Archiv der Jugendkulturen: Szene trifft Forschung

Jugendkulturen sind der Spiegel der Gesellschaft und der zeigt bekanntlich immer wieder ein anderes Bild. Sie sind immer schon Quelle innovativer Denkansätze gewesen und zeigen Weltanschauungen, denen man selbst als Erwachsener treu bleibt. Ein anderer Weg sich zu kleiden und Musik abseits des Mainstream sind typische Identifikationsmerkmale.

Viele Studenten intensivieren ihre Szene Zugehörigkeit während des Studiums und machen diese auch – je nach Studienrichtung – zum Thema ihrer Arbeiten in dem sie wissenschaftliche Abhandlungen schreiben, Dissertationen verfassen oder auch Diplom- oder Magisterarbeiten darüber verfassen. Doch was nützen alle diese Gedanken wenn die keine Plattform finden auf denen sie verbreitet werden? Die meisten Arbeiten werden von Professoren und Gutachtern gelesen und verstauben danach in den Kammern der Universitäten.

Gestern kam eine Mail des Archivs der Jugendkulturen, die sich genau mit diesem Problem beschäftigt und die ich einfach aufgreifen möchte, weil ich die Idee dahinter einfach gut finde und neugierig bin, wie andere unter wissenschaftlichen Vorzeichen über die Szene denken.

Auszug aus der Pressemitteilung des Archivs der Jugendkulturen:

Das Berliner Archiv der Jugendkulturen veröffentlicht wissenschaftliche Arbeiten von Studierenden, wenn sie Jugendszenen erforschen – und zahlt den jungen ForscherInnen sogar 2.000 Euro Honorar.

Alljährlich entstehen Hunderte von Diplom-, Master- und anderen wissenschaftlichen Arbeiten, die zumeist nur von zwei Gutachtern gelesen werden und dann für immer unbeachtet in den Asservatenkammern der Hochschulen verschwinden. Dabei enthalten viele dieser Arbeiten neues Wissen, interessante Denkmodelle, genaue Feldstudien. Das Archiv der Jugendkulturen, Fachbibliothek und Forschungsinstitut zugleich zu allen Fragen rund um Jugendszenen und -kulturen, hat deshalb damit begonnen, wissenschaftliche Arbeiten zum Thema Jugend zu sammeln und öffentlich zugänglich zu machen. Mehr als 400 solcher Arbeiten enthält die Präsenzbibliothek des Archivs inzwischen – für jedermann kostenlos und frei zugänglich. […]

Bislang umfasst die Wissenschaftliche Reihe sechs Bände. Das Spektrum der vertretenen Fachbereiche reicht von Pädagogik bis zur Germanistik mit einem breiten Mittelfeld im sozialwissenschaftlichen Bereich. Für die Zukunft plant Klaus Farin, Leiter der archiveigenen Archiv der Jugendkulturen Verlag KG, die Reihe weiter auszubauen. „Wir wollen Studierende anregen, sich mit Jugendkulturen zu beschäftigen“, so Farin. „Denn bei der Erforschung von Jugendkulturen gibt es oft noch große Defizite. Die etablierte Forschung vernachlässigt diesen Bereich sträflich.“

Die eingereichten Arbeiten werden von fachkundigen GutachterInnen gelesen und vor der Veröffentlichung professionell lektoriert. Da pro Jahr von 20 – 25 eingereichten Arbeiten im Schnitt nur zwei bis drei veröffentlicht werden, kann bereits die Aufnahme in den Verlagskatalog als Auszeichnung verstanden werden. Doch für die AutorInnen lohnt sich die Veröffentlichung auch materiell. Klaus Farin: „Wir sind keiner dieser Verlage, die von ihren AutorInnen Druckkostenzuschüsse verlangen. Im Gegenteil: AutorInnen, deren Arbeiten wir in unserer Wissenschaftlichen Reihe veröffentlichen, erhalten bereits für die Erstauflage ein Garantiehonorar von 2.000 Euro!“

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