus war in dem Sinne eine Modernisierungsdiktatur, der angebliche Sozialismus beschränkte sich rein auf die Verteilung – eben das wollte ich oben sagen. Und dass Punks und andere „Abweichlinge“ da nicht reinpassten und verfolgt wurden, stimmt natürlich – die galten eben als „asoziale Elemente“, die sich dem Wohl der Allgemeinheit nicht unterordnen wollten.

Und damit stehen sie auf derselben Stufe.

Du meinst Neonazis und (Staats-)Kommunisten, oder? Klar, die wollen beide ein Einparteiensystem/eine Diktatur errichten – das ist eine Gemeinsamkeit. Und dann gibt´s noch die AnarchistInnen, die zwar auch eine „extreme“ Position einnehmen, aber eben genau das Gegenteil einer Diktatur anstreben.

Mit etwas anderem wird der Kommunismus Dank des negativen Geschichtsbilds auch nicht mehr assoziiert werden. Clevere Menschen würden sich von dieser Begrifflichkeit lösen und nicht versuchen, sie reinzuwaschen.

Auf die Begrifflichkeit lege ich nun keinen großen Wert. Es gab und gibt aber auch genug antibolschwistische MarxistInnen (die niederländischen Rätekommunisten wären ein Beispiel, Pannekoek, Gorter, Mattick, oder auch Karl Korsch), es gibt eine recht lange Tradition der marxistischen Staatskritik (Johannes Agnoli wäre da zu nennen) usw. Aber die Staatskommunisten waren natürlich politisch „erfolgreicher“, das stimmt.

Wenn man die politische Mitte als Ausgleichsposition zu den Extremen und “latent Extremen” betrachtet, dann schon.

Da abstrahierst du aber total von allen Inhalten. Was ist denn eine „mittige“ Politik? Ist es z.B. „mittig“, wenn Frau Merkel (vor Fukushima) die Laufzeiten für AKWs verlängert? Ist es „mittig“, wenn sie (nach Fukushima) entscheidet, dass eine Reihe von AKWs abgeschaltet werden? Welche „Extrempositionen“ werden bei dieser konkreten Entscheidung „ausgeglichen“? Sind die Hartz-IV-Gesetze „mittig“, oder Auslandseinsätze der Bundeswehr? Bei solchen Fragen hilft dir das Schema von „Mitte“ und „extrem“ überhaupt nicht weiter, das ist einfach zu inhaltsleer. Die Frage wäre vielmehr: Was ist eine vernünftige Entscheidung und was nicht? Darüber lässt sich dann auch sinnvoll debattieren.

Kara Ben Nemsi
Kara Ben Nemsi (@guest_48234)
Vor 10 Jahre

@death disco. vollste zustimmung zu deinen beiträgen

@axel: zum stasi informanten gysi..seine chefin sagt ganz klar wohin die reise geht…http://www.spiegel.de/politik/deutschland/programmdebatte-linke-chefin-erklaert-kommunismus-zum-ziel-der-partei-a-737780.html

schön das wieder mitdiskutierst, oben bist ja leider aus der debatte um die stasimitgliedschaften der linken-führung ausgestiegen.

Ian von Nierenstein
Ian von Nierenstein (@guest_48235)
Vor 10 Jahre

Und unsere Kanzlerin hat natürlich gar keinen Dreck am Stecken.

Lord Corvinus
Lord Corvinus (@guest_48237)
Vor 10 Jahre

Wenn ich mir das alles hier so durch lese, merke ich die Paralellen zwischen Politk und Religionen : Es scheitert IMMER am Menschen…

Und das Wahlen, würden sie wirklich was verändern, dann schon längst verboten wären, trift den Nagel auf den Kopf ! (Danke an Guldhan für das Einbringen dieses Zitates, man kanns gar nicht oft genug bringen)

Da sich ja mittlerweile jegliche Regierungsformen scheinbar überlebt haben ( da reicht je ein Blick in die Geschichte), finde ich es umso verwunderlicher, daß viele immer noch an Rechts, Links, Schwarz, Braun, Rot oder Grün glauben. Aber das ist ja beabsichtigt : Der altrömische Grundsatz „Teile und herrsche !“ hat nichts an Aktualität eingebüßt, im Gegenteil …
Gerhard Wisnewski hat es passend formuliert, als er schrieb, daß Menschen, die sich in solchen Denkmustern bewegen und an Demokratie glauben, wie kleine Kinder sind, denen man ihren Sandkasten namens Demokratie gönnt, damit sie beim nächsten mal wieder wählen gehen. Und somit wenigstens das Gefühl haben, politisch mitreden zu dürfen….

Ich bin mal auf den Tag gespannt, wenn diese „Kinder“ ihren Kopf heben und über den „Sandkasten“ hinaus blicken …

kara ben nemsi
kara ben nemsi (@guest_48275)
Vor 10 Jahre

@axel

hier noch ein ganz aktueller nachtrag zu den stasiverstrickungen der linkspartei..wie schon gesagt diese partei ist für altgrufts unwählbar..das pack was uns verfolgt hat sitzt dort in führungspositionen

https://www.welt.de/politik/deutschland/article120617880/Die-Stasi-Frau-an-Gregor-Gysis-Seite.html

kara ben nemsi
kara ben nemsi (@guest_48277)
Vor 10 Jahre

ja leider erst nach der wahl,

Ian von Nierenstein
Ian von Nierenstein (@guest_48279)
Vor 10 Jahre

Es wird ganz einfach Zeit, dass die SPD wieder ihre alte Struktur erlangt und sozialdemokratisch wird, dann kann man diese Partei auch wieder wählen. Aber dieses Annähern an die CDU und deren Liebäugeln mit der AfD finde ich bedenklich. Eine Partei wie die AfD finde ICH unwählbar. Man kann der Linken ihre Vergangenheit nicht wegleugnen, aber: Ich sehe lieber die Linke in der Opposition im Bundestag als irgendeine rechtspopulistische AfD. Sicher macht man es sich einfach, wenn man die Politik in Rechts-Links / Schwarz-Weiß einteilt. Aber rechts wählen? Never.

Kara Ben Nemsi
Kara Ben Nemsi (@guest_48281)
Vor 10 Jahre

mir ist egal was wer wählt, aber werbung für eine kriminelle truppe wie der sed-linken hat in einem gruftiblog meiner meinung nach nichts zu suchen. die leute die uns verfolgt haben sitzen immer noch an den schalthebeln der linken..da ist nichts verjährt.

Ian von Nierenstein
Ian von Nierenstein (@guest_48282)
Vor 10 Jahre

So etwas wie das, was die SED in der DDR getan hat, kann in der Bundesrepublik niemals passieren. Schlimmer finde ich die Tendenz eines nicht kleinen Teils der Gesellschaft, mit der AfD zu sympathisieren. In denen sehe ich heute, ungeachtet der Stasi-Vergangenheit der PDS, eine viel größere Gefahr, denn wir leben in der Gegenwart und nicht mehr irgendwo in den 80ern.

Kara Ben Nemsi
Kara Ben Nemsi (@guest_48283)
Vor 10 Jahre

wieso sollte das eine nicht passieren können? die partei ist mittlerweile 4 stärkste kraft in der brd. sie trennt sich nicht von ihrer vergangenheit, feiert ihre alten helden wie ich oben belegt habe.. schau dir den roten aufmarsch zum rosa luxemburg todestag an.. stalin, stasi alle vereint mit der jetztigen führung. die haben geld (sed milliarden) und einfluss sie üben gewallt aus, die sind kreuzgefährlich.

der zusammenhang zwischen einer nachweislich verfassungsfeindlichen partei wie der sed-linken und einer euro-skeptischen partei erschliesst sich mir nicht. von der afd sehe ich mich nicht bedroht, von den stasi-henkern schon

Guldhan
Guldhan(@guldhan)
Vor 10 Jahre

Ganz ehrlich, jede Partei ist im Kern gefährlich, bzw. kann gefährlich werden. Und der einzige Grund, weshalb dieses Land, oder überhaupt der europäische Gedanke, noch nicht völlig heruntergewirtschaftet wurde, ist wohl der, dass die Marktwirtschaft schon früh erkannte, dass man einem toten Mann nichts verkaufen kann.
Somit hält man das System mit blumigen Worten und Gesten am Leben und dient damit sogar dem Allgemeinwohl. Denn wer glaubt denn noch, dass die Politik den Ton angibt; allerhöchstens als Sprachrohr des Kapitals.
Daher finde ich diese politischen Debatten hier niedlich. Außerdem… die einen hatten ihre alten Nazikader, die andere ihre SED-Funktionäre. So wussten immerhin einige in den Parteien wie man es richtig macht. Zugegeben, das war gerade Zynismus.

Aber ernsthaft. Warum mit diesem Ernst über eine solche Farce debattieren. Und mehr ist das nicht. Es wird eine Komödie zelebriert. Ein Schauspiel. Also applaudiert lieber, anstatt das Drehbuch verstehen zu wollen.
Oder wie soll man es sonst nennen, wenn man vor übergroßen Plakaten stehend einzig die PR-Posen der großen Gesichter bewundern darf. Wenn man sich mehr von Stinkefingern oder Dekolletees unterhalten lässt, als von Inhalten.
Wenn man einmal, ein einziges mal in vier Jahren, für gefühlte vier Sekunden sein Kreuz macht. Und damit dann wieder sämtliches Mitbestimmungsrecht abgibt. Sich schlafen legen oder weiter treiben lassen kann. Während sich die Parteien bis zu den nächsten Wahlen überlegen, welche Punkte sie nun gnädig durchzusetzen gedenken, welche ihnen nun doch nicht mehr so wichtig sind oder welche guten Ideen der Konkurrenz schon aus Prinzip abgewatscht werden. Einfach aus Trotz, weil man selbst nicht darauf gekommen war.
Anstatt die Ideen gemeinsam reifen zu lassen. Oder sich um das Drittel zu kümmern, das in diesem Land am Boden liegt. Anstatt es als Prekariat weiter mit Aldi-Bier und RTL bei Laune zu halten, und sich über dieses kritiklose wie aktionslose Nutzvieh zu freuen. Bzw. diese als Feindbild für den unterbezahlten Mittelschichtsverwehrten stehen zu lassen.

Ist das Politik, ein Volksentscheid, nein, das ist ein Hackspiel eitler Gockel. Das nur noch Politik genannt wird, damit es nicht so ernüchternd klingt. Und wir in Sozialkunde lernten, dass in Deutschland das Prizip der Demokratie herrscht. Volksentscheidung wäre es, wenn man nicht strategisch dummdreist das Internet als Neuland verklärt hätte, sondern dieses Medium zur pauschalen wie peniblen Volksbefragung nutzen würde. Würde ansich ja kein Problem darstellen.
Doch dann müsste man auf den Pöbel hören oder ihm erklären, warum man im Endeffekt das Gegenteil machte. Dann müsste man seine Pläne zur bewussten Bewertung vorlegen und nicht während eines Großereignisses der Euphorie mal kurz als abgehackt mit ansprechen. Und dann müsste man sein Volk politisch und sozial schulen. Es bilden und nicht nur ausbilden lassen. Es geistig fördern, Interesse am Weltgeschehen wecken und damit schlafende Hunde wecken.

Aber das nur am Rande.

Kara Ben Nemsi
Kara Ben Nemsi (@guest_48286)
Vor 10 Jahre

sehe ich genauso, ich wähle auch nix.. würde mich selber als ne art monarchisten ohne könig sehen :)
mir gehts hier nur um die hofierung der sed linken als angebliche besserpartei…und das in nem gruftblog

Lord Corvinus
Lord Corvinus (@guest_48289)
Vor 10 Jahre

@ Guldhan : Bravo ! Applaus ! Im Grunde genau das, was ick sagte, bzw. sagen wollte. Schön zu sehen, daß es doch Leute gibt, die jenseits der Rechts/Links-Schemata sehen können, was wirklich auf dem Spiel steht …

Und um noch ein Zitat, diesmal von Frank Zappa, einzubringen : Die Politik ist die Unterhaltungsbranche der Industrie ! Das sagte der Typ schon in den 70ern …
Leider hat sich daran nichts geändert, im Gegenteil, es kristallisiert immer mehr heraus, daß dieser Ausspruch leider zutrifft. Wer noch einen Beweis dafür braucht, der sei auf den gelockerten Kündigungsschutz, Niedriglöhne, Abbau der Sozialleistungen, Hartz IV, Desinformation seitens
der Medien, Deregulierung der Finanzmärkte usw. verwiesen.

Es geht nicht mehr um das überkommene Denken in den Schienen Rechts/Links, sondern schon sehr bald um Arm / Reich bzw. Ohnmacht / Macht. Und damit bewegen wir uns auf eine dritte Diktaturform zu, die linke und rechte Diktaturen übertreffen würde, nämlich die der Finanzstarken, in der ein Mensch wohl nur noch nach seinem Arbeitsnutzen oder Konsumwert beziffert wird. George Orwell´s „1984“ läßt grüßen ….

justus (einer von jenen)
justus (einer von jenen) (@guest_48295)
Vor 10 Jahre

@ Lord Corvinus: Nach Arbeitsnutzen bzw. Konsumwert werden die Leute doch schon seit ca. 2-300 Jahren beziffert… Nennt sich „Kapitalismus“, diese Gesellschaftsform, wenn ich mich nicht irre, und funktioniert im Übrigen auch unter demokratischen Bedingungen ziemlich gut.

Death Disco
Death Disco (@guest_48300)
Vor 10 Jahre

rechte Diktaturen übertreffen würde, nämlich die der Finanzstarken

Seltsam, ich dachte immer, genau das sei Kern des rechten Spektrums. Linke aus der Arbeiterklasse, Rechte aus Adel und Oberschicht. Im Prinzip hatte sich doch nie wirklich etwas geändert… abgesehen von den Bezeichnungen für die „Finanzstarken“.

justus (einer von jenen)
justus (einer von jenen) (@guest_48305)
Vor 10 Jahre

Ich muss meinen letzten Satz korrigieren: dass der Kapitalismus gut funktioniert, stimmt natürlich nur bedingt. Hängt eben davon ab, von welcher Seite man das betrachtet, der Seite der Besitzenden oder der Besitzlosen. Das Rote Kreuz hat da gerade ziemlich erschreckende Zahlen veröffentlicht…

Death Disco
Death Disco (@guest_48311)
Vor 10 Jahre

Das ist doch eher ein von den Medien geschaffenes Bild. Das Problem mit der Einordnung ergibt sich dadurch, dass man Rechts aktuell mit „(Neo-)Nazi“ gleichsetzt bzw. offenbar nur damit. Historisch gesehen wäre das aber nicht richtig. Rechte gab es lange vor den Nazis (die sich übrigens nie als Rechte verstanden haben – interessante Eigenwahrnehmung ;-)) und bezeichnete die stark konservativen, monarchistischen Kräfte, die das Klassensystem aufrecht erhalten wollten (dass Hitler das auch nicht abgeschafft hatte, steht auf einem anderen Blatt. Aber der begründete das auch anders. Für ihn hatten Klassenunterschiede keine Bedeutung, da die Gesellschaft und die Wirtschaft praktisch in Staatshänden lagen und die Idee der „Volksgemeinschaft“ im Vordergrund stand. Privateigentum gab’s eigentlich nur auf dem Papier).

Nach Marx ist eine kapitalistische Gesellschaft grundsätzlich auch eine Klassengesellschaft. Was also hat sich grundlegend geändert bezüglich der Schere zwischen arm und reich, Ausbeuter und Untertan? Bei uns macht sich das nur anders bemerkbar, weil wir keinen reinen Kapitalismus haben, sondern einen rheinischen.

Lord Corvinus
Lord Corvinus (@guest_48312)
Vor 10 Jahre

@ Robert : Genau so ist es. Die Perspektivlosigkeit der „Unterschicht“ treibt die meisten eben ins „rechte“ Lager. Den Begriff Rechts habe ich deshalb in Anführungszeichen gesetzt, weil es im Grunde ja nicht wirklich rechts ist. Denn allein schon das Wort Nationalsozialist zeigt ja im Kern, was diese Leute sind: Eben Sozialisten ! Damit das aber keinem wirklich auffällt, heißt es eben Nazi und nicht, wie es korrekt abgekürzt werden müßte, NaSo . Aber das nur am Rande …

Desweiteren setzt ja die Kapitalmacht bewußt auf die Zerstörung hergebrachter Werte wie z.B. sozialer Marktwirtschaft, Rechte der Arbeitnehmer,Familienstrukturen,gesetzliche Kontrolle von Finanztransaktionen,staatliche Eigenständigkeit und Selbstbestimmung usw. usw. Durch das Überstülpen (oder sollte ich sagen Aufzwingen) ihrer Neuen Welt Ordnung und vorgenannten Destruktivismen zeigen die Finanzmächtigen doch, daß sie eben nicht konservativ im Wortsinne sind.
Ganz im Gegenteil ….Sicherlich setzen auch sie dadurch wiederum auf ein Klassensystem, das ist richtig. Doch diesmal wird es so extrem werden, daß es im schlimmsten Fall wieder so zugehen wird, wie vor 300 Jahren. So gesehen entwickeln wir uns nicht weiter, sondern wieder zurück …

Death Disco
Death Disco (@guest_48313)
Vor 10 Jahre

Denn allein schon das Wort Nationalsozialist zeigt ja im Kern, was diese Leute sind: Eben Sozialisten ! Damit das aber keinem wirklich auffällt, heißt es eben Nazi und nicht, wie es korrekt abgekürzt werden müßte, NaSo . Aber das nur am Rande …

Ei ei ei, ich warte schon auf die empörten Aufschreie und die anschließende, jähzornig geführte Debatte darüber, wie sozialistisch die Nazis waren. Holt schon mal das Popcorn. ;-)

zeigen die Finanzmächtigen doch, daß sie eben nicht konservativ im Wortsinne sind.

Na ja, das kommt ganz auf die Perspektive an. Soziale Markwirtschaft ist ja so alt nun nicht. Konservativ kann ich auch sein, wenn ich das anstrebe, was vor den sozialen Errungenschaften Bestand hatte, also reaktionär ausgerichtet. So gesehen waren bspw. die Nazis tatsächlich keine Rechten, sondern progressiv, in ihrem Auftreten sogar anti-kaiserlich und anti-bourgeois, was sie ja öfters zum Ausdruck brachten („Nichts ist uns verhaßter als der rechtsstehende nationale Besitzbürgerblock“ – Zitat angeblich von Joseph Goebbels. Kann das jemand verifizieren?).

EDIT: Noch ein Zitat, das man Adolf Hitler zuschreibt: „Wir haben die linken Klassenkämpfer liquidiert, aber leider haben wir dabei vergessen, auch den Schlag gegen rechts zu führen. Das ist unsere große Unterlassungssünde.“ (Verifizierung? Anybody?)

Lord Corvinus
Lord Corvinus (@guest_48316)
Vor 10 Jahre

Ei ei ei, ich warte schon auf die empörten Aufschreie und die anschließende, jähzornig geführte Debatte darüber, wie sozialistisch die Nazis waren. Holt schon mal das Popcorn. ;-)

Ja, warten wir´s ab. Es ändert jedoch nichts an der Tatsache, daß der Sozialismus Teil dieser Partei war, ob es nun einigen Leuten paßt oder nicht.

Und was das Konservative angeht, da bezog ich mich eben auf die sozialen und gesellschaftlichen Errungenschaften der letzten 100 Jahre. Und das wird ja vor unseren Augen Stück für Stück abgeschafft, Beispiele dazu habe ich ja bereits zur Genüge angeführt ….

Schwarzkittel
Schwarzkittel (@guest_50038)
Vor 9 Jahre

Ich vermute mal: Ob man wählen geht oder nicht ist wohl auch hierzulande im Grunde völlig scheißegal, da die Stimmen mittels Bestechung zum Schluss eh wieder so umverteilt werden, dass CDU oder SPD „gewählt“ werden – schonmal erlebt das hier mal andere Parteien regiert haben? (bis auf die Nazis).

Anderes Argument wäre, die vielen wahltreuen Bürger aus der Nachkriegsgeneration, die weiterhin die CDU bzw. SPD wählen, weil sie sie schon immer gewählt haben (eben aus Tradition). Das sind meines Erachtens irgendwie Parteien die immer noch auf Wiederaufbau getrimmt sind und die materiellen Werte über alles setzen – waren nach dem Krieg auch die richtigen Parteien die unsere kaputte „Zivilisation“ nach Dresden ’45 wieder aufgebaut haben. Nur find‘ ich, sind diese Parteien heute eher schädlich, da diese sich auf die „Erschließung neuer Bebauungsflächen“ und dem damit zusammenhängenden Plattwalzen von Naturbiotopen und Schutzgebieten einen drauf runterholen. Ekelhaft! Warum soll man Parteien wählen, die unsere schöne Landschaft noch weiter zubetonieren und wir noch ein Stück mehr den Bodenkontakt zu Mutter Erde verlieren?

Naja ist auch egal – was soll man dagegen tun? Erstmal bei sich selbst anfangen würd‘ ich sagen – zum Beispiel weniger Müll in die Landschaft schmeißen und wenn’s nur das Plastik von der Kippenschachtel ist, weswegen man mal den Arsch zum Mülleimer hochbewegt. ;-)

Achja und vegetarisch leben wär‘ auch ’nen sinnvoller Ansatz, wobei das glaube ich jetzt nicht in dieses Themengebiet gehört ;-)

Ich geh trotzdem gelegentlich wählen – aus Langeweile – ist wie ich finde ’n netter Zeitvertreib womit man sein Gewissen heuchlerisch aufrechterhalten kann, da ganz tief im Innern irgendwo eine schwache Hoffnung besteht, mit dem Gang zur Wahlurne doch noch irgendeinen Sinn ziehen zu können und sich die Lizenz zum Mosern zu ergattern. :-)

Zuerst gemütlich Kaffee & Kuchen, und dann gemütlich zum Schützenhaus, wo die Wahlkabinen unterm Hirschgeweih geduldig warten ;-)

Gut, dass ich kein „Gothic“ bin! ;-)

LG, Schwarzkittel aus Osnabrück

Schwarzkittel
Schwarzkittel (@guest_50039)
Vor 9 Jahre

…Und die „Wahlurnen“ aus unserer Gegend erinnern eher an Mülleimer mit Schlitz – soviel zum Thema -schön gruselig- ;-)

Wiener Blut
Wiener Blut (@guest_51495)
Vor 8 Jahre

Guten Morgen.

Egal woher sich meine politische Haltung zusammensetzt, sein es prägende Ereignisse die mich selber betreffen, Beobachtungen der Welt um mich, Personen und Medien die mir zusagen… bei mir hat das nach einer Zeit der „starken Anti Einstellung ohne wirklich für etwas Pro und aktiv am System zu drehen, abgesehen vom regelmäßige Wahlkreuz“, zur politischen Aktivität geführt. Wählen war mir halt irgendwann zu wenig um meiner Kritik an der Welt um mich Luft zu machen, und da hab ich mir ein Parteibuch geholt. Nach ein paar Jahren bin ich nun Schriftführer in einem OV, und als Kandidat für die Gemeinderatswahl aufgestellt. Ich könnte jetzt lange erklären/umschreiben welche Partei/Richtung, aber ich brings auf den Punkt: Ich bin bei den Grünen und mehr Realo als Fundi…mangelnde Romantik…wie ungruftig ich doch bin… Jetzt dürft ihr entweder über Wahlwerbung hier meckern, oder über Grüne allgemein/speziell, oder ob das gruftig ist oder nicht, ist bei mir so. Und ich kann nur unterstützen: Schaut euch Wahlprogramme an (ja, lesen macht Mühe), hört euch an wohin die Menschen der einzelnen Parteien wollen mit ihren Texten, Worten, Gedanken (bohrt am Wahlstand bei der Basis, oder bei Terminen der “ Häuptlinge“ mit euren eigenen Fragen richtig nach, das ist besser als jede langweilige Talkshow), macht von mir aus den Wahl-O-Maten (und antwortet so, wie ihr selber bei den Fragen/Antworten behandelt werden wollt, oder handeln würdet, nutzt auch ruhig „weiß nicht“ (Neutralität/Enthaltung ist ein akzeptabler Bestandteil der Demokratie und kein Makel). Und bevor ich zu viel tippe, danke fürs lesen. Grüße aus dem Grenzgebiet OS/MI/VEC

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